Brighton beendete die Saison auf dem achten Tabellenplatz, dem zweitbesten Ergebnis in der Vereinsgeschichte. Damit platzierte Hürzeler seine Mannschaft trotz aller Höhen und Tiefen stabil in den oberen Regionen der Liga. Besonders bemerkenswert waren die Siege gegen Topteams wie Newcastle United (sowohl in der Liga als auch im FA Cup) sowie zwei Erfolge innerhalb einer Woche gegen Chelsea. Auch der erste Premier-League-Punkt gegen Manchester City im Etihad Stadium markierte einen Meilenstein.
Doch es gab auch Enttäuschungen: Gegen die drei Teams, die am Ende der Saison deutlich abstiegen, ließ Brighton acht von möglichen 18 Punkten liegen – Ergebnisse, die am Ende entscheidend waren, dass man einen Europapokalplatz oder gar die Champions-League-Qualifikation verpasste.
Hürzelers Stil: zwischen De Zerbi und eigener Handschrift
Hürzeler trat in die Fußstapfen von Roberto De Zerbi, unter dem Brighton für Ballbesitzfußball und mutiges Spiel bekannt geworden war. Der ehemalige St. Pauli-Trainer übernahm zwar Elemente dieser Philosophie, versuchte aber, seinen eigenen Stil einzubringen – eine Mischung aus kontrolliertem Ballbesitz und hoher Intensität. Allerdings zeigte sich im Saisonverlauf, dass diese Mischung nur phasenweise funktionierte. Es fehlte an der erhofften Konstanz, die Hürzeler selbst mehrfach als Schlüssel zum Erfolg betonte.

Ein Markenzeichen der Saison war die Unbeständigkeit: Brighton begann stark, fiel dann in ein Tief von acht sieglosen Spielen, um sich anschließend mit sechs Siegen in acht Partien zurückzukämpfen. Besonders hervorzuheben ist die Fähigkeit der Mannschaft, nach Rückschlägen zurückzukommen: Sechs Siege nach Rückstand und 23 Punkte nach Rückstand sind Vereinsrekorde.
Doch auch Hürzelers Disziplin auf der Trainerbank fiel auf. Mit vier gelben Karten und einem Platzverweis führte er die „Disziplinartabelle“ der Trainer an – ein Erbe seines Vorgängers De Zerbi, der in der Vorsaison die "Bestmarke" gehalten hatte.
Trotz seines jungen Alters (32) und geringer Erfahrung auf höchstem Niveau hat der in den USA geborene Coach beeindruckt. Er zeigte Mut bei taktischen Entscheidungen – wie dem Einsatz von Mittelfeldspieler Mats Wieffer als Rechtsverteidiger – und setzte auf junge Spieler. Gleichzeitig stellte er sich als kommunikativer Coach dar, der den Austausch mit seinen Spielern suchte. Einzelgespräche nach der desaströsen 0:7-Niederlage gegen Nottingham Forest führten zur Stabilisierung und einer Serie von sechs Siegen in Folge.
Hürzeler förderte eine offene Atmosphäre, bei der Spieler vor Spielen und Trainingseinheiten ihre Ideen einbringen konnten. Dennoch zeigte er, dass er auch klare Grenzen ziehen konnte: Disziplinarmaßnahmen wie die Suspendierung von Yankuba Minteh oder Joao Pedro zeigten, dass er nicht davor zurückschreckte, harte Entscheidungen zu treffen.
Brightons Stärken: Standardsituationen und Jokertore
Ein Aspekt, den Hürzeler besonders betonte, war die Bedeutung von Standardsituationen. Unter seiner Leitung erzielte Brighton den viertbesten Wert bei defensiven Standards und den fünftbesten bei Offensiven, auch wenn er hier noch Potenzial für Verbesserungen sah. Im Sommer soll daher ein Spezialtrainer verpflichtet werden, um diesen Bereich weiter zu optimieren.
Außerdem war Brighton unter Hürzeler besonders gefährlich mit Einwechselspielern: Mit acht Premier-League-Toren und sieben Assists durch Joker stellte das Team einen neuen Rekord auf.
Fabian Hürzelers erste Saison in der Premier League verdient die Schulnote 2-. Sein kooperativer, aber dennoch bestimmter Führungsstil hat Brighton auf ein neues Niveau gehoben, auch wenn die Mannschaft noch nicht die gewünschte Konstanz erreicht hat. Seine Fähigkeit, nach Rückschlägen zurückzukommen, seine klare Kommunikation und sein Mut bei taktischen Entscheidungen machen Hoffnung, dass Brighton in der kommenden Saison noch stabiler und gefährlicher auftreten wird.
Hürzeler selbst hat aus dieser Saison viele wertvolle Erfahrungen mitgenommen: „Ich wachse als Mensch, ich lerne wirklich aus diesen Umständen und ich bin mir sicher, dass sie mir für die Zukunft helfen werden.“