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Schindler erfolgreich, "Pikachu" im Formtief: Die Zwischennoten der deutschen Spieler

Martin Schindler konnte bereits einen Titel gewinnen.
Martin Schindler konnte bereits einen Titel gewinnen.ČTK / imago sportfotodienst / Norina Toenges
Drei Monate ist das Jahr erst jung, doch die ersten Turniere sind bereits ins Land gezogen. Während Martin Schindler bereits einen ersten Turniersieg eingefahren hat, steht Gabriel Clemens komplett neben sich. Flashscore zieht ein erstes Zwischenfazit für die zwölf deutschen Tour Card Holder.

Martin Schindler

Seit dem Vorjahr ist Martin Schindler offiziell die deutsche Nummer 1. Nach zwei Turniersiegen auf der European Tour 2024 ging „The Wall“ als Nummer 22 der Welt ins neue Jahr. Und auch, wenn er dort weiterhin zu finden ist, konnte er in diesem Jahr bereits ein Highlight feiern: Bei Players Championship 8 am 18. März krönte sich Schindler zum zweiten deutschen Sieger eines Players-Championship-Events.

Doch abseits seines Titels sieht es in diesem Jahr noch nicht nach dem Schindler des Vorjahres aus. Beim World Masters verlor er in seinem ersten Match gegen Jonny Clayton. Selbiger schlug ihn auch im Achtelfinale der UK Open – immerhin die zweitbeste Leistung bei der achten Teilnahme des Deutschen am Major.

Es bleibt der Eindruck, als könne Schindler in diesem Jahr noch keine großen Namen. Kurz vor seinem Erfolg bei PC8 schien er zudem auch keine kleinen Kaliber mehr bewältigen zu können. Der Titel könnte aber der erhoffte Brustlöser gewesen sein – auch, wenn dies bei der European Tour in Göttingen und bei PC 9 schon wieder vergessen schien.

Flashscore-Note: 2

Ricardo Pietreczko

Schaffte es Ricardo Pietreczko bei der Darts-WM Ende Dezember noch als einziger Deutscher ins Achtelfinale, hat „Pikachu“ 2025 noch nicht Fuß fassen können. Bei der Players Championship schaffte er es erst einmal über die 2. Runde hinaus (Achtelfinale – Players Championship 3) und auch auf den TV-Bühnen läuft es nicht.

Sowohl das World Masters, als auch die UK Open, endeten für Pietreczko im Auftaktmatch. Mit dem Schweden Jeffrey de Graaf und Madars Razma aus Lettland hatte er dabei keine übermäßig schweren Lose erwischt. Auf der European Tour gab es zwei Niederlagen in der 2. Runde.

Grund zur Sorge? Noch nicht. Nimmt man die Majors außen vor, hat Pietreczko in der Vergangenheit häufig erst in der zweiten Jahreshälfte seine besten Leistungen gezeigt. Dennoch hat es der polarisierende 30-Jährige verpasst, seinen Status als klare deutsche Nummer 2 zu festigen.

Flashscore-Note: 5+

Gabriel Clemens

Halbfinale der Players Championship Finals, Halbfinale des World Cups of Darts, Halbfinale der Darts-WM – im Jahr 2023 schien der Stern von Gabriel Clemens aufzugehen. Doch seitdem herrscht größtenteils Ruhe um den 41-Jährigen. Ohne die Einnahmen der World Darts Championship in der Order of Merit rutschte der „German Giant“ zum Jahreswechsel auf Platz 37 ab.

Beim World Masters verpasste er durch eine Niederlage gegen Florian Hempel das Hauptfeld, anschließend verlor er drei Players Championships in der 1. Runde. Bei PC4 schaffte er es mit souveränen Siegen bis ins Viertelfinale. Aber auch danach blieb die erhoffte Wende aus und Clemens scheiterte bei den UK Open sowie gleich drei weiteren Players Championships im März in Runde 1.

