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ÖFB-Team scheitert an Serbien: Der verpasste Nations-League-Aufstieg ist kein Pech

Das ÖFB-Team ärgert sich über das Aus.
Das ÖFB-Team ärgert sich über das Aus.ČTK / imago sportfotodienst / Marko Metlas
Das ÖFB-Team startet mit einem Misserfolg ins Länderspieljahr 2025. In zwei Begegnungen kann sich die Mannschaft von Ralf Rangnick in der Nations-League-Relegation um den Aufstieg in Liga A gegen Serbien nicht durchsetzen. Die Gründe dafür ziehen sich dabei wie ein roter Faden durch die vergangenen Länderspiele.

Kurz nach dem Abpfiff in Belgrad war Ralf Rangnick der Frust ins Gesicht geschrieben. Auf das 1:1 im Hinspiel gegen Serbien folgte eine 0:2-Niederlage, so bleibt Österreich in Liga B der Nations League und damit zweitklassig im jährlich stattfindenden Europavergleich.

Dabei waren die Burschen, wie auch im ersten Spiel, in Belgrad überlegen. "Rein vom Spielverlauf ist dieses Ergebnis absurd, es fühlt sich auch so an", sagte Rangnick direkt nach der Begegnung. "Wir hatten bis zur Roten Karte das Spiel im Stile einer Heimmannschaft komplett im Griff. Gefühlt hatten wir 75 Prozent Ballbesitz."

Zum Match-Center: Serbien vs. Österreich

Gernot Trauners Rote Karte war nach dem Slapstick-Gegentor zu Beginn der zweiten Halbzeit letztlich der Knackpunkt. "Am Ende des Tages tut es mir leid, dass wir durch diesen Fehler in Rückstand geraten sind", entschuldigte sich Torhüter Alexander Schlager für das 0:1. "Mit der Roten war es dann schwer. Wir haben alles probiert und gegeben. Es tut mir leid für die Mannschaft, aber wir arbeiten weiter."

ÖFB-Team: Chancenverwertung bleibt ein Problem

Auch wenn die Defensiv-Fehler die Partie entschieden, sind die Gründe für den verpassten Aufstieg in Liga A der Nations League vielschichtiger. Ein mittlerweile ständiger Begleiter ist die mangelnde Chancenverwertung der Burschen.

"Wir müssen im letzten Drittel effizienter und zwingender werden", sagte Florian Grillitsch nach dem Spiel.

Die Statistiken zum Spiel.
Die Statistiken zum Spiel.Flashscore

Marko Arnautovic schlug in die gleiche Kerbe. "Wir müssen das akzeptieren, haben alles dafür getan, um aufzusteigen, aber letztlich hat die Chancenauswertung nicht gepasst. Daran habe auch ich große Schuld, weil ich im ersten Spiel Tore machen muss. Manchmal gehen alle rein, manchmal gar keiner."

Braucht ÖFB-Team einen Offensiv-Umbruch?

Grillitsch sah darin aber auch etwas Positives. "Wenn wir zu keinen Chancen kämen, müssten wir uns mehr Gedanken machen." So nachvollziehbar diese Schlussfolgerung auch sein mag, damit macht es sich Grillitsch etwas zu leicht. Denn spätestens jetzt muss bei jedem die Erkenntnis da sein, dass Rangnicks Team ein klarer Goalgetter fehlt.

Österreich erzielte seit 2024 zwar 34 Tore in 16 Länderspielen, der beste Torschütze mit sieben Treffern ist mit Christoph Baumgartner allerdings ein Mittelfeldspieler. Arnautovic wird in wenigen Wochen 36 Jahre alt, Michael Gregoritsch feiert bald seinen 31. Geburtstag. Unabhängig von dem Chancenwucher zuletzt könnte sollte Rangnick hier über einen Umbruch denken, bevor es in die WM-Qualifikation geht.

Mögliche Kandidaten wären Raul Florucz, der eine starke Saison in Slowenien spielt oder die aus der deutschen Bundesliga bekannten Marco Grüll und Junior Adamu.

Neben der Vielzahl an vergebenen Möglichkeiten bleibt aber auch das Finden von Lösungen, wenn Gegner tief in der eigenen Hälfte verteidigen - und das war auch schon im vergangenen Jahr so. "Klar, am Ende musst du die Spiele auch entscheiden", wusste auch Rangnick seine Mannschaft trotz spielerischer Überlegenheit einzuschätzen. "Wir haben es auch schon im Spiel gegen Slowenien versäumt, das zweite oder dritte Tor zu machen."

Österreich fehlt Siegermentalität

Denn gegen jene Slowenen hatten die Burschen schon im November 2024 die große Chance, den Aufstieg in Liga A ohne irgendwelche Relegations-Kapriolen zu sichern – doch auch damals biss man sich an einem defensiven Gegner die Zähne aus und wurde letztlich von Norwegen eingeholt – ähnlich ereignete sich im Sommer letzten Jahres auch das EM-Aus gegen die Türkei.

Die Abschlusstabelle der Österreich-Gruppe in Liga B.
Die Abschlusstabelle der Österreich-Gruppe in Liga B.Flashscore

Nachdem verpatzten Jahresauftakt wird für Rangnick und Co. jetzt wichtig sein, die richtigen Lehren aus den vergangenen Pflichtspielen zu ziehen. Zu oft gingen sogenannte "Do-or-Die"-Spiele zuletzt verloren.

Nichtsdestotrotz befindet sich das ÖFB-Team auf einem guten Weg. Das unterstreicht auch Arnautovic – trotz aller Enttäuschung – im Hinblick auf die Weltmeisterschaft 2026. "Wir sollten jetzt nicht die Köpfe hängen lassen, wir haben zwei gute Spiele gemacht. Ich weiß, dass wir eine große Zukunft haben."