"Beide haben das Potenzial, den Ballon d'Or zu gewinnen", schwärmte der Bundestrainer nach dem mitreißenden 5:0 zum Nations-League-Start gegen Ungarn. Blitzartig hatten die Supertalente des deutschen Fußballs den Ball wieder und wieder auf unglaubliche Umlaufbahnen geschickt. Zwei Tore und vier Torvorlagen, die sich die "unaufhaltsamen Perlen" (spanische Sportzeitung AS) in einem Wechselwirbel teils gegenseitig gaben, gingen auf ihr Konto.
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Die Mitspieler hätten sich am liebsten eine Tüte Chips reichen lassen. "Als Flo und Jamal noch mal richtig Lust bekommen haben - das war ein Genuss zu sehen", sagte Niclas Füllkrug, für den beim großen Rütteln an der gegnerischen Abwehr auch noch ein Tor herunterfiel. "Wir sind echt glücklich, die beiden in der Truppe zu haben, das ist ein Geschenk. Da werden alle deutschen Zuschauer die nächsten Jahre sehr, sehr viel Spaß dran haben."
Das hatten sie bereits am Samstag. Bei bester Nach-EM-Stimmung reiften Träume: Wirtz und Musiala - "WM" für die WM? Können die beiden ein Weltstar-Duett bilden? Halthalthalt, bremste Füllkrug als einziger Mahner des Abends. Er warb dafür, "die Jungs" nicht unter einem Berg von Erwartungen zu begraben: Das aus allen Poren sprühende Talent soll sich ideal entfalten. "Wir müssen ruhig mit ihnen bleiben. Wir dürfen als Deutschland stolz sein, dass wir sie haben, aber dürfen nicht vergessen, dass sie noch jung sind", sagte er.
Jamal Musiala, der drei Tore vorbereitete, lässt es laufen. "Das hat richtig viel Spaß gemacht", sagte der Bayern-Star, er sprach davon, die Freude der EM mitzunehmen und jedes der insgesamt 20 Länderspiele bis zur WM zu nutzen. "Mit Flo zu spielen, macht immer Spaß. Wenn wir im Rhythmus sind und Selbstbewusstsein haben, können wir den ganzen Abend rumzocken." Und in zwei Jahren? "Wir können 2026 auf jeden Fall den Titel holen", betonte er im Welt-Interview.
Nagelsmann findet lobende Worte
Nagelsmann, der den Triumph offensiv als Ziel ausgegeben hat, gefiel nicht nur das. Besonders Musiala hatte es ihm sehr angetan. "Jamal hat eine große Wandlung durchgemacht in seiner Präsenz im Sechzehner", lobte er, "da ist er außergewöhnlich gut geworden, das war vor der EM ein bisschen der Kritikpunkt an ihm, heute war es phänomenal." Dann band er Wirtz, der nicht sprach, ins Lob ein: "Das Talent haben sie, sie können alles."
Da sich auch Kai Havertz mit einem Elfmetertor, zwei Lattentreffern und vielen guten Aktionen bestens einfügte, entstand eine magische Dreier-Kombination - ein "WiMuHa"-Dreieck, im dem Bälle verschwinden und erst im Tor wieder auftauchen. "Es ist Wahnsinn, was die Jungs vorne zaubern", sagte Jonathan Tah. Es sei "überragend", so viel Talent und Selbstvertrauen zu sehen. Schon am Dienstag wieder: in Amsterdam gegen die Niederlande.