Der „German Giant“ ist in der harten Realität der Darts-Welt angekommen. Viel Geld hat Clemens noch nicht eingespielt und bis zum World Matchplay im Juli, bei dem er 10.000 Pfund verteidigen muss, sollte er damit anfangen.

Flashscore-Note: 4+

Florian Hempel

Das Jahr begann für Florian Hempel, der auf Platz 53 der Order of Merit steht, ganz gut. Mit Siegen über Mensur Suljovic, Ryan Joyce und Gabriel Clemens spielte er sich ins Hauptfeld des World Masters, wo Gerwyn Price eine Nummer zu stark war. Anderthalb Wochen später schaffte er es ins Halbfinale von Players Championship 2 und verlor dort im Decider gegen Chris Dobey.

Doch in den Wochen drauf, schien von dieser Frühform nicht mehr viel übrig zu sein. Der Wahl-Kölner, der in der Darts-Welt dafür belächelt wird, dass er immer erst zur Darts-WM seine Form findet, gewann nach PC2 nur noch drei seiner elf Partien – auch wenn die Gegner häufig stärker als er einzuordnen sind.

In diesem Jahr hat Hempel eine gute Chance, seine Position in den Top 64 der Order of Merit zu verteidigen und auszubauen, da ein Großteil seines Preisgelds aus dem Jahr 2024 stammt. Spielt er weiter so solide Turniere wie beim World Masters und PC2 und schafft dies vielleicht noch etwas häufiger, steht dem wenig im Weg.

Flashscore-Note: 2-

Lukas Wenig

Einer von zwei verbliebenen deutschen Tour Card Holder der Q-School 2024, ist Lukas Wenig. In seinem zweiten Jahr auf der Tour muss „Luu“ probieren, sich in die Top 64 der Order of Merit zu spielen, um nicht erneut den harten Weg über die Q-School gehen zu müssen.

Nach erfolgslosem Start ins Jahr – Gruppenaus beim World Masters und vier Erstrundenniederlagen bei der Players Championship – fand Wenig zuletzt seine Form. Bei den UK Open ging es (auch durch etwas Losglück) in die 2. Runde, ehe er es bei PC5 nach Siegen über Michael und Ross Smith bis ins Achtelfinale schaffte.

6.000 Pfund hat Wenig in diesem Jahr insgesamt eingespielt und sich damit eine gute Grundlage für das restliche Jahr und die Jagd auf die Top 64 geschaffen.

Flashscore-Note: 2

Niko Springer

Über die Development Tour qualifizierte sich Niko Springer im Vorjahr nicht nur für die Darts-WM, sondern sicherte sich auch seine Tour Card. In seinen ersten drei Monaten auf der Tour überzeugt der „Meenzer Bub“ bisher voll. Immer wieder schaffte er es über die 1. Runde hinaus und besiegte dabei Topspieler wie Daryl Gurney, Dave Chisnall, Michael van Gerwen und Michael Smith. Sein 115,92-Average in der 1. Runde der UK Open war der zweithöchste in der Turniergeschichte.

Springer überzeugt immer wieder und spielt phasenweise Averages, die mit der absoluten Weltspitze mithalten können. Mit besserem Losglück und etwas mehr Konstanz steht Springer wohl eine lange Karriere bei der PDC bevor.

Flashscore-Note: 2+

Tim Wolters

Erst fünf Spiele konnte Tim Wolters in 2025 spielen. Die UK Open und das World Masters, welche er beide hätte spielen dürfen, verpasste er. Bei Players Championship 7 holte er gegen Kai Gotthardt den einzigen Sieg in 2025.

Schon in seinem ersten Jahr hat Wolters nicht viel gespielt und auch der Start in 2025 lässt nicht vermuten, dass wir den 29-Jährigen ein weiteres Jahr auf der Tour sehen werden.

Flashscore-Note: 6

Max Hopp

Mit Max Hopp kehrte in diesem Jahr nach zwei Jahren Abwesenheit eine Koryphäe des deutschen Darts zurück auf die Tour. Schon zwischen 2015 und 2022 spielte der „Maximiser“ auf der Tour und kehrte in der Q-School 2025 zurück.

