SkiFlash: Vonn sorgt für Sensation in St. Moritz, Schweizer Dreifachsieg in Val d‘Isere

SkiFlash: Vonn sorgt für Sensation in St. Moritz, Schweizer Dreifachsieg in Val d‘Isere
SkiFlash: Vonn sorgt für Sensation in St. Moritz, Schweizer Dreifachsieg in Val d‘IsereČTK / imago sportfotodienst / Ervin Monn

Der Ski-Weltcup kehrte vergangenes Wochenende nach Europa zurück. Bei den Herren standen in Val d’Isere ein Riesentorlauf und ein Slalom auf dem Programm. Die Damen starteten mit zwei Abfahrten und einem Super-G in St. Moritz in die Speed-Saison.

Die Skisaison 2025/26 ist in vollem Gange und auch am vergangenen Wochenende gab es wieder fünf Rennen zu sehen. Warum der Sieg von Lindsey Vonn so besonders ist, wer ihr in der zweiten Abfahrt trotzdem die Show gestohlen hat und warum Val d’Isere für die Österreicher keine Reise wert war, erfährst du im SkiFlash.

TOP – Lindsey Vonn deklassiert die Konkurrenz in der ersten Abfahrt

41 Jahre, Teilprothese im Knie und sechs Jahre Pause! Nachdem Lindsey Vonn im letzten Winter ihr Comeback feierte, scheint sie nun wieder so richtig in der Weltspitze angekommen zu sein. In der ersten Abfahrt der Saison fuhr sie in einer eigenen Liga und machte in einem knappen Rennen eine neue Zeitrechnung auf. Die US-Amerikanerin gewann mit 0,98 Sekunden Vorsprung auf die Österreicherin Magdalena Egger

 

 

“Es ist alles so schnell gegangen, bin sehr happy. Ich habe auch mit meinem Vater telefoniert, er hat auch nur geweint, weil er so stolz auf mich ist. Ich habe meinen Vater noch nie so gehört, es war sehr emotional. Es ist ein spezieller Tag. Ich brauche das Gefühl, dass mein Körper das macht, was ich will, und die Skier es unterstützen“, sagte Vonn nach dem Rennen im ORF.

“Was soll man da noch sagen? Sie ist extrem gut gefahren“, war ihr Trainer Aksel Lund Svindal begeistert. Als Vonn im Vorfeld der Rennen sagte, dass sie in der Form ihres Lebens sei, fragten sich viele, ob das nicht ein wenig zu optimistisch sei. Doch die Speed-Queen ließ nun auch die letzten Kritiker verstummen und ist bereit für ihren großen Olympia-Traum.

TOP – Zwei Podestplätze für die ÖSV-Damen in der ersten Abfahrt

Neben Vonn hatte auch Egger Grund zum Jubeln. Die 24-jährige Tirolerin feierte als Zweite ihren ersten Weltcup-Podestplatz. “Es ist unglaublich, ich weiß grad nicht, was ich sagen soll. Ich habe genau umgesetzt, was wir geplant haben. Das ist wahnsinnig schön, dass man darauf vertrauen kann und es aufgegangen ist“, sagte Egger. Sie war zuvor noch nie über einen Top-20 Platz hinausgekommen, obwohl sie sechsfache Weltmeisterin bei den Juniorinnen ist.

 

 

Mirjam Puchner komplettierte als starke Dritte das Podium und sorgte für einen gelungenen Auftakt der österreichischen Speed-Asse. Neben Egger und Puchner landeten auch noch Cornelia Hütter und Nina Ortlieb in den Top-10. “Die eine oder andere Passage bin ich zu vorsichtig gefahren, den Zeitverlust darf man sich nicht leisten. Aber ich bin in Schlagdistanz zum Podest“, sagte Ortlieb nach dem ersten Rennen nach ihrem Unterschenkelbruch.

TOP – Emma Aicher stiehlt den Altstars die Show

Emma Aicher sicherte sich in der zweiten Abfahrt den Sieg und verwies Vonn und Sofia Goggia auf die Plätze. Die 22-jährige Deutsche feierte ihren dritten Weltcupsieg und nützte dabei eine nicht ganz fehlerfreie Fahrt von Vonn. “Ich bin froh, dass ich meinen Plan umsetzen konnte. Ich habe einfach versucht, mein Ding durchzuziehen, von den Läuferinnen davor hab ich nicht viel gesehen. Keine Ahnung wie die gefahren sind“, sagte eine gewohnt lockere Aicher nach dem Triumph.

