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"Panini-Album vollmachen": Füchse Berlin schon heiß auf nächsten Titel

Die Füchse Berlin feierten ihren Titel auf der Spree.
Die Füchse Berlin feierten ihren Titel auf der Spree.ČTK / imago sportfotodienst / Daniel Lakomski/Jan Huebner
Die Berliner Meisterhelden genossen ihr Bier aus XXL-Gläsern, der Bass wummerte über die Spree, am Nachthimmel knallte das Feuerwerk - da ahnte Bob Hanning, dass den Feierbiestern der Füchse nun eine spezielle Aufgabe bevorsteht. "Heute wird gefeiert, dann gibt es ein, zwei Tage frei", sagte der Manager bei der Titelsause auf dem Berliner Badeschiff: "Und dann werden wir gucken, dass wir den Alkohol rechtzeitig aus dem Körper kriegen."

Beim Final Four der Champions League am kommenden Wochenende benötigen die Profis von Jaron Siewert schließlich einen klaren Kopf, um einer jetzt schon historischen Saison eine weitere Krone aufzusetzen. In Köln winkt dem Klub nach dem Premieren-Titel in der Bundesliga jene Trophäe, die in der Vereinsvitrine noch fehlt. Ab Mittwoch sei daher der Fokus, "das Panini-Album vollzumachen", sagte Geschäftsführer Hanning: "Da fehlt noch ein Aufkleber."

Zum Match-Center: Rhein-Neckar Löwen vs. Füchse Berlin

Der Titelhunger, das wurde nach dem entscheidenden 38:33 (17:20) des Hauptstadtklubs bei den Rhein-Neckar Löwen deutlich, ist jedenfalls noch nicht gestillt. Und der Anspruch ist klar. "Wir sind eine der besten Mannschaften der Welt", stellte Welthandballer Mathias Gidsel mit der Meistermedaille um den Hals in der Mannheimer SAP-Arena klar. Hinter ihm lag ein dramatischer Schlussakt eines hoch spannenden Titelkampfs.

"Das schwerste Spiel in diesem Jahr"

Lange sah es am Sonntagnachmittag so aus, als würde Vorjahreschampion SC Magdeburg, der zeitgleich 35:25 in Bietigheim gewann, noch an den Füchsen vorbeiziehen können. Die Berliner hatten noch bis weit in die zweite Hälfte mit bis zu vier Toren zurückgelegen, ehe Gidsel und seine Mitspieler das Tempo entscheidend anzogen und wenig später die Meisterschale im goldenen Konfettiregen in die Höhe stemmten.

"Es war so eine schwere Reise, und es war heute das schwerste Spiel in diesem Jahr", sagte Gidsel mit feuchten Augen. Siewert stieg durch den Erfolg mit seinen 31 Jahren zum jüngsten Meistertrainer der Liga-Geschichte auf, unmittelbar im Anschluss konnte er es gar nicht fassen: "Das ist noch gar nicht greifbar, ganz surreal." Er vergoss Tränen, und nach der Rückkehr nach Berlin auch reichlich Bier.

Sportvorstand Stefan Kretzschmar ist überzeugt, dass der Spagat zwischen wohlverdienter Titelfeier und Final Four nun gelingt. "Schlimmer wäre es gewesen, nach Köln gehen zu müssen und es heute verkackt zu haben", sagte der 52-Jährige, "mit dem Erlebnis der deutschen Meisterschaft hast du Rückenwind".

So sah es auch Fabian Wiede, der von Hanning als dessen persönlicher "Spieler der Saison" geadelt wurde. In der momentanen Form seien die Füchse "eine der besten Mannschaften der Welt, wenn nicht die beste", betonte der Linkshänder, "daher freue ich mich auf dieses Turnier. Und darauf, hoffentlich am Ende mit dem nächsten Titel dastehen zu können."

Das Berliner Badeschiff dürfte sich in diesem Fall wohl auf die nächste große Party einstellen.