Das einstige Ausnahmetalent ist jedoch noch nicht wieder auf höchstem Level angekommen. Seine Averages sind meist durchschnittlich, sodass es für Siege gegen starke Gegner noch nicht reichte. Ende März wirkte sein Spiel zumindest etwas stärker, was ihm die ersten Preisgelder einbrachte.

Flashscore-Note: 3-

Kai Gotthardt

Über die PDC Europe Super League sicherte sich Kai Gotthardt im Vorjahr sein WM-Ticket und sorgte mit einem gebrochenen Barrel gegen Alan Soutar direkt für einen der denkwürdigsten Momente der WM-Geschichte. Drei Wochen später sicherte sich „The Tunnel“ mit einem Tagessieg die Tour Card für die Jahre 2025 und 2026.

Doch das Momentum, mit dem der 29-Jährige in den Jahreswechsel gegangen ist, ist direkt verpufft. Beim World Masters schied er ohne Sieg in der Gruppenphase aus, anschließend gelang Gotthardt bis in den März hinein wenig. Erst bei Players Championship 6 gewann er schließlich zwei Matches an einem Tag, unter anderem gegen Ryan Searle. Eine Woche später schaffte er es erneut in Runde 3.

Von Gotthardt wurde nach der WM viel erwartet, doch „The Tunnel“ ist in der harten Realität der Dartswelt angekommen. Zumindest ist sein Average jedoch in den letzten Wochen um rund zehn Punkte gestiegen und nun konstant in den 90ern.

Flashscore-Note: 4

Dominik Grüllich

Auch Dominik Grüllich sicherte sich in diesem Jahr in der Q-School seine Tour Card. Der erst 23-Jährige gilt als großes Talent, konnte es in diesem Jahr aber noch nicht unter Beweis stellen. Er gewann in der Gruppenphase des World Masters gegen Leonard Gates und schlug bei den UK Open Danny Jansen und Andreas Harrysson.

Sein einziger Sieg abseits einer Major-Bühne war jedoch der Sieg in der 1. Runde von Players Championship 5, als er den ehemaligen Weltmeister Rob Cross besiegte. Auch auf der Development Tour spielt Grüllich noch und kann dort besser überzeugen: Bei Event 7 stand er im Finale, Event 10 gewann er.

Flashscore-Note: 4+

Maximilian Czerwinski

Mit einem der schönste Spitznamen der PDC, „Gurke“, gewann Maximilian Czerwinski im Januar seine Tour Card. Es dauerte bis Players Championship 3, damit er mit Siegen über Ian White und Josh Rock erstmals Grund zu Jubeln hatte. Danach wurde es lange wieder still – erst am 31. März gewann er wieder ein Match bei PC9.

Wo die Entwicklung von Czerwinski hingeht, ist schwer einzuschätzen. Seine Averages schwanken teilweise um bis zu 15 Punkte innerhalb von 24 Stunden. Kann er seine Konstanz aus dem Februar wiederfinden, als er abgesehen von den UK Open nie unter 80 im Average warf, könnte zumindest der ein oder andere Sieg dazukommen.

Flashscore-Note: 4-

Leon Weber

Die Gruppe der neuen Tour Card Holder komplettiert Leon Weber. Der 22-Jährige konnte beim World Masters Danny Lauby Jr. besiegen und bestätigte dies mit einem ersten Matchgewinn bei Players Championship 1. Seitdem wurde es jedoch ruhig um Weber: Nicht ein Match konnte er mehr gewinnen.

Auch auf der Development Tour ist er immer wieder zu finden, schaffte es aber gerade einmal bei zwei Veranstaltungen ins Achtelfinale. Er warf in diesem Jahr bereits 105,06 (Development Tour 3), allerdings zuletzt auch mehrfach Averages in den 70ern.

Flashscore-Note: 5+