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Kommentar: Toni auf Sendepause - warum der Rückzug von Kroos mehr als überfällig war

Toni Kroos bei den Bambis 2024.
Toni Kroos bei den Bambis 2024.ČTK / DPA / Felix Hörhager
Über das vergangene Jahr hatte man bis zur Fußball Europameisterschaft kaum auf dem Schirm, dass Toni Kroos noch aktiv Fußball spielt. Grund dafür waren sein Podcast und die immense Medienpräsenz des ehemaligen Mittelfeld-Regisseurs. Mit "Einfach mal Luppen" und seiner Teilnahme an der Icon League von Internet-Star Elias Nerlich stand der gebürtige Greifswalder im dauerhaften Rampenlicht und hatte, wie es schien, zu wirklich jedem Thema seine spezifische Meinung - ob man es hören wollte oder nicht.

Nun hat Kroos es scheinbar auch selbst eingesehen, dass er ein oder zwei Gänge zu hoch geschaltet hatte. So wolle er sich laut Aussage in seinem Podcast für die "ersten drei Monate des kommenden Jahres" zurückziehen und "nicht unbedingt groß in Zeitungen zu sehen oder zitiert werden". Doch direkt im Nachgang dieser Aussage war er bereits wieder bei Sport1 am Mikro und hatte sich mit seinen Gedanken zur Darts-WM geäußert - es scheint, als wäre Kroos zum neuen Matthäus mutiert, nur macht er vor der Grenze des Fußballs thematisch nicht mehr halt.

Im eigenen Sport hat er durch seine immensen Erfolge beim FC Bayern München und natürlich bei Real Madrid über die Jahre hinweg Kontakte zu allen möglichen Größen des Sports geknüpft. Das sorgt bei bestimmten Themen für eine Berechtigung, sich auch sinnvoll äußern zu können. Doch Frequenz und Präsenz, die ihm durch Social Media ermöglicht wird, haben Überhand genommen. Dadurch wird seine Meinung nicht zwangsläufig wichtiger, doch durch seine Omnipräsenz in Kombination mit seinem Bekanntheitsgrad hebt er sich, vielleicht sogar unbewusst, auf ein anderes Level.

Schlussstrich mit Baumgart-"Statement"

Doch die angesprochene Pause scheint der mehrfache CL-Sieger wohl durchzuziehen, zumindest verabschiedete er sich auf Twitter von diesem Jahr mit einem Kommentar zur Verpflichtung Steffen Baumgarts bei Union Berlin. Ganz platt schrieb er "Baumiiiii" und suggerierte damit wohl, dass er ein großer Fan der Rückkehr des Ex-Union-Spielers an die Alte Försterei sei.

Ist nun aber wirklich Funkstille und man kann in den kommenden Monaten Nachrichten konsumieren, ohne die Meinung von Toni Kroos automatisch mitgeliefert zu bekommen? Im Moment erscheint es noch surreal, nachdem er auch durch sein Mitmischen auf Twitch die noch verblienen, Kroos-freien Sozialen Medien gekapert hatte. Auf TikTok, Instagram, X - überall und bei allen Themen redete Kroos mit. So möge er sich diese Zeit jetzt dafür nehmen, um die vergangenen Monate zu reflektieren und gemäßigt zurückzukehren.

Kompetenz gerne, übermäßige Präsenz - Nein, danke.