Mehr

Dürr vergibt die vorletzte deutsche Medaillenchance - Rast holt Gold

Aktualisiert
Lena Dürr.
Lena Dürr.JENS BUTTNER / DPA / dpa Picture-Alliance via AFP / Profimedia
Lena Dürr senkte den Kopf, stützte sich auf ihre Stöcke und atmete schwer. Das Rennen war noch nicht entschieden, die Hoffnung auf eine Medaille aber längst zerstoben. "Mir sind unten die Körner ausgegangen, ich war schon sehr lahm nach unten raus", sagte sie kurz nach dem WM-Slalom, in dem nichts so lief, wie sie sich das vorgestellt hatte: Nur Rang acht statt wenigstens Bronze wie vor zwei Jahren, "ich weiß auch, dass das deutlich besser geht", sagte die enttäuschte Münchnerin.

Mit dem Kampf um die Medaillen hatte Dürr schon nach dem ersten Durchgang nichts mehr zu tun gehabt. Beim Sieg von Mitfavoritin Camille Rast aus der Schweiz, die klar vor Teamkollegin Wendy Holdener (+0,46 Sekunden) und Katharina Liensberger aus Österreich (+1,32), der Weltmeisterin von 2021 gewann, fehlten ihr schließlich 1,13 Sekunden zum erhofften Platz auf dem Podest. "Ich habe alles versucht, mehr war nicht möglich", sagte die 33-Jährige.

Tatsächlich hatte Dürr am Tag vor dem Rennen krank im Bett gelegen, "da ging gar nichts". Zugleich betonte sie mehrfach, dies "auf gar keinen Fall" als Ausrede gelten zu lassen: "Wer am Start steht, der muss einfach da sein." Dürr aber war kaum raus aus dem Starthaus, da begannen schon ihre Probleme: Nicht wegen der Erkrankung, es seien "eher die Bedingungen und die Kurssetzung" gewesen, "mit denen ich gar nicht so klargekommen bin". Die Folge: 1,21 Sekunden Rückstand aufs Podium nach dem ersten Lauf.

Den beiden Teamkolleginnen erging es noch schlechter. Vielfahrerin Emma Aicher schied ebenso aus wie Jessica Hilzinger. "Ich bin von oben bis zum Ausscheiden nur runtergestolpert", sagte Aicher, die dennoch der große Lichtblick dieser WM aus deutscher Sicht ist: Sechste im Super-G und in der Abfahrt, beide Male nahe dran an den Medaillen, außerdem zweitbeste Abfahrerin in der Team-Kombi - sie könne "richtig stolz sein auf die erste Woche", erklärte die 21-Jährige.

Während sich Rast als erste Schweizer Slalom-Weltmeisterin seit dem Sieg von Vreni Schneider 1991 an gleicher Stelle feiern lassen durfte, endete für Mikaela Shiffrin aus den USA eine eindrucksvolle Serie: Nach viermal Gold, einmal Bronze und einmal Silber seit 2013 blieb sie erstmals ohne Medaille im Slalom. Die 29-Jährige liegt damit weiter gleichauf mit der legendären Deutschen Christl Cranz, die in den 1930-er Jahren den Rekord von 15 WM-Medaillen aufgestellt hatte.

Für die deutsche Mannschaft bleibt als letzte Hoffnung auf eine Medaille in Saalbach-Hinterglemm nun Linus Straßer. Er bewies zuletzt aufsteigende Form, die WM, sagt er, komme zur richtigen Zeit für ihn. Im Kombi-Slalom am Mittwoch erzielte der Münchner die zweitbeste Zeit. Zu den "Toptopfavoriten" für das Rennen (9.45/13.15 Uhr/ZDF und Eurosport) würde er sich aber nicht zählen: "Da gibt es heuer Schnellere." Aber, sagt Straßer auch: "Dann kann man ja vielleicht überraschen."