Im neuen Jahr, das ist im Gespräch deutlich zu spüren, will es Gislason mit seinem jungen Team wieder krachen lassen. Mit dem Rückenwind von Platz vier bei der Heim-EM und vor allem der olympischen Silbermedaille spürt der DHB-Coach vor der anstehenden Weltmeisterschaft "Zuversicht. Das Team hat alle Möglichkeiten, wieder Richtung Halbfinale zu kommen."
Gislason warnt aber davor, zu glauben, "dass so etwas automatisch passiert, nur weil wir zuletzt zweimal das Halbfinale erreicht haben, dass es einfach so weiter geht. Die Jungs wissen, dass das nur über Leistung geht." Zudem werde im Vergleich zum vergangenen Jahr eine andere Erwartungshaltung herrschen.
Mit gleich 15 Olympia-Fahrern, darunter neben Torwart-Gigant Andreas Wolff und Kreis-Kante Johannes Golla natürlich auch die Senkrechtstarter Renars Uscins und Marko Grgic sowie Juri Knorr und Julian Köster, gehen Deutschlands Handballer auf die Jagd nach der ersten deutschen WM-Medaille seit dem goldenen Wintermärchen von 2007. Der Optimismus ist kurz vor dem Start ins WM-Trainingslager am Rande des weltberühmten Hamburger Tierparks riesig. Die letzten Härtetests steigen dann am 9. und 11. Januar in Flensburg und Hamburg jeweils gegen Brasilien, ehe Deutschland am 15. Januar (20.30 Uhr) im dänischen Herning gegen Polen bei der WM loslegt.
Angesichts der jüngsten Resultate glaubt Gislason, "dass bei der WM ein bisschen mehr Druck auf die Spieler und die Mannschaft zukommt. Jetzt, wo die Jungs diese Leistungen gebracht haben, guckt keiner mehr, wie alt sie sind oder wie wenig Länderspiele sie zum Teil erst haben. Nun wird erwartet, dass sie das wiederholen. Und damit könnte der ein oder andere Spieler kurzfristig Probleme haben", sagte der Isländer: "Ich denke aber, dass wir uns schnell daran gewöhnen werden." Er selbst, so der 65 Jahre alte Trainerfuchs, werde "weiter versuchen, an der Seitenlinie Spaß zu haben und die Zeit zu genießen, egal, was passiert."
Dänemark bleibt "Maß aller Dinge"
Deutschland zu den Medaillenkandidaten zu zählen, hält Gislason für berechtigt. Nach wie vor sei Dänemark aber "weiter das Maß aller Dinge", sagt er und zählt die Franzosen trotz der Verletzung von Dika Mem und Schweden zu den weiteren Top-Kandidaten. "Dahinter kommen Teams wie Kroatien, Norwegen, wir, Island, Slowenien und Spanien. Es ist so eng und es kann so viel passieren. Deswegen muss man sich einfach auf den nächsten Gegner fokussieren und nicht anfangen zu rechnen", so Gislason.
Zunächst gilt der Fokus des Bundestrainers aber ganz dem Start der WM-Vorbereitung am Freitag. Gislason empfindet "sehr viel Vorfreude".