Beim Stand von 20:20 in der 42. Minute traf Hard-Abwehrspieler Ivan Horvat den Bregenzer Spielmacher Markus Mahr bei einer Abwehraktion mit voller Wucht im Gesicht. Die Folge: ein offener, mehrfacher Nasenbeinbruch, blutüberströmter Abtransport aus der Halle, sofortige rote und blaue Karte für Horvat – und ein emotionaler Schlagabtausch, der die Handballszene auch Tage später in Atem hält.
Der Vorfall hat längst eine Dimension erreicht, die weit über das Sportliche hinausgeht. Während der HC Hard in seiner offiziellen Stellungnahme den Vorfall bedauert und Mahr eine „rasche und vollständige Genesung“ wünscht, betont man gleichzeitig: „Es war in keinster Weise die Absicht von Ivan, Markus zu verletzen.“ Horvat selbst äußerte sich ähnlich: „Seine Körpertäuschung war enorm schnell und ich habe in dieser Situation leider falsch reagiert.“ Der Verein stellt sich demonstrativ hinter seinen Spieler, distanziert sich von Medienberichten, die ihm Absicht unterstellen, und verweist auf die „sportliche Fairness“, für die Horvat und der gesamte Club stehen würden. Dennoch spaltet dieses Foul die Handball-Community und nicht wenige unterstellen Horvat Absicht.
Nicht nur das Foul sorgt für Aufregung
Bregenz und Hard trennen nur wenige Kilometer, die Meinungen zu diesem Foul und den Umgang damit liegen jedoch enorm weit auseinander. Bei Bregenz Handball sieht man das alles naturgemäß anders als in Hard. Vor allem die Aussagen von Trainer Marko Tanaskovic im ORF-Interview nach dem Spiel hatten es in sich: „Ich habe noch nie so eine unfaire Aktion gesehen wie die von Horvat. Wahrscheinlich ist geplant, dass Hard die Meisterschaft gewinnt – auf diesem Weg wünsche ich halt kein Glück.“ Auch der Club selbst ließ in einem emotionalen Statement kein gutes Haar an der Aktion – und an der Reaktion des Gegners. Es sei nicht der erste gefährliche Vorfall mit Horvat gegen Bregenz, erinnerte man an ein früheres Derby, in dem Horvat den damaligen Schlüsselspieler Lukas Frühstück ebenfalls mit einem harten Foul aus dem Spiel nahm.
Doch nicht nur das Foul selbst, auch die anschließende Öffentlichkeitsarbeit von Hard sorgte für Empörung. Die Bregenzer kritisieren ein „Sieger-Posting mit einem jubelnden Spieler“, der Minuten zuvor Mahr schwer verletzt habe, und eine KI-generierte Grafik mit einem Teufel als Elefantentöter. „Wo bleibt hier das Fingerspitzengefühl?“, fragt man in Bregenz – und wirft dem Gegner vor, die Ernsthaftigkeit der Situation zu ignorieren. Trotz der Enttäuschung zeigte sich der Verein kämpferisch: „Wir verabschieden uns mit Stolz aus dieser Saison – und wir kommen zurück.“
Der Strafsenat des Österreichischen Handballbundes hat bereits Stellungnahmen beider Clubs eingeholt. In den kommenden Tagen soll entschieden werden, ob und in welchem Ausmaß Ivan Horvat gesperrt wird. Bregenz fordert eine Sperre bis Saisonende. Klar ist: Der Vorfall hat das Bild dieses Derbys geprägt – nicht der sportliche Kampf auf Augenhöhe, sondern eine Szene, die als Mahnmal für Fairness und Verantwortung in Erinnerung bleiben dürfte.
So geht es im Halbfinale der HLA MEISTERLIGA weiter
Abseits dieses aufsehenerregenden Vorarlberger Derbys stehen mittlerweile auch alle weiteren Halbfinalisten der HLA MEISTERLIGA fest. Das erste Ticket sicherte sich der HC LINZ AG, der sich nach dem Auswärtssieg auch in einem dramatischen Heimspiel gegen die BT Füchse durchsetzen konnte. Noch am selben Abend komplettierte der FÖRTHOF UHK Krems die erste Halbfinalpaarung. Die Kremser konnten gegen die JAGS aus Bad Vöslau ebenfalls mit einem 2:0 den Aufstieg fixieren. Sie haben gegen die Linzer Heimrecht, sprich sie spielen das erste und auch ein mögliches drittes Spiel zu Hause.
Für den Halbfinalgegner von Hard brauchte es alle drei Spiele zwischen den HC FIVERS WAT Margareten und Sparkasse Schwaz Handball Tirol. Am Ende hatten die Wiener nach Verlängerung das bessere Ende für sich. Damit lautet das zweite Halbfinale Hard gegen Fivers. Als Erstplatzierter nach dem Grunddurchgang hat der HC Hard das Heimrecht. Hier wird es besonders spannend, wie sich Hard nach all den Turbulenzen präsentiert - auf dem Spielfeld und auch in der Kommunikation.
Die Spieltermine im Halbfinale der HLA MEISTERLIGA
Samstag, 17. Mai 2025
FÖRTHOF UHK Krems - HC LINZ AG
ALPLA HC Hard - HC FIVERS WAT Margareten
Dienstag, 20. Mai 2025 / Mittwoch, 21. Mai 2025
HC LINZ AG - FÖRTHOF UHK Krems
HC FIVERS WAT Margareten - ALPLA HC Hard
Freitag, 23. Mai 2025
FÖRTHOF UHK Krems - HC LINZ AG
ALPLA HC Hard - HC FIVERS WAT Margareten
Das Finale der HLA MEISTERLIGA wird ebenfalls im Best-of-3-Modus ausgetragen. Die Spieltermine sind:
Spiel 1: Freitag, 30. Mai 2025
Spiel 2: Freitag, 06. Juni 2025
Spiel 3: Montag, 09. Juni 2025 (falls notwendig)