Mehr

Karriereende einer Legende: Sebastian Brendel bedankt sich für "eine geile Zeit"

Sebastian Brendel kann auf eine herausragende Karriere zurückblicken.
Sebastian Brendel kann auf eine herausragende Karriere zurückblicken.Foto von MARIUS BECKER / DPA / dpa Picture-Alliance via AFP
Drei Mal Olympiagold, 30 Triumphe bei Welt- und Europameisterschaften: Mit Sebastian Brendel verabschiedet sich einer der erfolgreichsten deutschen Kanuten.

London, Sommer 2012. Es sind die letzten Meter auf der Regattastrecke von Eton Dorney. Sebastian Brendel liegt vorne. Die Arme brennen, das Boot zittert. Hinter ihm rauscht die Konkurrenz heran. Doch der Potsdamer stemmt sich mit letzter Kraft gegen den Widerstand, zieht durch, Schlag für Schlag. Der Zielstrich. Stille – eine Sekunde lang. Und dann: Jubel, Tränen, Gold. Sein erstes olympisches Gold. Der Moment, in dem Brendel zur Kanu-Legende wird.

Der leise Abschied einer Legende

13 Jahre später endet eine der erfolgreichsten Karrieren des deutschen Kanurennsports. Brendel sagt leise Servus – bei einer Vereinsveranstaltung seines KC Potsdam, im Kreis derer, die ihn groß gemacht haben. "Was für eine geile Zeit!!!", schreibt er wenig später auf Instagram. Drei Ausrufezeichen, 25 Jahre Leistungssport, unzählige Erinnerungen.

"Ich bin unglaublich dankbar für eine wirklich großartige Zeit als Sportler", so der 37-Jährige: "In 25 Jahren Leistungssport durfte ich viele Höhen, aber auch Tiefen erleben, die ich mein ganzes Leben in Erinnerung behalten werde."

Erfolgreiche 25 Jahre

Brendel war nicht nur schnell – er war konstant. Nach Gold in London folgten zwei weitere Olympiasiege in Rio 2016, im Einer und mit Jan Vandrey im Zweier, und die Ehre, die deutsche Fahne bei der Abschlussfeier ins Stadion zu tragen. Später kam Bronze im Zweier bei den Sommerspielen 2021 in Tokio mit Tim Hecker dazu. Bei Welt- und Europameisterschaften stand Brendel gar 30 Mal ganz oben auf dem Treppchen - 13 Mal holte er WM-Gold, 17 Mal gewann er bei kontinentalen Titelkämpfen.

Doch 2024 in Paris verließ ihn das Glück. Achter Platz im Einer. Danach war klar: Jetzt dominiert nicht mehr der Ehrgeiz, sondern die Vernunft. Brendel kündigte an, in Ruhe über seine Zukunft nachzudenken. Nun steht sie fest: Er selbst macht Schluss - und wird künftig den Nachwuchs seines Vereins fördern und ab August als Polizeioberkommissar in Potsdam dienen.

"Auch wenn ich selbst nicht mehr an der Startlinie stehen werde, bleibe ich dem Sport weiterhin erhalten und freue mich auf die Aufgaben, die kommen", schrieb Brendel. Er verlässt die große Bühne – aber nicht seinen Sport. Die eigenen Paddel ruhen, doch sein Wissen wird weitergetragen.