Nach dem Spielende stand Timo Werner plötzlich im Mittelpunkt, und schnell wurde klar, warum es für den Stürmer von Tottenham Hotspur in den zweiten 45 Minuten im Ibrox Stadium auf dem Feld keinen Platz mehr gab. "Seine Leistung war nicht akzeptabel", kritisierte Trainer Ange Postecoglou den deutschen Fußballprofi, "er hat bei weitem nicht das Level gebracht, das er bringen sollte."
Ungewohnt deutlich fielen die Worte nach dem 1:1 (0:0) der Spurs in der Europa League bei den Glasgow Rangers aus. Postecoglou war sehr enttäuscht, auch wenn die Situation um die Leihgabe von RB Leipzig grundsätzlich "nicht wirklich besorgniserregend" sei. "Ich brauche jeden, der da rausgeht und versucht, sein Bestes zu geben", erklärte der Australier vielsagend. Werner erfüllte diese Voraussetzung nicht.
"Er ist deutscher Nationalspieler"
Die Statistiken unterstreichen das. 16 Ballverluste, alle fünf Zweikämpfe verloren, dazu eine Passquote von 69 Prozent. Werner war in Schottland keine Hilfe. Seine Entscheidungen mit dem Ball seien "miserabel" gewesen, meinte etwa der frühere Rangers-Stürmer und heutige BBC-Experte Steven Thompson am Mikrofon.
Postecoglou nahm Werner zur Pause vom Platz, für den 57-maligen Nationalspieler kam Dejan Kulusevski und erzielte das Tor zum Endstand (75.). Er wisse "nicht wirklich", woran es beim Stuttgarter gelegen habe, so Postecoglou, aber: "Wenn ich von jüngeren Spielern verlange, einen guten Job zu machen, erwarte ich von einigen der älteren Spieler das gleiche Leistungsniveau."
Und darauf komme es besonders an, wenn man zwei 18-Jährige im Team habe - gemeint waren Archie Gray und Lucas Bergvall. "Ich habe das Timo gesagt, er ist deutscher Nationalspieler", so Postecoglou.
Wettbewerbsübergreifend gelang Werner diese Saison in 19 Einsätzen erst ein Tor (im Ligapokal gegen Manchester City). Tottenham, das den 28-Jährigen im Mai ein zweites Mal von Leipzig ausgeliehen hatte, besitzt wie beim ersten Mal eine Kaufoption. Bislang spricht wenig dafür, dass die Spurs sie im neuen Jahr ziehen werden.
Tottenham braucht Tore. Das Team hat nur eines der vergangenen acht Spiele gewonnen und liegt in der Europa League als Tabellenneunter direkt hinter den punktgleichen Rangers. Acht Teams erreichen direkt das Achtelfinale.
