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Kroos, Nadal, Kerber und Co.: Die größten Rücktritte im Sportjahr 2024

Lebende DFB-Legenden, die gebührend gefeiert wurden.
Lebende DFB-Legenden, die gebührend gefeiert wurden.ČTK / imago sportfotodienst / Gladys Chai von der Laage
Viele Sportler haben in diesem Jahr die große Bühne verlassen, darunter echte Schwergewichte.

Rafael Nadal weinte schon bei der Nationalhymne, viele Fans auf den Rängen schluchzten gleich mit. Die Tennis-Legende legte im November den wohl emotionalsten Abschied des Sportjahres hin. Der kitschige Schlusspunkt einer einmaligen Karriere blieb dem Sandplatzkönig allerdings verwehrt: Nadal verlor sein 1308. und letztes Match als Profi, Spanien schied beim Davis-Cup-Finalturnier in Malaga schon im Viertelfinale aus.

Doch Rafael Nadal hinterlässt ein unfassbares sportliches Vermächtnis mit 22 Grand-Slam-Titeln, 14 (!) allein bei den French Open, zwei Olympiasiegen und unzähligen Momenten für die Geschichtsbücher. Er habe das große Glück gehabt, "unglaubliche Erfahrungen mit dem Tennis erleben zu dürfen und mehr erreicht zu haben, als ich mir je erträumt hätte", sagte der 38-Jährige.

Ähnliches fühlte Angelique Kerber (36), Deutschlands beste Tennisspielerin seit Steffi Graf. Bei den Olympischen Spielen in Paris kämpfte sich die dreimalige Grand-Slam-Siegerin und junge Mutter zum Abschluss überraschend bis ins Viertelfinale. "Ich glaube, ich habe noch den einen oder anderen Fan hier in Paris dazugewonnen", sagte die Linkshänderin glücklich.

Weniger beliebt machte sich Jürgen Klopp (57). Der Star-Trainer vom FC Liverpool hatte Anfang des Jahres noch gesagt, er habe "keine Energie mehr". Im Sommer verließ er die Reds emotional und als gefeierter Mann. Weil Klopp aber ab Januar 2025 Global Sports Director im Red-Bull-Kosmos um Bundesligist RB Leipzig wird, erntete er von vielen Fußball-Fans harsche Kritik: Nach der Bekanntgabe im Oktober waren in einigen deutschen Stadien geschmacklose Spruchbanner gegen Klopp zu sehen - sogar beim BVB, den er zwei Mal zur Meisterschaft geführt hatte.

Toni Kroos, der größte Titelsammler unter Deutschlands Kickern, feierte in seinem letzten Vereinsspiel mit Real Madrid gegen Borussia Dortmund seinen sechsten Champions-League-Titel. Bei der anschließenden Heim-Europameisterschaft elektrisierte Kroos mit dem DFB-Team die Massen, ein zweiter Titel mit der Nationalelf nach der WM 2014 blieb dem 34 Jahre alten Mittelfeldregisseur aber verwehrt. Im Viertelfinale war gegen Spanien dramatisch Schluss, Kroos dankte ab: "Mir hat es großen Spaß gemacht. Ich bin sehr, sehr zufrieden."

Generationswechsel im DFB

Das deutsche EM-Aus markierte auch das Ende der Nationalmannschaftskarrieren der Bayern-Legenden und Weltmeister Thomas Müller (35) und Manuel Neuer (38). Ilkay Gündogan (34), der Deutschland im Turnier als Kapitän angeführt hatte, spielt seit dem Sommer ebenfalls nur noch im Verein. Gleiches gilt bei den DFB-Frauen für Kapitänin Alexandra Popp (33), sie revanchierte sich allerdings für die Männer an Spanien und holte im Spiel um Platz drei bei Olympia - dem letzten mit Horst Hrubesch (73) an der Seitenlinie - die Bronzemedaille.

Einen Rücktritt auf Raten vollzieht auch Tischtennis-Ikone Timo Boll (43). "Ich kann ganz zufrieden sein, wie die vergangenen 25 Jahre gelaufen sind", sagte der Odenwälder nach dem verlorenen Olympia-Viertelfinale gegen Schweden. Es war sein letztes Spiel für Deutschland. 2025 wird Rekordeuropameister Boll dann auch auf Klubebene bei Borussia Düsseldorf aufhören und eine große Lücke im deutschen Tischtennis hinterlassen.

Ein solches Szenario hatte bereits im Frühjahr den Deutschen Skiverband ereilt. Benedikt Doll (34) trat als letzter aktiver deutscher Biathlon-Weltmeister nach 323 Weltcuprennen ab. Auch die Alpin-Stars Thomas Dreßen (31) und Josef Ferstl (35) traten zurück, besonders Streif-Sieger Dreßen wurde immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen und zog den Schlussstrich.

Radstar Mark Cavendish (39) verabschiedete sich historisch. Bei der Tour de France gewann er seine 35. Etappe und schwang sich damit zum alleinigen Tagesrekordsieger vor Eddy Merckx auf.