F: Wie hat sich das Comeback nach so langer Leidenszeit angefühlt?
A: Die Genesung verläuft gut, endlich kann ich wieder spielen und bin zurück. Mit jeder Trainingseinheit und jedem Spiel bekomme ich wieder mehr und mehr Spielzeit. Die letzten beiden Partien wurde ich jeweils eingewechselt, es geht mir immer besser, alles läuft, wie es laufen muss. Es war ein langer Prozess, ich musste geduldig sein. Aber jetzt ist endlich der Moment gekommen, in dem ich wieder fit und bereit zum Spielen bin.
Womit hast du dich während der langen Verletzung beschäftigt?
Es war nicht einfach. Man ist mental nicht auf dem Spielfeld und tut nicht das, was man am meisten liebt. Aber ich habe es irgendwie durchgestanden und bin froh darum. Natürlich gab es schwierige Momente und schlechte Tage, aber es gehört zu unserer Arbeit dazu.
Gab es auch Gedanken in Richtung Zukunft – fühlst du dich wohl in Wolfsburg oder kannst du dir einen Wechsel vorstellen?
Nein, ich konzentriere mich derzeit nur auf Wolfsburg. Immerhin habe ich die gesamte Saison verpasst, der Verein war dennoch immer für mich da und es liegt an mir, wieder in Topform zu kommen. Das ist also das Wichtigste - was in Zukunft passiert, werden wir sehen. Im Moment liegt mein Fokus nur auf Wolfsburg.
Majer: "Spanien würde definitiv zu meinem Stil passen"
Welche Liga würde dich reizen?
Persönlich mag ich die spanische Liga wegen des Fußballs, wegen der Spielweise, viel Ballbesitz, Ballkontakte. Demnach würde mich Spanien reizen, vorzugsweise ein größerer Verein in der LaLiga. Das würde definitiv zu meinem Stil passen.
Kannst du dir auch eines Tages vorstellen, in Saudi-Arabien oder USA zu spielen?
Wer weiß, warum nicht eines Tages? Auch dort ist der Fußball im Aufwind und erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Aber ich bin im Moment noch jung und möchte in Europa Erfolg haben, hier auf höchstem Niveau und mit, beziehungsweise gegen die größten Spieler spielen, mein Potenzial voll ausschöpfen. Und natürlich: Teil des kroatischen Nationalteams sein und mit der Mannschaft möglichst erfolgreich spielen.

In Wolfsburg spielst du zumeist im offensiven Mittelfeld, allerdings in der vergangenen Saison auch teilweise auf den Außen, etwas weiter zurückgezogen oder hinter den Spitzen. Auch im Nationaltrikot musst du aus Systemgründen öfter auf die Außen weichen. Wo fühlst du dich am wohlsten und wie bringst du deine Stärken ein, wenn du auf anderen Positionen spielst?
Ich habe gelernt, auf vielen Positionen zu spielen. In der Nationalmannschaft bin ich zumeist auf dem rechten Flügel im Einsatz. Aber das ist für mich kein Problem, denn ich habe den Ball dennoch viel am Fuß, da wir in fast jedem Spiel den Ballbesitz kontrollieren. Meine Hauptposition ist definitiv die in der Mitte auf der Acht oder der Zehn. Man kann sagen, dass ich vielseitig bin, ich kann zwei oder drei Positionen bekleiden.
Modric-Vergleich als "zusätzliche Motivation"
Stichwort Nationalmannschaft: In Kroatien sind die Leute natürlich glücklich über die Leistungen der letzten Jahre, gleichzeitig sehnt man sich aber nach all den zweiten und dritten Plätzen nach einem Titel. Wie sieht das innerhalb der Mannschaft aus: Besteht dort der klare Wunsch, einen Titel zu gewinnen – oder hält man sich, was Ansprüche angeht, eher zurück?
Natürlich würden wir alle gerne einen Titel gewinnen, aber für eine Nation wie Kroatien mit rund 4 Millionen Einwohnern sind diese zweiten und dritten Plätze bei der Weltmeisterschaft und in der Nations League meiner Meinung nach ein Riesenerfolg, darüber können wir uns wirklich gewaltig freuen. Fußball ist die beliebteste Sportart der Welt und wir sind ständig an der Weltspitze, das sind phänomenale Ergebnisse.
In Kroatien wurdest du lange Zeit als Luka Modrics Nachfolger gehandelt. Wie bist du mit dem Druck umgegangen, wie siehst du diesen Vergleich heute?
Dieser Vergleich hat mir natürlich geschmeichelt, er war für mich eine zusätzliche Motivation, noch weiter an mir zu arbeiten. Ich versuche, ihn so gut wie möglich zu ersetzen. Aber Luka ist etwas Besonderes, es ist unwahrscheinlich, dass ihn jemals jemand ersetzen kann. Aber ich habe diese Vergleiche positiv gesehen und nicht als Druck.
Wie schätzt du Kroatiens Qualifikationsgruppe für die Weltmeisterschaft 2026 ein?
Ich würde sagen, dass Tschechien unser härtester Gegner im Kampf um den ersten Platz ist. Es wird nicht einfach, aber ich denke, wir sind bereit und die Gruppe ist insgesamt ganz gut für uns. Ich glaube fest daran, dass wir uns als Erster für die Weltmeisterschaft qualifizieren. Wir werden unser Bestes tun, um dies zu erreichen.
"Viel spielen, Tore schießen, Vorlagen geben": mit dem VfL nach Europa?
Wer ist der beste Kumpel in der Nationalmannschaft und beim VfL?
In der Nationalmannschaft Josko Gvardiol, und in Wolfsburg Pavao Perman, unser Torwart im Verein. Ich würde diese beiden besonders hervorheben, denn mit ihnen verbringe ich die meiste Zeit und mit ihnen stehe ich am meisten in Kontakt.
Was sind deine persönlichen Ziele für nächste Saison?
Das Ziel ist die Genesung, das Wichtigste ist die Gesundheit. Und dann möchte ich möglichst viel spielen, Tore schießen, Vorlagen geben und natürlich mit meinem Verein Spiele gewinnen. Ich möchte, dass Wolfsburg die europäischen Plätze erreicht, das sind aktuell die größten Ziele.
Saison-Schlussspurt: Topspiel am Samstag
Die nächste verlockende Chance auf Tore und Vorlagen bietet sich für Lovro Majer bereits am kommenden Wochenende. Das internationale Geschäft ist für Wolfsburg in der aktuellen Saison bereits abgehakt, das Wettmachen des Rückstands von neun Punkten auf Borussia Dortmund auf dem siebten Platz, der für die Conference League berechtigt, drei Spiele vor Schluss kein realistisches Ziel mehr.
Allerdings könnte man am Samstag im Topspiel (18:30 Uhr/LIVE in der Flashscore Ausio-Reportage) eben jener Borussia in deren Ambition, sich auf den letzten Metern noch einen Champions-League-Platz zu ergattern, ein Bein stellen. Auch dann wird Majer wahrscheinlich zunächst von der Bank kommen.
Zum Match-Center: Borussia Dortmund vs. VfL Wolfsburg