Bereits im Vorfeld des Spieltags befand sich Fenerbahce in einer Situation, in der man sich keinen einzigen Punktverlust mehr leisten konnte. Das Istanbuler Derby gegen Besiktas bot dagegen die Gelegenheit, das Titelrennen weiter spannend zu halten. Ausgerechnet Besiktas, das sich die ganze Saison über schon schwer damit tat, gute Ergebnisse einzufahren. Seit Ole Gunnar Solskjaer als Coach übernahm, waren immerhin die Leistungen in den großen Spielen zufriedenstellend: gegen Trabzonspor und Galatasaray hatte man zuvor Siege einfahren können.
Süper Lig: Besiktas begräbt Fenerbahces Titelräume
Solskjaer startete mit Amir Hadziahmetovic und Alex Oxlade-Chamberlain auf der Sechs, um Gedson Fernandes weiter nach vorne zu schieben und Rafa Silva in der Spitze zu unterstützen. Diese Umstellung sollte sich auszahlen, waren die Gäste trotz weniger Ballbesitz stets gefährlich bei Kontern.

Gedson verschoss zu Beginn des Spiels zunächst einen Strafstoß (36.), machte dies aber wett, indem er einen Fehler von Mert Muldur ausnutzte und Besiktas nach 44 Minuten in Front brachte. Fenerbahce warf in der zweiten Hälfte alles nach vorne, scheiterte aber in Person von Anderson Talisca, Edin Dzeko und Dusan Tadic ein ums andere Mal an Torhüter Mert Gunok.
Nach der 0:1-Niederlage ist der Titel in der Süper Lig für Fenerbahce zwar mathematisch noch möglich. Doch die enttäuschten Gesichter der Spieler und Fans nach der Partie machten deutlich, dass im Lager Jose Mourinho mit acht Punkten Rückstand niemand mehr wirklich an die Meisterschaft glaubt.
Sind Mourinhos Tage gezählt?
Seit 11 Jahren ist Fenerbache nun schon ohne Titel in der Süper Lig. Während des gesamten Spiels forderten die Fans den Rücktritt von Klubpräsident Ali Koc und Vizepräsident Acun Ilicali - und auch die Zukunft von Mourinho steht in den Sternen. Gegen Galatasaray und Besiktas hat der exzentrische Coach in dieser Saison wettbewerbsübergreifend nicht einmal gewinnen können (ein Unentschieden und vier Niederlagen). In der Liga hat man unter seiner Regie noch kein Team aus den Top sechs schlagen können. Zudem ist er der erste Fenerbahce-Trainer seit Joachim Löw in der Saison 1998/99, der seine ersten beiden Spiele gegen Besiktas verloren hat.
Nach der Partie berief sich der Portugiese auf seine typischen Verhaltensmuster der letzten Wochen und machte seiner Wut abermals mit kritischen Worten in Richtung der türkischen Liga Dampf: "Der Ausgang der Liga stand schon vor Beginn der Meisterschaft fest. Die letzten Heimniederlagen waren entscheidend, aber das Ende der Liga war schon vorher klar", so Mourinho.
Besiktas unter Solskjaer: Stark gegen die Top-Teams
Besiktas ist unter Solskjaer dagegen im Aufwind. Der Norweger ist der erste Trainer in der Geschichte des Vereins, der seine Auftakt-Spiele in der Süper Lig gegen Fenerbahce, Galatasaray und Trabzonspor gewinnen konnte. Darüber hinaus ist er auch der erste ausländische Übungsleiter seit Mircea Lucescu im Jahr 2003, der Besiktas zu einem Auswärtssieg bei Fenerbahce geführt hat.
Dabei sind durchaus Parallelen zu seiner Zeit bei Manchester United zu sehen. Die beste Leistung bringt sein aktuelles Team genau wie bei den "Red Devils", wenn man aus einer stabilen Defensive auf Konter lauern kann. So fuhr er oft gute Resultate gegen Klubs wie Manchester City und Liverpool ein, tat sich mit seinen Mannschaften aber auf der anderen Seite stets schwer, wenn man selbst den Ballbesitz kontrollierte.
Allein in den letzten anderthalb Monaten ließ Besiktas Punkte gegen Göztepe, Istanbul Basaksehir, Kasimpasa, Konyaspor und Gaziantep liegen, dazwischen gab es zwei Siege gegen Fenerbahce und Galatasaray. Das Ergebnis vom Wochenende hält Besiktas aber immerhin im Rennen um einen Platz unter den ersten drei.
Galatasaray: Das Meisterstück?
Galatasaray war bereits einen Tag zuvor zu Hause gegen Sivasspor im Einsatz und wollte mit drei Punkten Druck auf den Rivalen ausüben. Und genau das taten die Mannen von Okan Buruk beim souveränen 4:1-Sieg. Nach 21 Minuten war die Partie bereits entschieden, denn nach Toren von Lucas Torreira (9.), Victor Osimhen (15.) und Baris Alper Yilmaz (21.) lag der Favorit bereits früh klar vorne. Osimhen (31.) schnürte kurze Zeit später den Doppelpack, Rey Manaja (33.) sorgte lediglich für den Ehrentreffer.
Der Tabellenführer untermauerte damit nach zwei 5:1-Siegen seine starke Form im Saisonfinale und steht kurz vor dem 25. Meistertitel in der Türkei. Am kommenden Wochenende steht das schwierige Auswärtsspiel bei Trabzonspor an, ehe man wenige Tage später im Finale des türkischen Pokals erneut auf den Verein aus Trabzon trifft. Dann will man den ersten Part des erhofften Doubles perfekt machen.
Zum Match-Center: Galatasaray vs. Sivassport

Das Highlight der Woche
Rizespor hat am Samstagnachmittag einen wichtigen 2:0-Sieg gegen Gaziantep eingefahren und sich Luft im Abstiegskampf verschafft. Held des Spiels war Ali Sowe, der in der 77. Minute mit einem fabelhaften Schlenzer in den Winkel den Führungstreffer für seine Mannschaft markierte. Kurios: In der ersten Halbzeit wurden dem Nationalspieler von Gambia gleich zwei Tore wegen Abseits aberkannt.
Mannschaft der Woche

Flashscore-Spieler der Woche ist nach unserem eigenen Bewertungssystem jedoch Sowes Teamkollege Ibrahim Olawoyin, der beim Sieg von Rizespor ein Tor und einen Assist beigesteuert hat, Sowe selbst ist ebenfalls im Team der Woche.
Daneben hat es das Galatasaray-Duo Osimhen und Baris in die beste Elf geschafft, ebenso wie Besiktas' Paulista und Landry Dimata, der beim 3:0-Sieg von Samsunspor gegen Eyupspor mit einem Doppelpack glänzte.