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Ohne Quartett um Uscins: Deutsche Handballer in WM-Vorbereitung gestartet

Renars Uscins wird mit einigen Tagen Verspätung in die WM-Vorbereitung der deutschen Handballer starten.
Renars Uscins wird mit einigen Tagen Verspätung in die WM-Vorbereitung der deutschen Handballer starten.TOM WELLER/dpa Picture-Alliance via AFP
Alfred Gislason entkam dem Hamburger Flockenwirbel über die Tiefgarage, Timo Kastening stapfte nach der Ankunft mit dem Taxi vorsichtig durch den weißen Matsch. "Es war ein kleines Hin und Her. Aber Schnee ist auch mal was Schönes, von daher also alles entspannt", berichtete Kastening im SID-Gespräch nach dem Stotterstart der deutschen Handballer in die heiße Phase der WM-Vorbereitung.

Das DHB-Team überstand die witterungsbedingt komplizierte Fahrt in die verschneite Hansestadt zwar schadlos, dennoch konnte Bundestrainer Gislason nicht alle Spieler seines 18-köpfigen Kaders am Freitag begrüßen. Die Olympia-Helden Renars Uscins und Julian Köster fehlten zwölf Tage vor dem WM-Start gegen Polen ebenso wie die Linkshänder Franz Semper und Nils Lichtlein aus gesundheitlichen Gründen. Das Quartett soll in den kommenden Tagen nachreisen.

Der Vorfreude auf die Medaillenjagd in Dänemark und Norwegen tat die kurzfristige Erkältungswelle bei den Teamkollegen keinen Abbruch. "Ich habe richtig Bock. Eine Woche Urlaub tat richtig gut, jetzt ist der Kopf frei und der Körper frisch - von daher kann es losgehen", sagte Linksaußen Rune Dahmke dem Sport-Information-Dienst (SID).

Nichtsdestotrotz wird Gislason in den kommenden Tagen etwas umplanen müssen. Bereits am Vortag hatte der DHB-Coach die zwei Turnierabsagen von Sebastian Heymann und Jannik Kohlbacher verdauen müssen. Nun folgten die vier kleineren Rückschläge, der 65-Jährige steckte in der Lobby des Park-Hotels Hagenbeck den Kopf mit dem neuen Nationalmannschaftsmanager Benjamin Chatton zusammen.

Die Ausfälle von Kohlbacher und Heymann tun "natürlich besonders weh, weil es wieder neue Einspielvariationen für Alfred bedeutet", sagte Chatton im ZDF-Mittagsmagazin. "Das heißt, wir werden im Training nochmal Schwerpunkte setzen müssen. Das war so nicht geplant, aber wir haben volles Vertrauen und Zuversicht, dass die beiden, die jetzt nachgerückt sind, Lukas Stutzke und Tim Zechel, die Rolle einnehmen werden."

Möglichkeiten zum Einspielen bieten die letzten Härtetests am 9. und 11. Januar in Flensburg und Hamburg jeweils gegen Brasilien. Zeit für einen Abstecher zu den tierischen Nachbarn im unmittelbar neben dem Teamquartier gelegenen Hamburger Zoo dürfte "recht wenig" bleiben, vermutete Kastening schmunzelnd und ergänzte: "Vielleicht geht ja mal jemand mit mir in der Kaffeepause rüber und guckt ein paar Elefanten."

WM-Start Mitte Januar gegen Polen

Der volle Fokus gilt der Vorbereitung auf die ersten Spiele im dänischen Herning. Weitere Vorrundengegner neben Polen am 15. Januar (20.30 Uhr) sind die Schweiz (17. Januar/20.30 Uhr) und Tschechien (19. Januar/18.00 Uhr). Die besten drei Teams der Vierergruppe erreichen die Hauptrunde, die Deutschland ebenfalls in Herning absolvieren würde.

"Wir hoffen, dass wir eine gute Vorrunde spielen und damit alle Chancen aufs Viertelfinale wahren", sagte Kastening. Mit "ein bisschen Spielglück, wenig Verletzungen und einem guten Flow" sei auch der Sprung ins Halbfinale drin. "Ob das dann möglich ist, werden wir sehen. Wir werden auf jeden Fall alles dafür tun", versicherte der Kapitän von Bundesliga-Spitzenreiter MT Melsungen.

Genug Unterhosen bis zu einem möglichen Endspiel am 3. Februar in Oslo hat Kastening jedenfalls dabei - glaubt er zumindest. Wenn nicht, sagte er lachend, "gehe ich mir noch welche kaufen".