Die Analyse des Spiels durch Morávek fällt vernichtend aus. Die Aufstellung von Trainer Ivan Hašek sei „nicht gut gewählt“ gewesen, was die in Panik vorgenommenen Auswechslungen zur Halbzeit de facto bestätigt hätten. Zwar brachten die eingewechselten Spieler Michal Beran und Adam Karabec mehr Bewegung und Kreativität – Karabec erzielte sogar den Ausgleichstreffer –, doch ein Fehler Berans bescherte den Färöern einen Treffer.
Auch über den „nicht gerade würdevollen Abgang“ von Václav Černý vom Mikrofon eines TV-Reporters wird gesprochen. Der vom VfL Wolfsburg nach Istanbul ausgeliehene Offensivmann hatte wutentbrannt ein Interview nach dem Spiel verlassen. Morávek relativiert die alleinige Schuld Černýs am Gegentor, sieht aber eine ganze Reihe von Fehlern: „Es gab mehrere Spieler, die abgeschaltet haben und den Konter des Gegners nicht zu Ende gespielt haben.“
Hašek bleibt – Morávek sieht keine Perspektive
Trotz der desaströsen Leistung und der öffentlichen Kritik hat Trainer Ivan Hašek nach dem Spiel erklärt, nicht zurücktreten zu wollen. Er sei traurig und enttäuscht, wolle die Mannschaft aber weiter zur WM führen.
Morávek hält einen Rücktritt für die „logische Konsequenz“. Er gibt zu, dass er erwartet hatte, Hašek würde nach dem Spiel sein Amt niederlegen, so wie es der serbische Trainer nach einer Niederlage gegen Albanien getan hatte. Stattdessen sehe er für die tschechische Mannschaft derzeit „kein Licht am Ende des Tunnels“.
Die Probleme seien tiefgreifend. Morávek plädiert dafür, die Nationalmannschaft von einem unvoreingenommenen Trainer aus dem Ausland leiten zu lassen. Gleichzeitig ist er pessimistisch, ob ein solcher Trainer gefunden werden kann, der dann ähnlich erfolgreich wie Francesco Calzona in der Slowakei wäre.
Das grundlegende Problem liege jedoch woanders: in der fußballerischen Qualität selbst. Trotz eines breiteren Kaders sieht Morávek die Leistungskurve nach unten gehen.
Seine ernüchternde Schlussfolgerung: „Ich muss zugeben, dass ich trotz all meiner Phantasie nicht sehe, dass sich in naher Zukunft etwas ändern könnte.“ Die Scham auf den Färöern könnte somit nur der vorläufige Tiefpunkt einer anhaltenden Krise sein.
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