"Wir müssen das Spiel gewinnen", sagte Bundestrainer Julian Nagelsmann: "Das steht über allem." Nicht auszudenken, wenn die deutsche Nationalmannschaft an der Wiege der Titanic den nächsten Schiffbruch erleidet.
In Belfast – warnte Nagelsmann – wartet am Montag gegen Nordirland "eine andere Hausnummer" als beim befreienden 4:0 (2:0) gegen Luxemburg auf das DFB-Team.
Voraussichtliche Aufstellungen: Nordirland vs. Deutschland
Tabellenführung: Kein Grund zum Ausruhen
Nach dem überzeugenden Pflichtsieg in Sinsheim reiste die deutsche Auswahl mit "Gier und Galligkeit" sowie den "Super-Bayern" Joshua Kimmich und Serge Gnabry als echten Anführern auf die grüne Insel.

Tabellenführung in der Gruppe A, zufriedene Fans – Nagelsmann hatte dafür gute Gründe. Also zurücklehnen? Von wegen!
Nach der Blamage von Bratislava (0:2) genügt ein weiterer Patzer – und das direkte WM-Ticket wäre aus eigener Kraft nicht mehr zu holen. Das Horrorszenario wäre eine absolute Premiere – noch nie hat Deutschland eine Endrunde aus sportlichen Gründen verpasst.

Zwar gibt es den "Notausgang" über die Play-offs – doch Nagelsmann hat seinen Stars ohnehin den Blick auf die Tabelle verboten. Da hinzuschauen sei "nicht immer ratsam", das lenke nur ab.
Stattdessen forderte Nagelsmann für das Gastspiel vor "frenetischen" Nordiren: "Da müssen wir auf jeden Fall eine Schippe drauflegen und die Lust auf Gegenpressing mitnehmen, aufs gemeinschaftliche Verteidigen." Ein Anfang wurde in Sinsheim gemacht. Auch, weil Nagelsmann an den richtigen Schrauben gedreht hat.
Neue (alte) Rolle für Kimmich
Als "Führungsperson" müsse er Entscheidungen treffen, sagte der Bundestrainer: "Das habe ich gemacht". So zog er Kapitän Joshua Kimmich wieder nach rechts hinten – auf die Gefahr hin, dass ihm das als "Rolle rückwärts von der Rolle rückwärts" ausgelegt werden würde.
In der hybriden Rolle als "rechter Sechser", der immer wieder in die Mitte zog, zeigte Kimmich eines seiner besten Länderspiele – erster Doppelpack inklusive. Der 30-Jährige hat aber kaum Lust aufs große Rampenlicht.

"Es ist sehr wichtig, dass wir innerhalb der Truppe verstehen, dass wir eine Mannschaft sind", sagte Kimmich und betonte: "Das muss unser Trumpf sein!"