Superstars bei Ferrari: Schumacher und das Scheitern der Anderen

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Superstars bei Ferrari: Schumacher und das Scheitern der Anderen

Michael Schumacher konnte wie hier in Monza 2006, zahlreiche Erfolge mit Ferrari feiern – andere scheiterten.
Michael Schumacher konnte wie hier in Monza 2006, zahlreiche Erfolge mit Ferrari feiern – andere scheiterten.Profimedia
Sebastian Vettel brachte es auf den Punkt: "Jeder ist ein Ferrari-Fan. Selbst wenn sie sagen, dass sie keine Ferrari-Fans sind, sind sie Ferrari-Fans." Auch Vettel erlag der roten Versuchung, wechselte 2015 als mehrmaliger Formel-1-Weltmeister zur Scuderia - und ging 2020 als Gescheiterter, wie übrigens viele andere Superstars vor ihm.

Am Donnerstag nun wurde der Sensationswechsel von Lewis Hamilton zur Saison 2025 nach Maranello bekannt. Seine Mission: Es besser zu machen als Vettel. Das aber gelang nicht vielen, wie ein Blick zurück zeigt.

JUAN MANUEL FANGIO: Der Dominator der jungen Formel 1 hatte schon drei WM-Titel auf dem Konto, als er im Alter von 44 Jahren zur Saison 1956 bei Ferrari anheuerte. Die Liebe war kurz, aber innig: Sieben Rennen, drei Siege, nächster WM-Titel - und der Argentinier zog wieder von dannen. So populär wie Alberto Ascari, Weltmeister im Ferrari 1952 und 1953, wurde Fangio auch wegen der Kürze dieser Episode nie bei den Ferraristi.

ALAIN PROST: Ebenfalls mit drei WM-Titeln dekoriert war Alain Prost, als er 1990 vor seinem Erzrivalen Ayrton Senna flüchtete und von McLaren zur damals darbenden Scuderia wechselte. Der Franzose kämpfte in einem überraschend starken ersten Jahr lange um den Titel, die Saison 1991 wurde dann aber zum Desaster für den "Professor": Kein Sieg in 14 Rennen, dann verglich Prost die Straßenlage seines Ferraris mit der eines Lastwagens - sein Gastspiel endete vorzeitig.

MICHAEL SCHUMACHER: Für den ehrgeizigen Doppelweltmeister aus Deutschland griff Ferrari 1996 tief in die Schatulle. Mit einem Rekordgehalt von angeblich 40 Millionen D-Mark lockten Teamchef Jean Todt und Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo den 27-Jährigen nach Italien. Laut seinem langjährigen Manager Willi Weber war ein Ferrari-Rennwagen für Schumacher zunächst nur ein "rot lackierter Benetton", doch der Kerpener lernte schnell, dass dieses Team keines wie jedes andere ist. Nach einer Pannensaison zum Einstand führte Schumacher Ferrari Schritt für Schritt zurück an die Spitze. 2000 der erste Fahrertitel für die Roten, nach unglaublichen 21 Jahren des Wartens. Es folgten vier weitere Weltmeisterschaften am Stück. Schumacher ging 2006 als Legende, als Rekordweltmeister und mit unerreichten 72 Grand-Prix-Siegen als Ferrari-Pilot.

FERNANDO ALONSO: Im Jahr eins nach Schumacher profitierte Ferrari noch von den Top-Strukturen, Kimi Räikkönen fuhr 2007 zum bis heute letzten Fahrertitel für Maranello. Nach zwei weiteren Krisenjahren erinnerte sich die Teamspitze dann an den Masterplan der 1990er-Jahre: Holen wir doch den besten Fahrer auf dem Markt, Schumachers späten Rivalen Fernando Alonso. Der Spanier gewann 2005 und 2006 den Titel mit Renault und sah 2010 in seinem Ferrari-Premierenjahr schon wie der Champion aus - bis ihn eine konfuse Strategie und ein entfesselnd fahrender Sebastian Vettel beim Saisonfinale in Abu Dhabi den Titel kosteten. 2012 schnupperte Alonso erneut am Coup, erneut hatte Vettel aber knapp die Nase vorn. 2014 dann die schmutzige Trennung. Und wen holte Ferrari?

SEBASTIAN VETTEL: Der Heppenheimer machte nie einen Hehl aus seiner Bewunderung für Michael Schumacher. Es seinem Idol gleichzutun und auch in Rot Weltmeister zu werden, war Vettels Traum. Als Ferrari beim viermaligen Champion mit Red Bull ernst machte, brauchte es keine große Überredungskunst. Gleich im ersten Vertragsjahr 2015 sorgte Vettel für einen Stimmungsumschwung, 2017 und 2018 lag er jeweils bis zum letzten Saisondrittel aussichtsreich im Titelrennen, doch es wurde nie etwas. Nach 14 Siegen für Ferrari - mehr haben nur Schumacher und Niki Lauda errungen - wurde der Deutsche 2020 aussortiert. Die große Zukunftshoffnung der Roten ist nun der Mann, der Vettel in dessen Ferrari-Zeit stets ein Stück voraus war: Lewis Hamilton.