Allen betrat die York Barbican emotional begleitet von „Babylon“ von David Gray – ein Lied, das er seinem im Oktober verstorbenen Vater Hector widmete. Der Moment schien ihn kurz aus dem Konzept zu bringen, doch nach Spielbeginn übernahm Donaldson nahezu vollständig die Kontrolle.
Der 31-Jährige, der sich bereits in der Qualifikation nach einem 0:5-Rückstand gegen Stuart Bingham zurückgekämpft hatte, knüpfte in der Hauptrunde nahtlos an seine starke Form an. Durch konzentrierte Sicherheit und geduldiges Punktspiel erspielte er sich eine 3:0-Führung, auch wenn er zugab, zu Beginn Schwierigkeiten mit der Konzentration gehabt zu haben.
Donaldson: "Es ist nur ein Snookerspiel"
Allen stoppte Donaldsons Lauf kurzzeitig mit dem Gewinn des vierten Frames, doch zwei extrem taktisch geprägte Frames – einer davon rund eine Stunde lang – spielten wiederum dem Schotten in die Karten. Donaldson entschied weiterhin die entscheidenden Ballwechsel für sich und brachte den klaren Sieg ins Ziel.
Nach dem Match erklärte Donaldson: "Snooker ist letztendlich nur ein Spiel, es geht nicht um Leben und Tod. Wenn der Druck steigt, sage ich mir einfach: ‚Es ist nur ein Snookerspiel‘". Gleichzeitig zeigte er sich berührt von der Rückkehr an den Ort, den er zuletzt gemeinsam mit seinem Vater besucht hatte.
Allen, der 2022 in York triumphiert hatte und nun als höchstplatzierter Spieler in der ersten Runde ausschied, zollte seinem Gegner Respekt: Er habe sich gut vorbereitet gefühlt, sei aber schlicht übertrumpft worden. "Scott gebührt für alles, was er durchgemacht hat, große Anerkennung."
Auch abseits der Sensation sorgte der Abend für Spannung: Zhang Anda drehte ein 3:5 gegen Gary Wilson und gewann 6:5. Seine nächste Aufgabe heißt Zhao Xintong, der Long Zehuang deutlich mit 6:1 schlug. Am Dienstag greifen unter anderem Ronnie O’Sullivan, Mark Selby, Kyren Wilson und Barry Hawkins ins Geschehen ein.
