Am Sonntag, wenn für die AS Rom beim FC Turin (20.45 Uhr/DAZN) die Saison 2024/25 in der Serie A endet, ist für Hummels endgültig Schluss - nach über 18 Jahren im Profifußball.
Hummels ist vorbereitet auf diesen Moment, so vorbereitet, wie man auf das Ende eines Lebensabschnitts eben sein kann. Sicher wird es emotional, vielleicht fließen Tränen. Das Loch, in das so viele Fußballer nach ihrer Laufbahn fallen, bereitet ihm Sorgen. "Es wird ein Riesenproblem für mich", sagte Hummels. Und trotzdem: Die Zeit ist reif.
Hummels hat (fast) alles gewonnen
Es gibt für Hummels auf dem Rasen nichts mehr zu gewinnen. Mit Bayern München und Borussia Dortmund holte er insgesamt fünf Meisterschaften sowie dreimal den DFB-Pokal. 2014 wurde der 78-malige Nationalspieler als Stammspieler Weltmeister. Der Titel in der Champions League blieb ihm in den Endspielen 2013 und 2024 dagegen verwehrt.
"Mir macht Fußball spielen per se Spaß", sagte Hummels. Doch mit 36 Jahren haben sich die Prioritäten verschoben. Das Training, die Spiele, die vielen Reisen: "Das sind Opfer, die ich einfach nicht mehr bringen will." Seinen Sohn habe er teils acht Wochen nicht gesehen. "Das ist zu viel. Das will ich nicht, für mich nicht, für ihn nicht", sagte er.
Der Fußball rückt bald in den Hintergrund. Als Experte will er ihm vorerst erhalten bleiben. Hummels' Fokus liegt künftig aber hauptsächlich auf Freunden und Familie. Nach dem Saisonende gehe es "sofort nach München und dann ins Elterndasein."
Abschied für Rom ohne Einsatz?
Im Stadio Olimpico Grande Torino steht zuvor ein Abschied durch die Hintertür bevor. Für die Roma, seiner einjährigen und einzigen Auslandsstation, stand Hummels zuletzt sechs Mal ohne Einsatz im Kader. Coach Claudio Ranieri, der Hummels nach Startschwierigkeiten in Italien stärkte, gönnt ihm womöglich zumindest ein paar Minuten.
Es wären seine letzten als Profifußballer. Ganz sicher, oder? "Zu 100 Prozent ist nie etwas ausgeschlossen", sagte Hummels über einen möglichen Rücktritt vom Rücktritt, "aber es ist extremst unwahrscheinlich."
Rückkehr zum BVB nicht ausgeschlossen
Er müsste im Juli anfangen, sagte Hummels, "und im Juli werde ich gar keine Lust haben, wieder zu trainieren." Und er müsste für die Sache brennen, echte Liebe verspüren, sozusagen. Käme eine Anfrage von Borussia Dortmund, "würde ich ins Grübeln kommen. Als BVB-Spieler meine Karriere beenden mit noch einem Jahr, das wäre nochmal so ein Ding in meinem Kopf."
Eine fußballromantische Rückkehr zum BVB wird es aber selbst für die Klub-WM in den USA nicht geben. Entsprechende Überlegungen sind nie über lose Gedankenspiele hinausgekommen.
So bleiben Hummels die Erinnerungen. Die besondere Meisterschaft 2011 mit Dortmund, die magische Nacht von Rio im Maracana, die auch fürs Privatleben wertvolle Zeit in München, der Aufstieg zur Identifikationsfigur, das Abenteuer Rom, die vielen Höhen und manchen Tiefen - und ein letztes Spiel in Turin.