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Kuriose WM-Auslosung: Platzhalter statt Gewissheit

Bundestrainer Nagelsmann kennt den komplizierten Modus bereits.
Bundestrainer Nagelsmann kennt den komplizierten Modus bereits.ČTK / imago sportfotodienst / Eibner-Pressefoto/Memmler
Weil die Nations League mit der WM-Ausscheidung verwoben wurde, erwartet die DFB-Elf eine eigentümliche Ziehung.

Julian Nagelsmann bleibt sich treu. "Ich habe schon oft gesagt", bekannte der Bundestrainer neulich, "dass ich bei meiner ersten Auslosung auf Gegner gehofft habe - das kam dann nicht raus, seitdem habe ich mir das abgewöhnt."

Der Bundestrainer tut gut daran, auch diesmal nicht zu viel zu grübeln - denn seine Gegner auf dem Weg zur WM 2026 wird er auch nach der Auslosung der europäischen Qualifikationsgruppen noch nicht kennen.

Wie bitte? Ja, die Verbände haben sich für die Veranstaltung am FIFA-Sitz in Zürich am Freitag (12 Uhr/skysport.de und fifa.com) eine ganz besondere Kuriosität einfallen lassen. Diese führt dazu, dass Nagelsmann und die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nach der Ziehung in der Schweiz "wählen" können, gegen wen sie antreten - oder wem sie aus dem Weg gehen wollen.

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Das Gegenteil von Gewissheit

Was nach Wettbewerbsverzerrung klingt, ist eine Folge der Schaffung neuer Wettbewerbe und ihrer Verzahnung mit alten. Weil im engen Terminkalender Platz geschaffen werden musste für das erstmals ausgetragene Viertelfinale der Nations League, beginnt die WM-Quali für die Top-Teams erst im September.

Der Rest muss bereits im März und Juni ran, wenn die Spitzenmannschaften noch um die Krone in der Nationenliga spielen.

Für die DFB-Auswahl bedeutet dies: Der Ausgang ihres Viertelfinal-Duells mit Italien im März wird darüber entscheiden, gegen wen sie in der WM-Quali ran muss - und wann sowie wie viele Gegner sie dort haben wird. Klingt verwirrend? Ist es auch.

Die WM-Auslosung verläuft diesmal besonders kompliziert.
Die WM-Auslosung verläuft diesmal besonders kompliziert.Mike Egerton / PA Images / Profimedia

Zunächst die gute Nachricht: Die DFB-Elf ist in Zürich wie elf andere Top-Nationen in Topf 1 gesetzt - dank des Gruppensieges in der Nations League. Sie geht damit Europameister Spanien ebenso aus dem Weg wie den früheren Weltmeistern Italien, Frankreich und England oder den Niederlanden und Portugal. Allerdings werden am Freitag nicht wie gewohnt Lose wie "Germany" oder "Italy" gezogen, sondern Platzhalter - in diesem konkreten Fall: Gewinner bzw. Verlierer Viertelfinale 4.

Nagelsmann, der auf seiner letzten Dienstreise des EM-Jahres von Sportdirektor Rudi Völler begleitet wird, weiß danach: Wenn wir gegen Italien gewinnen, kommen wir in Gruppe X, wenn wir verlieren, in Gruppe Y.

Die dort wartenden Gegner stehen am Freitag ebenso fest wie ihre Anzahl - wegen des Final Four der Nations League wird der Viertelfinal-Sieger einer Vierer-, der -Verlierer einer Fünfergruppe zugeordnet.