Eine zentrale Hürde auf dem Weg in Englands Topliga war lange Zeit Osimhens hohe Ausstiegsklausel: 113 Millionen Pfund (138 Millionen Euro). Obwohl Klubs wie Chelsea konkretes Interesse zeigten, scheiterten Verhandlungen nicht zuletzt an den finanziellen Rahmenbedingungen und dem Bestreben von Osimhens Management, jeden Deal maximal auszuschöpfen. Ein hohes Risiko – das sich zunächst nicht auszahlte.
Nach einer verletzungsgeplagten Saison 2023/24 mit „nur“ 15 Toren in 25 Einsätzen zogen sich potenzielle Käufer wie Chelsea zurück. Auch wenn diese Quote für viele Stürmer respektabel wäre, lag sie deutlich unter Osimhens vorherigem Niveau – und schien Zweifel zu nähren, ob sein Stern nicht bereits wieder am Verblassen sei.
Osimhens Rückkehr zur Topform in der Türkei
Ein Wechsel nach Saudi-Arabien hätte finanziell attraktive Optionen geboten, doch Osimhen lehnte ab – gleich zweimal. Stattdessen ging er zu Galatasaray und meldete sich dort eindrucksvoll zurück: 31 Tore und sechs Vorlagen in 34 Pflichtspielen. Trotz der geringeren Qualität der türkischen Liga zeigte Osimhen, dass er seine Torjägerqualitäten keineswegs eingebüßt hat.

Osimhens Comeback wirft eine Frage auf: Warum stehen die Klubs in der Premier League nicht Schlange? Drei Faktoren dürften entscheidend sein:
Finanzielle Hürden: Zwar ist seine Ausstiegsklausel inzwischen auf 75 Millionen Euro gesunken, dennoch ist das Gesamtpaket – inklusive Gehalt und Prämien – nach wie vor üppig. In Zeiten von Financial Fair Play und verschärften Profitabilitätsregeln ist das für viele Klubs eine erhebliche Belastung.
Verletzungshistorie und Formschwankungen: Osimhens jüngere Vergangenheit war von Ausfällen und inkonstanter Leistung geprägt. Spitzenklubs sind zögerlich, große Summen in einen Spieler zu investieren, dessen Konstanz auf höchstem Niveau nicht garantiert scheint.
Verhandlungsprobleme mit Napoli: Der Ruf, dass die Verhandlungen mit Napoli – und Osimhens Beratern – kompliziert und langwierig sind, schreckt Interessenten ab. Der italienische Journalist Daniele Verri spricht gar von „sehr sturen Leuten“.
Sportliche Qualitäten sprechen für sich
Dennoch: Wer sich die Zahlen genau anschaut, erkennt einen Stürmer, der weiterhin zur europäischen Spitze zählen kann. Eine Schussgenauigkeit von über 60 % und eine Torverwertungsquote von 31,3 % sind starke Werte. Auch sein kämpferischer Einsatz ist bemerkenswert: Von 449 Zweikämpfen gewann er 254 – eine Quote, die seine physische Präsenz und Einsatzbereitschaft unterstreicht. Seine Passgenauigkeit von 66,6 % ist hingegen verbesserungswürdig, insbesondere mit Blick auf die spielerischen Anforderungen in der Premier League.

Der nigerianische Nationaltrainer Eric Chelle brachte zuletzt wieder Klubs wie Manchester United und Chelsea ins Spiel – sowie europäische Schwergewichte wie Barcelona oder Real Madrid. Für Osimhen selbst steht jedoch fest: Die Premier League bleibt das erklärte Ziel.
Victor Osimhen hat sich durch seine Leistungen in der Türkei zurück in den Fokus gespielt. Die reduzierte Ausstiegsklausel macht ihn erschwinglicher als noch vor einem Jahr. Doch wirtschaftliche Zwänge, gesundheitliche Bedenken und sein Umfeld machen die Situation kompliziert. Sollte ein Klub bereit sein, das finanzielle Risiko einzugehen und an sein Potenzial zu glauben, könnte Osimhens Premier-League-Traum im Sommer 2025 doch noch wahr werden.