 

 

TOP – Schweizer Festspiele im RTL von Val d’Isere

Im Riesentorlauf von Val d’Isere gab es Schweizer Meisterschaften. Loic Meillard gewann am Samstag 0,18 Sekunden vor Luca Aerni und 0,33 vor Marco Odermatt. Meillard fuhr in der Entscheidung von Platz 5 noch zum Sieg. Es war sein erster Podestplatz in dieser Saison. “Platz vier oder fünf wäre schon ein guter Schritt nach vorne gewesen, dass es mit dem Sieg geklappt hat, ist genial. Der erste Sieg ist da, ein paar weitere Schritte machen und weiterarbeiten. Aber die Erleichterung ist da, dass ich schnell fahren kann“, so der 29-jährige Schweizer nach dem Rennen. 

 

 

Für Aerni war es überhaupt der erste Podestplatz in einem Weltcup-Riesentorlauf. Der große Dominator Odermatt übernahm mit dem dritten Platz die alleinige Führung in der Disziplinenwertung.

FLOP – Kein Podestplatz für die ÖSV-Herren

Ganz anders schaute die Gefühlslage im ÖSV-Team aus. Die österreichischen Techniker reisten ohne Podestplatz aus Frankreich ab. Stefan Brennsteiner erwischte im Riesentorlauf zwar einen starken ersten Durchgang, fiel jedoch als Halbzeit-Führender im zweiten Lauf noch auf Rang 5 zurück. “Vom vierten Tor weg hat der Ski nicht das gemacht, was ich wollte. Ich habe ihn nicht auf Zug gebracht. So super der erste Lauf war, so katastrophal war der zweite“, war die Enttäuschung beim 34-Jährigen groß. 

Im Slalom war Marco Schwarz als Achter bester Österreicher. “Ich bin nicht ganz unzufrieden, oben vielleicht zu zaghaft, da hätte es mehr Überzeugung gebraucht. Mit Verlauf des zweiten Durchgangs bin ich besser in Fahrt gekommen“, sagte er, nachdem er in der Entscheidung 16 Plätze gut gemacht hat. 

Weiterhin gar nicht nach Wunsch läuft es für Manuel Feller. Der 33-jährige Tiroler ließ die Übersee-Rennen aus, um den Trainingsrückstand aufzuholen. Davon war in Val d‘Isere leider nicht viel zu sehen. Im Riesentorlauf schaffte er die Qualifikation für den zweiten Durchgang nicht und im Slalom schied er nach einer fehlerhaften Fahrt kurz vor dem Ziel aus. 

 

Manuel Feller kurz vor seinem Ausfall in Val d'Isere
Manuel Feller kurz vor seinem Ausfall in Val d'IsereSEBASTIEN NOGIER / EPA / Profimedia

 

TOP – Alice Robinson feiert ersten Super-G-Sieg

Alice Robinson feierte in St. Moritz ihren siebten Weltcupsieg. Es war ihr erster Sieg in einem Super-G. Die Neuseeländerin gewann vor der Französin Romane Miradoli und der Italienerin Goggia sowie US-Superstar Vonn. “Ich hatte ein paar solide Super-G-Ergebnisse, dieses Mal hat alles zusammengepasst, und das ist natürlich super. Ich habe mich nie wie eine echte Wettkämpferin im Super-G gefühlt wie im Riesentorlauf. Heute wollte ich einfach liefern, und das hat geklappt“, sagte Robinson nach dem Premierensieg.

 

 

FLOP – Ausbaufähige Leistungen der österreichischen Damen im Super-G

Nachdem die ÖSV-Asse in den Abfahrten ansprechende Leistungen zeigten, ließ der Super-G etwas zu wünschen übrig. Hütter landete als einzige ÖSV-Dame unter den Top-10 und wurde als beste Österreicherin Neunte. “Ich hätte die Ski mehr gehen lassen und sauberer fahren müssen und mehr angreifen. Und ich muss definitiv wieder mehr den Außenski suchen, parallel fahren und in den Schwung mehr hinein gehen. Dann funktioniert das besser, und ich bin wieder schneller“, analysierte die Steirerin.