"Frechheit" oder "vertretbar"? Deutsche Handballer legen nach EM wieder los

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"Frechheit" oder "vertretbar"? Deutsche Handballer legen nach EM wieder los
Juri Knorr und die deutschen Handballer sind direkt wieder in der Heimat gefordert.
Juri Knorr und die deutschen Handballer sind direkt wieder in der Heimat gefordert.Profimedia
Der Handball kennt keine Pause: Eine Woche nach der kräftezehrenden EM müssen Stars wie Juri Knorr, Johannes Golla oder Julian Köster schon wieder für ihre Klubs im Pokal ran. Für Füchse-Sportvorstand Stefan Kretzschmar ist es eine "Frechheit", für Bundesliga-Boss Frank Bohmann hingegen "vertretbar": Der Pokal-Knallstart nicht mal eine Woche nach der kräftezehrenden Europameisterschaft sorgt für Diskussionen. Mal wieder im Fokus: Die enge Taktung des Handball-Spielplans.

Zeit die Füße hochzulegen blieb für viele Stars der Szene nach den EM-Festtagen jedenfalls nicht. So muss Nationalmannschaftskapitän Johannes Golla schon am Samstag mit seiner SG Flensburg-Handewitt im Viertelfinale des DHB-Pokals beim HSV Hamburg ran, DHB-Spielmacher Juri Knorr kämpft dann am Sonntag mit Cupsieger Rhein-Neckar Löwen in der Neuauflage des Vorjahresfinals beim SC Magdeburg um den Einzug ins Final-Four des DHB-Pokals.

"Es ist schon eine Frechheit, dass eine Woche nach dem EM-Finale ganz, ganz viele Spieler schon wieder ranmüssen, kaum Zeit haben, sich mal zu erholen oder durchzuatmen", sagte Kretzschmar beim Dyn-Talk "Kretzsche & Schmiso": "Für die Spieler ist das brutal."

Auch einige seiner Füchse-Spieler, darunter der dänische Vize-Weltmeister Mathias Gidsel und DHB-Juwel Nils Lichtlein, sind betroffen. Berlin gehört nämlich ebenfalls zu den acht Frühstartern im Viertelfinale, empfängt am Sonntag den VfL Gummersbach mit dem deutschen EM-Shootingstar Julian Köster. Drei Tage danach nimmt dann die gesamte Liga wieder ihren Spielbetrieb auf.

Liga-Geschäftsführer Bohmann zeigt Verständnis für den Frust über die Terminhatz. "Den Spielern hätte ich noch mehr Pause gewünscht", sagte Bohmann im SID-Gespräch. Er hält den aktuellen Spielplan aber für "vertretbar. Es liegt an den sportlichen Leitungen, gerade die Topstars dosiert einzusetzen, dass sie nicht überfordert werden."

Liga-Boss Bohmann verteidigt den Spielplan

Zum einen, führt Bohmann aus, sei die Pause schon größer als in der Vergangenheit. Zum anderen sei der Spielkalender, vor allem international, "sehr eng, uns bleibt nichts anderes übrig". Anderseits müsste die Liga mit ihren Terminen weiter in den Sommer gehen. Und dies sei von den Spielern ausdrücklich nicht gewünscht. Zumal in diesem Jahr mit den Olympischen Spielen sogar noch ein weiterer Wettbewerb hinzukommt.

Bohmann warb um Verständnis für die kurze Pause. "Die Klubs müssen auch wieder Geld verdienen und im Fernsehen zu sehen sein. Und die ganzen anderen Spieler, die nicht bei der EM waren, müssen jetzt auch wieder ins Spielen kommen", sagte er gegenüber handball-world.

Zudem setzt Bohmann auf einen gewissen EM-Effekt im Sog der Mega-Veranstaltung an sechs deutschen Spielorten. Die "phänomenale Atmosphäre" rund um das Turnier "wird uns sehr beflügeln". Aus "Marketing- und Mediengesichtspunkten ist es toll, dass es direkt weitergeht", bekräftigt Bohmann: "Ich glaube, dass wir sehr viel mehr Menschen für Handball und die Liga begeistern können."