Damals hatte sich die slowakische U21-Auswahl unter der Leitung von Trainer Dušan Radolský das Heimturnier durch eine starke Qualifikationskampagne selbst verdient. In einer Gruppe mit Portugal, Rumänien, Ungarn und Aserbaidschan bewiesen die jungen Slowaken Nervenstärke – unter anderem mit vier Punkten gegen die favorisierten Portugiesen und Rumänen. Den entscheidenden Gruppensieg sicherten sie sich durch ein souveränes 3:0 in Aserbaidschan.
In den Play-offs wartete mit Russland ein besonders schwieriger Gegner – nicht zuletzt wegen der widrigen Bedingungen in Moskau. „Ich dachte, wir würden nicht spielen können, so dick war die Schneeschicht“, erinnert sich Radolský. Doch das Spiel fand statt – und wurde mit 1:0 gewonnen. Im Rückspiel vor heimischem Publikum folgte ein begeisterndes 3:1, das die Qualifikation für das Turnier endgültig besiegelte. „Nach dem Spiel herrschte Euphorie“, so der 74-Jährige rückblickend.
Slowakei bei U21-EM 2000: "Spieler haben Herausragendes geleistet"
Beim Heimturnier 2000 selbst zeigten die Slowaken beeindruckende Leistungen: Ein 2:1 gegen die Türkei, ein wertvolles 1:1 gegen die stark besetzte italienische Auswahl (mit Spielern wie Andrea Pirlo und Gennaro Gattuso) sowie ein 2:0 gegen England sicherten Platz zwei in der Gruppe – nur wegen des schlechteren Torverhältnisses hinter Italien. Damit war nicht nur das Halbfinale erreicht, sondern auch das Ticket für die Olympischen Spiele 2000 in Sydney gelöst.

Im Spiel um Platz drei unterlag das Team schließlich Spanien. „Die Konzentration war nicht mehr dieselbe“, analysiert Radolský selbstkritisch, betont aber auch: „Während der gesamten Quali, den Play-offs und der Gruppenphase haben die Spieler Herausragendes geleistet.“
Ein Vierteljahrhundert später kehrt das Turnier zurück – diesmal mit einem deutlich größeren Format: 16 Teams, acht Stadien, acht Austragungsorte. Für Radolský ist das eine „große Sache“, und er zollt dem slowakischen Fußballverband Respekt für die Organisation dieses internationalen Großereignisses.
Aktuelle Generation soll "Zuschauer begeistern"
Die aktuelle Auswahl von Trainer Jaroslav Kentoš nimmt als Gastgeber automatisch an der Endrunde teil. In der Gruppe bekommt es das Team erneut mit Spanien und Italien zu tun – ergänzt durch Rumänien. Für viele der jungen Spieler, die teilweise in Top-Ligen wie der italienischen Serie A oder der Eredivisie aktiv sind, ist dies eine große Bühne.
„Ich wünsche mir, dass diese Generation die Zuschauer genauso begeistern kann wie wir damals“, so Radolský mit Blick auf den Turnierstart. Schon jetzt sind viele Spiele der Slowaken ausverkauft – ein gutes Zeichen für die Stimmung im Land. Und vielleicht gelingt ja wieder ein Sommermärchen auf slowakischem Boden.
Zum Match-Center: Slowakei vs. Spanien