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Shanghai: WM-Silber glänzt für Teilzeit-Ruderer Zeidler "mit goldenem Rand"

Ruderer Oliver Zeidler hat sich in Shanghai die Silbermedaille gesichert.
Ruderer Oliver Zeidler hat sich in Shanghai die Silbermedaille gesichert.Foto von CHRISTOPHE GATEAU / DPA / dpa Picture-Alliance via AFP

Oliver Zeidler trug den neuen Einer-Weltmeister Stefanos Ntouskos zusammen mit Bronzemedaillengewinner Jauhen Salaty auf den Schultern und erwies dem Griechen damit seine Reverenz. Doch außer mit Silber verließ der entthronte Olympiasieger die Ruder-WM in Shanghai nach dem gelungenen Abschluss seines Teilzeit-Experiments vor allem auch mit dem festen Glauben an kommende Triumphe - einschließlich Olympiagold 2028 in Los Angeles.

"Diese Silbermedaille glänzt mit einem goldenen Rand", sagte Zeidler noch vor der Siegerehrung in Anspielung auf sein studiusmbedingt rigoros zusammengestrichenes Trainings- und Wettkampfpensum im nacholympischen Jahr: "Silber ist ein guter Start in die Olympiade. Das ist jetzt eine gute Motivation, denn ich habe nicht gewonnen."

Offenbar hatte das 2,03 m große Kraftpaket einen vierten WM-Triumph sogar regelrecht als Hemmschuh für seinen bevorstehenden Wiedereinstieg ins volle Pensum befürchtet: "Mit Gold hätte ich ja sagen können, acht Wochen Training reichen auch - so aber bin ich heiß auf die neue Saison."

Olympia 2026 als großes Ziel

Tatsächlich jedoch darf sich Zeidler nach seinem ausklingenden Sabbatjahr seiner grundsätzlichen Leistungsstärke und wohl auch Überlegenheit in China noch sicherer geworden sein. Im Vorlauf und Halbfinale souverän, lag Deutschlands Sportler des Jahres 2024 im Endlauf gerade einmal nur 0,42 Sekunden hinter Tokio-Olympiasieger Ntouskos.

Nichts also, was der 29-Jährige mit vollem Saft nicht aufholen könnte. Für seinen anstehenden Master-Abschluss in Business Administration in Lausanne hatte Zeidler schließlich im Sommer auf die EM in Plowdiw sowie die ganze Weltcupsaison verzichtet. Einzig bei der prestigeträchtigen Henley-Regatta hatte sich der Oberbayer vor Shanghai in die Riemen gelegt, war aber nach seiner dreijährigen Siegesserie in London im Halbfinale ausgeschieden.

"Ich war schon zufrieden, dass ich nach acht Wochen das A-Finale erreicht hatte", sagte Zeidler nun in China, "dass ich mit Edelmetall rausgehe, ist ein schöner Bonus".

Die insgesamt vierte WM-Medaille des ehemaligen Schwimmers bewahrte den Deutschen Ruder-Verband (DRV) in Shanghai nach dem Vorlauf-Debakel des Deutschland-Achters vor einem Schlag ins Wasser. Zeidlers Podestplatz und die vorherige Bronzemedaille für den Frauen-Doppelvierer erfüllten die Zielvorgabe von DRV-Sportvorstand Robert Sens für die Spitze in den olympischen Bootsklassen.

Auch Frauen-Achter wieder im Finale dabei

Mit fünf A-Final-Teilnahmen, darunter erstmals seit 2009 auch wieder der Frauen-Achter, blieben die deutschen Skuller jedoch in der Breite einen Endlauf-Platz unter der vorgegebenen Marke.

"Wir können zufrieden sein", bilanzierte Sens: "Wir befinden uns im ersten Jahr der Neuorientierung. Das neu ausgerichtete Training braucht Zeit, um seine Wirkung zu entfalten."


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