21 Punkte trennen seine Schützlinge Charles Leclerc und Carlos Sainz von McLaren auf Platz eins. In den letzten beiden Grand Prix hatten sie Lando Norris und Oscar Piastri immerhin 15 Zähler abgeknabbert. Und Vasseur gibt sich angriffslustig: "Charles, Carlos und das gesamte Team sind bereit, mit aller Kraft um den Titel zu kämpfen."
Sainz, der in Abu Dhabi sein letztes Rennen als Ferrari-Pilot fährt, will sich mit der WM verabschieden. "Ich würde gerne mit einem Sieg dazu beitragen. Aber wir brauchen beide Autos auf dem Podium", sagte der Spanier. Ein Doppelsieg sei "ideal". Selbst dann ist der Ferrari-Triumph aber nicht in Stein gemeißelt. McLaren könne es sich leisten "Dritter und Vierter zu werden, oder sogar noch schlechter abzuschneiden", sagte Vasseur.
Erinnerung an frühere Zeiten
Wegen des Zweikampfes der beiden Schwergewichte fühlt sich die Königsklasse beinahe wieder in alte - für viele Fans bessere - Zeiten versetzt. Dank epischer Rad-an-Rad-Kämpfe zwischen Niki Lauda und James Hunt, Alain Prost und Ayrton Senna oder Michael Schumacher und Mika Häkkinen ist das Duell Ferrari gegen McLaren Kult.
Richtig eng wurde es zuletzt 2008. Damals gewann Lewis Hamilton nach einem dramatischen Rennen die Fahrer-WM vor Ferraris Felipe Massa. In Maranello musste man sich mit Platz eins in der Konstrukteurswertung zufriedengeben - es folgten aber noch viel härtere Jahre. Dass Ferrari nun "zum ersten Mal in der Hybrid-Ära" - also seit 2014 - um die WM kämpft, ist für Vasseur "an sich schon ein großer Erfolg".
Auch im McLaren-Lager, das den Konstrukteurstitel zuletzt 1998 feiern durfte, hebt man die eigene Entwicklung hervor. Dass der Traditionsrennstall auf Platz eins steht, wäre "vor zwölf Monaten" noch "undenkbar" gewesen, sagte Teamchef Andrea Stella.
Auch Piastri ist "zuversichtlich" und sieht McLaren "in einer guten Position". Zwar werde es "zwischen den Topteams ein enges Rennen", der Fokus liege "aber nur auf uns", sagte er. Teamkollege Lando Norris, der bis vor zwei Rennen noch im Titelkampf mit Max Verstappen steckte, will McLaren nun wenigstens die Konstrukteurs-WM bescheren. "Jetzt müssen wir da rausgehen und den Job zu Ende bringen", sagte der 25-Jährige.
Überhaupt sei Norris' Saison "definitiv eine", die er "nie vergessen werde". In Abu Dhabi muss er noch einen Acht-Punkte-Vorsprung vor Leclerc für die Vize-Weltmeisterschaft der Fahrer verteidigen.
Spannung ist im Duell Ferrari vs. McLaren im Qualifying am Samstag (15.00 Uhr) und Grand Prix am Sonntag (14.00 Uhr/beides Sky) also einmal mehr garantiert.