Nach sechs gemeinsamen Tagen im Trainingslager proben Kapitän Johannes Golla und das DHB-Team am Donnerstag (18.30 Uhr/sportstudio.de) in Flensburg und am Samstag (16.20 Uhr/ZDF) in Hamburg jeweils gegen die Südamerikaner den WM-Ernstfall. Schwung aufnehmen für die Jagd auf die erste WM-Medaille seit dem goldenen Wintermärchen 2007 lautet die Devise. "Brasilien ist sicherlich ein interessanter Gegner und genau der, den wir zum jetzigen Zeitpunkt brauchen", sagte Golla der dänisch-deutschen Tageszeitung Flensborg-Avis.
Wie schon einige Nationalspieler vor ihm schwärmte der DHB-Coach von der "riesigen" Stimmung und dem "überragenden" Zusammenhalt in seinem Team mit einem Dutzend olympischer Silber-Helden. "Aber wir wissen das", so Gislason: "Wir müssen das immer wieder bestätigen."
Auch Rechtsaußen Timo Kastening unterstrich den "sehr hohen Stellenwert" der finalen Testspiele sechs und vier Tage vor dem deutschen WM-Auftakt. "Natürlich wollen wir gewinnen, aber viel wichtiger ist, dass wir uns weiter gut einspielen und uns weiterentwickeln." Es gehe zudem noch darum, "vielleicht die letzten Plätze im Kader zu ergattern oder sich weiter einzuspielen - je nachdem, welche Rolle jeder Spieler im Team einnimmt."
Handball-WM 2025: Kampf um Kaderplätze hat begonnen
16 aus 19 lautet die entscheidende Formel für das Turnier, denn Gislason hat bei jedem WM-Spiel die Qual der Wahl, aus seinem 19 Spieler umfassenden Kader die 16 Akteure für den Spielberichtsbogen zu benennen. Dass Keeper Joel Birlehm, der gegen Brasilien auf jeden Fall Einsatzzeit bekommen wird, als dritter Mann im Tor in Dänemark zunächst nicht spielen wird, hat Gislason bereits entschieden. Zudem wird es wohl jeweils einen der vielen Rückraumspieler erwischen. Am heißesten umkämpft dürfte die Position aber auf dem rechten Flügel sein, wo mit Kastening, Lukas Zerbe und dem von einem Mittelhandbruch genesenen Routinier Christoph Steinert gleich drei Alternativen bereit stehen.
Die Spieler versuchen, den Konkurrenzkampf so gut es geht auszublenden. "Falls ich spielen sollte, will ich Gas geben", beteuerte etwa Kastening: "Ich will gar nicht darüber nachdenken, ob ich nominiert werde oder nicht. Ich will der Mannschaft helfen, ich will meinen besten Handball spielen und alles weitere wird man dann sehen."
Nicht zuletzt geht es am Donnerstag auch um das gute Gefühl. Schon im vergangenen Jahr bestritt das deutsche Team sein erstes Länderspiel in Flensburg, das 34:33 gegen Portugal war bekanntlich der Startschuss für das erfolgreichste DHB-Jahr seit langer Zeit. "Ich hoffe, dass es diesmal ähnlich gut wird", sagte Golla, "und wir auch diesmal mit einem guten Gefühl in das neue Handballjahr starten können".