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Nach "Willkommen in der Premier League": Wirtz will im DFB-Dress "Weltmeister werden"

Florian Wirtz hat große Pläne mit der deutschen Nationalmannschaft.
Florian Wirtz hat große Pläne mit der deutschen Nationalmannschaft.FEDERICO GAMBARINI / dpa Picture-Alliance via AFP
Auf diese Frage hatte Arne Slot gelauert, er wollte seinen Spaß haben. Die heftigen Krämpfe, die Florian Wirtz da so fies und feurig in die Beine geschossen waren, ja, die seinen deutschen Ausnahmekönner sogar wie auf Eiern vom Platz humpeln ließen, ach: Das war doch nur ein "Willkommen in der Premier League!", sagte der Teammanager des FC Liverpool lachend. "Er wusste wohl nicht, dass er sie an so vielen Stellen gleichzeitig bekommen kann."

Im Lager der deutschen Fußball-Nationalmannschaft lief Wirtz auch am Mittwoch im Sonnenschein von Herzogenaurach längst wieder rund. Die Beine zucken nicht mehr vor Überlastung, das ist auch gut so - denn der 125-Millionen-Euro-Mann hat die Last des Angriffs zum Auftakt der WM-Qualifikation zu großen Teilen alleine zu tragen. Jamal Musiala ist verletzt, Kai Havertz ist verletzt: Der deutsche Dreizack, den jeder Gegner fürchtet, hat nur noch eine Spitze.

Das gleichwohl ist wahrscheinlich vorübergehend - es hält Florian Wirtz jedenfalls nicht von den allerhöchsten Ambitionen ab. "Der WM-Titel ist und bleibt das Ziel", sagte er zuletzt im kicker-Interview: "Ich bin jemand, der sehr gerne sehr groß denkt, deshalb würde ich mir weiterhin das Ziel setzen, Weltmeister zu werden." Die Ansage steht.

Wirtz mit vollem Fokus auf die WM 2026

Dafür, forderte Wirtz, sei es jedoch zwingend notwendig, "dass wir uns diese Selbstverständlichkeit, Spiele zu gewinnen, wieder aneignen". Er selbst kann damit am Donnerstag (20.45 Uhr/ARD und Flashscore-Audioreportage) in Bratislava gegen die Slowakei beginnen. Beim Nations-League-Finalturnier, einer "Enttäuschung", war das absolut nicht gelungen. 

Allerdings ging es dabei auch noch nicht um den goldenen WM-Pokal, von dem jeder kleine Junge auf dem Bolzplatz träumt. "Wenn es bei der Weltmeisterschaft dann wirklich um etwas Großes geht", im Sommer '26, soll alles laufen wie geschmiert.

In Liverpool greifen die Rädchen schon gut ineinander. Den Fans stehen teilweise die Münder offen, wenn Wirtz loslegt, für seinen Trainer hat er Gold in den Füßen. Und im Kopf. "Seine Mentalität ist vielleicht seine größte Stärke", sagte Slot und war regelrecht erstaunt ob dieser Erkenntnis.

"Das sagt viel aus, denn wenn man ihn spielen sieht, denkt man: Ist das dein Ernst? Er ist so kreativ!" Der Guardian merkte an, Wirtz zeige "mit Anmut und Magie die hochmütige, aristokratische Ausstrahlung der besten deutschen Fußballer".

Erfolge als Ansporn für mehr

Von weiteren Entwicklungsschritten in England wird der 22-Jährige letztlich auch im Nationalteam profitieren. Denn bislang, das spürt er auch selbst, bleibt das Gefühl, dass sogar noch mehr möglich wäre.

Beispiel: Fußballer des Jahres zu sein, empfindet Wirtz als "zusätzlichen riesigen Ansporn für die Zukunft. Mir ist bewusst, dass noch sehr viel Arbeit vor mir liegt, um all den Erwartungen gerecht zu werden, die (...) ich auch selbst weiterhin an mich stelle."

So entsteht Weltklasse: Der Mirror schrieb, es sei schon quasi unmöglich, "seine Augen von Wirtz abzuwenden". Nur die Beine, die zucken noch manchmal. Aber das wird sich geben, sagt Arne Slot.