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Bisher keine Schwächen: Pogacar lässt die Tour-Muskeln spielen

Tadej Pogacar wirkt bei der Tour de France unschlagbar, doch noch ging es nicht in die Berge.
Tadej Pogacar wirkt bei der Tour de France unschlagbar, doch noch ging es nicht in die Berge. Foto von LOIC VENANCE / AFP
Tadej Pogacar wirkt bei der Tour de France unschlagbar, doch noch ging es nicht in die Berge. Die Konkurrenten wittern ihre Chance.

Zurück im Lieblingsjersey, stellte Tadej Pogačar seinen erschöpften Helfern etwas Erholung in Aussicht. Nach den kräftezehrenden jüngsten Etappen bei der Tour de France konnte der Titelverteidiger mit seinem Team UAE Emirates-XRG den Samstag etwas ruhiger angehen, Angriffe auf "sein" Gelbes Trikot erwartete der slowenische Radsportstar auf dem überwiegend flachen Weg nach Laval nicht.

Am Montag geht es erstmals in die Berge

"Wir hoffen jetzt auf zwei einfachere Tage", sagte Pogacar nach seiner Rückkehr an die Spitze des Gesamtklassements der 112. Frankreich-Rundfahrt am Freitag an der gefürchteten Mûr-de-Bretagne. Die Helfer um den starken Kölner Nils Politt hatten dabei keine Mühe gescheut und ihrem Kapitän eine nahezu perfekte Steilvorlage bereitet, die der dreimalige Tour-Sieger im Sprint unwiderstehlich vollendete und so zu seinem zweiten Tagessieg stürmte.

Dass "Lokomotive" Politt auch am Samstag oder Sonntag auf den flachen Teilstücken wieder stundenlang vorneweg fahren muss, ist unwahrscheinlich. Die Führungsarbeit im Peloton obliegt voraussichtlich nun erstmal den Sprinterteams, die ihre Topfahrer vor den Finals in eine bestmögliche Position bringen wollen. Pogacars Mannschaft darf sich etwas zurücklehnen, bevor es am Montag im Zentralmassiv erstmals in die Berge geht.

Spätestens dann sind Pogacars Helfer wieder gefordert. Den wichtigsten in der Höhe droht der slowenische Topstar aber möglicherweise zu verlieren. Der Portugiese Joao Almeida, selbst begnadeter Rundfahrer und fest als letzte Unterstützung auf den langen Anstiegen eingeplant, erlitt am Freitag bei einem Sturz einen zwar "unkomplizierten" Rippenbruch. Ob Almeida aber weiter durchhält, muss sich zeigen.

Dänische Aufholjagd im Hochgebirge?

Sein Ausfall wäre ein herber Verlust für Pogacar, schließlich wittert vor allem sein Dauerrivale Jonas Vingegaard im Hochgebirge seine Chance. "Ich glaube immer noch an mich und die Mannschaft", sagte der Gesamtsieger von 2022 und 2023: "Ich glaube, dass wir in der zweiten und dritten Woche den Unterschied ausmachen können."

Dann geht es in die Pyrenäen und Alpen - und die kilometerlangen Anstiege liegen dem Dänen besser als die erste Woche, die eher auf den Klassikerspezialisten Pogacar zugeschnitten war. 1:17 Minuten hat Vingegaard in der Gesamtwertung schon auf Pogacar eingebüßt. Der größte Zeitverlust entstand beim Einzelzeitfahren der fünften Etappe in Caen. In den kurzen, aber giftigen Anstiegen Nordfrankreichs konnte Pogacar seinen Widersacher bisher nie wirklich abschütteln. Bei Pogacars beiden Tagessiegen kam der Däne zeitgleich ins Ziel.

Auch Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel hat das Gelbe Trikot noch nicht abgeschrieben. "Die Tour de France ist noch nicht vorbei", sagte der Belgier, erster Verfolger in der Gesamtwertung von Pogacar und Sieger des Zeitfahrens. Seinen größten Zeitverlust gegenüber Pogacar kassierte Evenepoel bereits auf Etappe eins, als eine Windkante das Peloton teilte. Ansonsten war auch er immer an Pogacar dran.