Was steht an?
Die Formel 1 beschließt ihren bereits zweiten Triple-Header der Saison mit dem Großen Preis von Spanien vor den Toren Barcelonas (Sonntag, 15.00 Uhr/Sky). Aufgrund der Streckencharakteristik mit einer sehr langen Start-Ziel-Geraden sowie schnellen, mittelschnellen und langsamen Kurven gilt in der Motorsport-Königsklasse seit jeher die Weisheit: Wer auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya schnell ist, ist überall schnell.
Allerdings wohl zum vorletzten Mal, denn 2026 kommt ein Stadtrennen in Madrid hinzu, der dann auslaufende Vertrag von Barcelona (seit 1991 im Rennkalender) wird voraussichtlich nicht mehr verlängert.
Was ist in diesem Jahr besonders?
Traditionell bringen die Teams einige neue Teile für ihre Rennwagen mit nach Katalonien. Diesmal ist die Lage zwangsweise etwas anders: Ab Barcelona gelten strengere Frontflügel-Regularien, die Regelhüter des Automobil-Weltverbandes FIA verschärfen die Elastizitäts-Tests.
Auch wenn es nur um Millimeter-Toleranzen bei der zulässigen Biegsamkeit der Frontflügel geht, erwarten nicht wenige einen Einfluss auf die Kräfteverhältnisse - und womöglich das Ende der Dominanz von McLaren. "Wir kennen nicht den Einfluss auf die Teams", sagte Ferrari-Teamchef Fred Vasseur am vergangenen Wochenende in Monaco zwar, er setzte aber hinzu: "Das kann für jeden ein Gamechanger sein."
Wer hofft, von der Regelanpassung zu profitieren?
Grundsätzlich jedes Team, das nicht McLaren heißt. Denn auf dem Papier sollte die Technische Direktive 018 denen nützen, deren Rennwagen unruhig liegen. Zuallererst hoffen Ferrari und Red Bull, einen deutlichen Schritt nach vorn zu machen.
Wobei der viermalige Weltmeister Max Verstappen auch selbst in einem unruhig liegenden Red Bull dank seiner fahrerischen Extraklasse sehr gut zurechtgekommen ist: Zweimal konnte er McLaren den Sieg entreißen, die Papaya-Rennwagen in den Qualifyings gar regelmäßig schlagen.
Wer gewinnt?
Eben wegen der Regel-Verschärfung fällt es schwerer als üblich, auf einen der McLaren zu tippen, und doch reisen Oscar Piastri und Lando Norris als Favoriten an. McLaren, amtierender Konstrukteursweltmeister und in der Team-WM schon wieder weit voraus, hat im vergangenen Jahr schließlich auf viele Fragen eine Antwort gefunden.
WM-Spitzenreiter Piastri und der nur drei Punkte zurückliegende Norris dominierten aufgrund der Charakteristik des MCL39 bislang zwar weniger im Qualifying, aber dafür regelmäßig im Rennen. Und in Barcelona ist Überholen dank der mehr als einen Kilometer langen Start-Ziel-Gerade mit hartem Bremspunkt verhältnismäßig gut möglich.