Der Gröden-Effekt hat wieder einmal zugeschlagen. Wenn die Sonne im Tagesverlauf über die Gipfel des Langkofels steigt, verändert sich die Schneeoberfläche. Die Piste wird dadurch glatter und sorgte schon oft für die ein oder andere Überraschung.
Mithilfe dieser Bedingungen schlug im heutigen Super-G von Gröden die Stunde von Jan Zabystran. Der tschechische Überraschungsmann erwischte eine nahezu perfekte Fahrt und konnte mit Nummer 29 Marco Odermatt noch abfangen. “Es ist ein verrückter Tag. Ich hatte noch nie ein grünes Licht, als ich ins Ziel gekommen bin, heute ist ein Traum wahr geworden. Für jetzt sehe ich meinen Namen an erster Stelle, wow, das ist echt cool“, freute sich der 27-jährige Zabystran nach dem Rennen im ORF. Es war der erste Sieg für Tschechien in einem Herren-Weltcuprennen.
Obwohl es lange so aussah, dass Odermatt seinen Erfolg aus der gestrigen Abfahrt wiederholen kann, musste er sich mit Platz 2 zufriedengeben. “Schlussendlich hat jeder, der seine Chance nutzt, es auch verdient. Deshalb Gratulation an Jan. Aber klar fuchst es einen ein bisschen. Die Fahrt war wirklich am Limit, man riskiert mit den vorderen Startnummern viel. Man hat wirklich gar nichts gesehen, und dann ist es natürlich ärgerlich. Nur eine halbe Stunde später ist die Strecke in der Sonne, das macht natürlich viel aus“, sagte der 28-jährige Schweizer.
Giovanni Franzoni sorgte bei seinem Heimrennen als Dritter ebenfalls für eine Überraschung. Der 24-jährige Italiener wurde immer schneller und konnte im unteren Teil sogar auf Odermatt aufholen. Er durfte sich nach einem guten Lauf über seinen ersten Podestplatz freuen.
Kein Spitzenplatz für das ÖSV-Team
Wie schon in der gestrigen Abfahrt konnten die österreichischen Athleten nicht um das Podest mitmischen. Daniel Hemetsberger wurde als bester Österreicher Siebenter. Teamkollege Vincent Kriechmayr erwischte eine fehlerhafte Fahrt und musste sich mit Rang 9 zufriedengeben. “Das war nicht gut. Bei den Kamelbuckeln habe ich einen Fehler gemacht, den andere nicht hatten. Ist einfach so“, ärgerte sich der 34-jährige Oberösterreicher. “Ein dummer Fehler, das ist jetzt schon das zweite Mal, dass es mir in meiner Karriere an der Stelle passiert. Dann nimmst du kein Tempo mit.“
