Mehr

FIFA vergibt WM 2034 an Saudi-Arabien – WM 2030 in sechs Nationen

Aktualisiert
Die FIFA sorgt mit ihrer WM-Vergabe für Aufsehen.
Die FIFA sorgt mit ihrer WM-Vergabe für Aufsehen.MICHAEL BUHOLZER / EPA / Profimedia
Die Fußball-Weltmeisterschaft 2034 findet in Saudi-Arabien statt. Trotz der heftigen Kritik von Menschenrechtsorganisationen und aus der Politik wurde die Endrunde beim virtuellen Kongress des Weltverbands FIFA am Mittwoch an den Wüstenstaat vergeben. Die Endrunde im Jahr 2030 wird in Spanien, Portugal und Marokko sowie Uruguay, Argentinien und Paraguay ausgetragen. Auch dafür gaben die Mitgliedsverbände grünes Licht. In beiden Fällen gab es keine Gegenkandidaten.

Die umstrittene Doppelvergabe per zustimmendem Applaus statt einer getrennten Abstimmung galt als Formsache. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) um seinen Präsidenten Bernd Neuendorf hatte vor dem Kongress seine Zustimmung bekannt gegeben.

Dafür wurde der größte Einzelsportverband der Welt von zahlreichen Seiten schwer kritisiert. Die Menschenrechtslage in Saudi-Arabien gilt als prekär. 

FIFA-Präsident Gianni Infantino.
FIFA-Präsident Gianni Infantino.Giorgio Viera/AFP

Viele offene Fragen

Die FIFA bescheinigt Saudi-Arabien jedenfalls eine "einmalige, innovative und ambitionierte Vision", im jüngsten Prüfbericht wird unter anderem von einem "mittleren Risiko" beim Blick auf die Menschenrechte ausgegangen. Amnesty International spricht daher von "einer erstaunlichen Schönfärberei", Human Rights Watch warnt vor "unvorstellbaren menschlichen Kosten" mit Blick auf die Vorbereitungen auf das Turnier.

Hinrichtungen werden in Saudi-Arabien durchgeführt, die Rechte von Frauen sind massiv eingeschränkt, Homosexualität steht unter Strafe, bei der Pressefreiheit steht das Königreich weltweit hinter Russland oder Katar. Die Situation in dem Land, dem der Mord an dem regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi vorgeworfen wird, wird teilweise noch kritischer als vor der WM 2022 beschrieben.

Dazu gelten die klimatischen Bedingungen im Sommer als riskant, wie bereits in Katar dürfte in Saudi-Arabien im Winter gespielt werden. Für das Turnier sind umfangreiche Baumaßnahmen nötig, wie beispielsweise elf neue und vier renovierte Stadien, mehr als 185.000 neue Hotelzimmer und ein umfangreicher Ausbau des Verkehrsnetzes.

Auch nicht untersuchte Todesfälle von Arbeitern werden dokumentiert. Die Situation in dem Land, das den Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi im Jahr 2018 beauftragt haben soll, wird teilweise noch kritischer als vor der WM 2022 in Katar beschrieben.

Mit Blick auf die FIFA werfen Kritiker dem Verband unter Präsident Gianni Infantino vor, dass er den großen Geldgebern hörig ist. In diesem Kontext wird auch Infantinos Präferenz für Saudi-Arabien gesehen.