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Heißes Casting mit EM-Vorgeschmack: Christian Wück lässt die jungen Wilden los

Sophia Winkler wird gegen die Schweiz zu ihrem Debüt kommen.
Sophia Winkler wird gegen die Schweiz zu ihrem Debüt kommen.ČTK / imago sportfotodienst / Eibner-Pressefoto/Memmler
Es klopft und hämmert laut, als Christian Wück beim Aufwärmen in Zürich aufmerksam in neue Gesichter blickt. Der Lärm der nahen Baustelle passt zum großen Umbruch bei den DFB-Frauen, den der Bundestrainer mit seinem Jugendstil forciert. Mit dem EM-Testlauf in der Schweiz verschärft Wück sein Casting, selbst die Olympia-Heldin Ann-Katrin Berger muss sich neu beweisen.

"Wir wollen unseren Weg weitergehen, mit dieser Vorfreude auf die EM und guter Energie wollen wir uns auch gegen den Gastgeber präsentieren", sagte Wück vor dem Länderspiel am Freitag (20.00 Uhr/ZDF-Livestream). Im Letzigrund in Zürich, im Juli 2025 einer der acht EURO-Spielorte, können die 23 aktuellen Kandidatinnen schon mal EM-Luft schnuppern. Am Montag (20.30 Uhr/ARD) folgt in Bochum gegen Italien der Jahresabschluss.

In Abwesenheit von Berger, die eine Verschnaufpause erhält, hat Wück nun auch im Tor offiziell den Konkurrenzkampf ausgerufen. In der Schweiz darf daher Sophia Winkler (21/SGS Essen) als eine der jungen Wilden debütieren. Berger bleibe "eine wichtige Stütze", versicherte der Bundestrainer, doch erst im Rahmen der Nations League ab Februar soll sich zeigen, "wer sich für die EM durchsetzen wird".

Auch Bayern-Juwel Alara Sehitler (18) und Cora Zicai (SC Freiburg), die am Freitag ihren 20. Geburtstag feiert, dürfen mit ersten Einsatzminuten rechnen. "Sie sollen sich ausleben, im Wissen, dass Fehler erlaubt sind", sagte Wück. Erfahrene Kräfte wie Sara Däbritz (29) oder Lina Magull (30) hat der 52-Jährige diesmal nur auf Abruf nominiert.

Kreis von "30 bis 40" Spielerinnen angepeilt

"Jede Spielerin will sich auch schon für den EM-Sommer präsentieren", sagte die Wolfsburgerin Janina Minge zum Kampf um die Kaderplätze. Mit einen Kreis von "30 bis 40 Kandidatinnen" möchte Wück ins EM-Jahr gehen. Über allem steht sein Lieblingsbegriff der "Überzeugung" als großes Kriterium.

"Ich werde keine Spielerin mit zur EM nehmen, die nicht daran glaubt, dass wir den Titel holen können", bekräftigte der Bundestrainer, der vorerst weiter auf Giulia Gwinn als Kapitänin setzt, in der Augsburger Allgemeinen. Gegen die ambitionierten Schweizerinnen soll das Wück-Team deshalb "unsere Art von Fußball weiter forcieren".

DFB-Frauen treffen auf Angerer

Die von Pia Sundhage trainierte "Frauen-Nati" steckt nicht nur wegen etlicher Bundesliga-Profis voll bekannter Gesichter. Denn die Schweizer Torhüterinnen coacht seit dem Frühjahr eine gewisse Nadine Angerer.

"Im Vorfeld ist es natürlich ein komisches Gefühl, ich habe noch nie gegen Deutschland gespielt", sagte die einstige Weltfußballerin, die 146 Länderspiele im DFB-Tor absolvierte: "Aber das muss ich dann mal für 90 Minuten vergessen – und dann hoffe ich, dass die Schweiz gewinnt."