Donald Trump zu Gast, erhöhte Alarmbereitschaft – und Team Europa, das sich mit einigen Tricks für das US-Gastspiel wappnet: Der Ryder Cup elektrisiert die Golfwelt.
Rory McIlroy bekam schon beim Training einen Vorgeschmack auf die erwartete "Battle of Bethpage". Der Golf-Superstar des europäischen Teams wurde von den US-Fans kräftig ausgebuht, als er am ersten Abschlag erschien.
Vor der Hitze des bevorstehenden Gefechts reagierte der eigentlich auch in Amerika äußerst beliebte McIlroy gelassen und initiierte "La Ola". Mit den Scherzen wird es allerdings vorbei sein, wenn am Freitag (13:10 Uhr MESZ/Sky) der Ryder Cup startet.
Bis zu 50.000 Golf-Verrückte jubeln, grölen und spotten. Die Stars der Szene geben ihre übliche Zurückhaltung auf. Selbst Donald Trump fiebert beim Kampf der Kontinente mit. Der Cup elektrisiert die Massen.
Scheffler freut sich auf Trump
Die Grenze zwischen hemmungslosen Emotionen und gewohntem Anstand verschwimmt beim größten Golfspektakel der Welt ohnehin. Doch der Besuch des US-Präsidenten – der erst zuletzt vor der UN-Vollversammlung das politische Europa heftig attackierte – verleiht dem ewigen Duell zwischen den USA und dem Alten Kontinent zusätzliche Brisanz.
Am Freitag, dem ersten von drei Wettkampftagen, soll der US-Präsident in Farmingdale im Bundesstaat New York unter großen Sicherheitsvorkehrungen eintreffen. Die US-Stars ließen bislang kaum eine Gelegenheit aus, ihm beinahe ehrfürchtig zu schmeicheln.
Trump – selbst passionierter Golfer und Besitzer zahlreicher Plätze weltweit – sei "einer dieser Typen, die einem so viel Selbstvertrauen geben, wenn man in seiner Nähe ist", schwärmte etwa Scottie Scheffler. Der Weltranglistenerste soll die USA zum ersehnten Heimsieg führen.
Die Europäer sind gewarnt. Der fünfmalige Majorsieger McIlroy trainierte gar mit VR-Brille, um das zu erwartende Gejohle und die Beleidigungen der Fans zu simulieren.
Europas Teamgeist als Ass im Ärmel
Zumindest auf dem Papier führt kein Weg an den US-Amerikanern vorbei. Zwölf der 23 weltbesten Spieler stehen im Aufgebot, die Lust auf eine Revanche nach der Pleite vor zwei Jahren in Rom ist riesig.
Allerdings gingen die Amerikaner in den vergangenen Jahren fast immer als große Favoriten an den Start. Zehn der zurückliegenden 14 Duelle gingen dennoch an Europa.
Die mangelhafte Teamfähigkeit der großen Egos war stets die US-Achillesferse. Dennoch schien es zuletzt beinahe unmöglich, einen Cup auswärts zu gewinnen. McIlroy war 2012 dabei, als die Europäer letztmals auf fremdem Boden beim "Miracle at Medinah" ein sensationelles Comeback hingelegt hatten.
Riesiges Sicherheits-Aufgebot
Ruhm, Ehre und Prestige stehen bei einer der härtesten Rivalitäten im Sport auf dem Spiel, das weiß auch Trump. Es bedeute dem US-Team "extrem viel", dass der Präsident dabei sein werde, sagte Scheffler: "Es waren ein paar harte Wochen für unser Land mit all dem, was passiert ist."
Gemeint haben dürfte er unter anderem den tödlichen Anschlag auf den ultrarechten Trump-Unterstützer Charlie Kirk, der die USA noch weiter in Aufruhr und die Sicherheitsbehörden in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt hat. Die Behörden planten, "als ob es Drohungen gäbe", mit hunderten zusätzlichen Kräften, Drohnen sowie Hubschraubern. Nicht zuletzt wegen Trump.