Mehr

Zentimeter fehlen zum Cut: Langers emotionaler Masters-Abschied

Aktualisiert
Bernhard Langer verabschiedet sich vom Masters.
Bernhard Langer verabschiedet sich vom Masters.Photo by Michael Reaves / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP
Ein Schlag zu viel - Bernhard Langer verpasst bei seiner letzten Masters-Teilnahme denkbar knapp den Cut.

Bernhard Langer nahm lächelnd seine Enkelin auf den Arm, dann schritt er Hand in Hand mit Ehefrau Vikki Carol vom legendären Masters-Grün. Dass der schnöde Patzer beim Putt am letzten Loch seine Abschiedsvorstellung von Augusta verkürzen würde, ahnte die deutsche Golf-Ikone inmitten der Standing Ovations der Fans schon - später folgte die Gewissheit. Um einen Schlag verpasste der 67-Jährige den Cut.

Haarscharf das Ziel verfehlt

"So ist Golf", philosophierte Langer nach seiner 73er-Runde am Freitag: "Es kann das großartigste Spiel und manchmal sehr brutal sein." Mit insgesamt 147 Schlägen vergab der zweimalige Champion die große Chance, als ältester Golfer mit dem Sprung ins Wochenende Geschichte zu schreiben.

Dabei hatte es auf der zweiten Runde lange gut ausgesehen. Dann aber benötigte er am Par-5-Loch 15 gleich sieben Schläge, der Double-Bogey ließ Langer wieder zittern. An Loch 18 verfehlte sein entscheidender Putt aus gut drei Metern schließlich haarscharf das Ziel.

Sofort erhoben sich die Zuschauer und spendeten Langer auf dem Weg ins Klubhaus langen Applaus. Der Champion von 1985 und 1993 hatte an der berühmten Magnolia Lane zuletzt 2020 den Cut geschafft, als er am Ende den 29. Platz belegte. Nun aber fiel nach insgesamt drei Schlägen über Par der letzte Vorhang im Augusta Golf Club.

Emotionaler Abschied dank Freunden und Familie

"Es waren sehr besondere zwei Tage für mich, schon als ich gestern zum ersten Abschlag gegangen bin, gab es Standing Ovations", sagte Langer. "Fast sind mir die Tränen gekommen und beinahe hätte ich direkt angefangen zu weinen, aber ich habe mir gesagt: 'Komm schon, reiß dich zusammen, du musst noch Golf spielen.'"

Und das machte bei seiner 41. Teilnahme so viel Spaß, dass der Anhausener 40 Jahre nach seinem ersten Triumph sogar kurz ins Grübeln kam. "Hast du die richtige Entscheidung getroffen? Oder hättest du noch ein, zwei Jahre mit deinem letzten Masters warten sollen?", fragte sich der Routinier, der sagenhafte 115 Turniersiege auf dem ganzen Globus gefeiert hat.

Umso emotionaler waren die finalen Runden als Teilnehmer in Augusta. "Ich habe meine Frau gesehen, meine vier Kinder, zwei meiner Enkel waren hier und haben mich unterstützt, Freunde und Familie aus Deutschland. Sogar Freunde aus aller Welt sind ein paar Bahnen mit mir gelaufen", sagte Langer: "Das hat mir viel bedeutet." Nun will er sich auf die Champions-Tour der über 50-Jährigen konzentrieren.

Jäger mit dem besseren Ende

Mehr Glück als Langer hatte der zweite deutsche Starter Stephan Jäger, der knapp den Cut schaffte. Der 35-Jährige aus München benötigte auf den zwei Runden 146 Schläge (72+74) und liegt zur Halbzeit auf dem 40. Rang, den er sich mit 13 weiteren Spielern teilt. Bei seinem Debüt im Vorjahr war Jäger noch nach zwei Runden und insgesamt 154 Schlägen (74+80) am Cut gescheitert.

In Führung liegt indes der englische Rio-Olympiasieger Justin Rose mit 136 Schlägen (65+71), knapp dahinter folgten der Amerikaner Bryson DeChambeau (137/69+68) und der Weltranglistenzweite Rory McIlroy (138/72+66). Der Nordire kann als erst sechster Spieler der Golf-Geschichte seinen Karriere-Grand-Slam perfekt machen.