DOMEN PREVC (Slowenien/26)
Tournee-Teilnahmen: 8 (Debüt 2015/16)
Bestes Ergebnis: 7. (2019/20)
Ergebnis 2024/25: 21.
Der jüngste Prevc-Bruder (Schwester Nika ist noch sechs Jahre jünger) könnte für ein Novum in mehr als 70 Jahren Tournee-Geschichte sorgen: Kein Brüderpaar findet sich unter den 52 verschiedenen Gewinnern. Peter Prevc gewann 2015/16 den Goldadler, in der Saison also, in der Domen als 16-Jähriger wie ein Naturereignis in die Weltspitze flog. Danach fehlte dem tollkühnen Luftartisten aber die Konstanz, um den Tourneesieg anzugreifen - das ist nach einem bislang traumhaften Jahr 2025 mit WM-Gold, Flug-Weltrekord und Weltcupsiegen in Serie nun anders.
RYOYU KOBAYASHI (Japan/29)
Tournee-Teilnahmen: 9 (Debüt 2016/17)
Bestes Ergebnis: 1. (2018/19, 2021/22, 2023/24)
Ergebnis 2024/25: 15.
Halbgut kann Ryoyu nicht: Wenn er bei der Tournee auf dem Gesamtpodest steht, dann nur ganz oben. Zuletzt wechselten sich zwei Siege (2021/22 und 2023/24) mit zwei verkorksten Tourneen (18. 2022/23 und 15. 2024/25) ab. Dem Gesetz der Serie nach wäre nun also wieder der große Triumph an der Reihe, und der käme nach den bisherigen Saisonleistungen nicht überraschend. Es wäre Kobayashis vierter - so viele haben bislang nur Janne Ahonen (5) und Jens Weißflog (4) erreicht. Zudem könnte der Mann, der auf jeder der vier Schanzen mindestens zweimal gewonnen hat, mit einem weiteren Tagessieg zu den Rekordsiegern Weißflog und Björn Wirkola (je 10) aufschließen.
STEFAN KRAFT (Österreich/32)
Tournee-Teilnahmen: 14 (Debüt 2011/12)
Bestes Ergebnis: 1. (2014/15)
Ergebnis 2024/25: 3.
Wo Kraft drauf steht, steckt Kraft drin: Österreichs Dauerbrenner ist seit mehr als einem Jahrzehnt die Verkörperung von Weltklasse und einer der besten Springer der Geschichte. 2014/15 gewann er als Youngster die Tournee, seitdem läuft er dem zweiten Sieg hinterher, scheiterte im Vorjahr höchst unglücklich. Mittlerweile spricht die Statistik jedenfalls gegen Kraft: Noch niemand hat die Tournee mit einem Abstand von elf Jahren zwischen einem und dem nächsten Sieg gewonnen - sechs Jahre (bei Jens Weißflog 1989/90 und 1995/96 und Gregor Schlierenzauer 2006/07 und 2012/13) waren das Maximum. Überhaupt nur bei Janne Ahonen (erster Sieg 1994/95, letzter Sieg 2009/10) und Weißflog (1983/84 bis 1995/96) erstreckten sich die Tournee-Triumphe einer Karriere über mehr als zehn Jahre.
DANIEL TSCHOFENIG (Österreich/23)
Tournee-Teilnahmen: 5 (Debüt 2020/21)
Bestes Ergebnis: 1. (2024/25)
Ergebnis 2024/25: 1.
Seit rund 35 Jahren wird bei der Tournee hauptsächlich im V-Stil gesprungen. In dieser modernen Ära haben nur drei Springer die Tournee zweimal in Folge gewonnen: Janne Ahonen (2004/05, 2005/06), Gregor Schlierenzauer (2011/12, 2012/13), Kamil Stoch (2016/17, 2017/18). Wird Tschofenig der nächste? Zuletzt sah nicht viel danach aus: Nach dem Sieg im ersten Saisonspringen gelang dem Abräumer des Vorwinters kein Podestplatz mehr, nur 34. wurde er zum Abschluss in Engelberg.
PHILIPP RAIMUND (Deutschland/25)
Tournee-Teilnahmen: 5 (Debüt 2019/20)
Bestes Ergebnis: 11. (2023/24)
Ergebnis 2024/25: 22.
Als Sven Hannawald als bislang letzter Deutscher die Tournee gewann, war der kleine "Hille" gerade ein Jahr alt. Seitdem holten alle großen Skisprung-Nationen den Goldadler, nicht aber die DSV-Springer. Nun soll also Raimund das schaffen, woran die Freunds, Freitags und Eisenbichlers gescheitert sind, die "Hanni-Jagd" also erfolgreich beenden. Raimund ist in der Form seines Lebens, kommt naturgemäß bestens mit Druck klar - der große Triumph wäre dennoch eine noch größere Sensation.
FELIX HOFFMANN (Deutschland/28)
Tournee-Teilnahmen: 8 (Debüt 2016/17)
Bestes Ergebnis: 42. (2024/25)
Ergebnis 2024/25: 42.
Warum Hoffmann? Warum nicht! Erinnern wir uns an Thomas Diethart: Wie nun beim deutschen Meister glich die sportliche Vita des Österreichers vor der Saison 2013/14 einer Steppe - viel Fruchtbares gab es nicht. Dann tauchte Diethart aber - wie Hoffmann - mit einer starken Generalprobe in Engelberg urplötzlich unter den Favoriten auf und sprang die Tournee seines Lebens, siegte sensationell. Geschichte, auch im Sport, soll sich ja mitunter wiederholen. Die Entwicklung von Spätstarter Hoffmann, der noch nie eine Tournee über acht Springen bestritten hat, besitzt Märchen-Potenzial.
MARIUS LINDVIK (Norwegen/27)
Tournee-Teilnahmen: 5 (Debüt 2019/20)
Bestes Ergebnis: 2. (2019/20, 2021/22)
Ergebnis 2024/25: 16.
Olympiasieger, Weltmeister - und mutmaßlicher Anzugbetrüger. An Lindvik scheiden sich nicht erst seit dem WM-Skandal von Trondheim die Geister. Unbestritten ist: Skispringen kann er an guten Tagen wie nur wenige, allerdings ist Konstanz seit jeher sein Problem. Zweimal schnupperte Lindvik bereits am Tourneesieg, Dawid Kubacki (2020) und Kobayashi (2022) waren damals nicht weit voraus.
ANZE LANISEK (Slowenien/29)
Tournee-Teilnahmen: 9 (Debüt 2014/15)
Bestes Ergebnis: 3. (2022/23)
Ergebnis 2024/25: 10.
Lanisek könnte einer jener Springer werden, die bis zum Karriereende ganz kurz vor dem großen Durchbruch stehen. Der elegante Flieger bringt eigentlich alles mit, was es für ganz vorne braucht - doch irgendetwas fehlt dann doch. In der Form der ersten Saisonwochen, als er in Falun und Kuusamo gewann, ist Lanisek weiterhin die Tournee seines Lebens zuzutrauen.
