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Pogacar vs. Evenepoel: Rad-WM in Afrika startet mit Gigantenduell

Aktualisiert
Remco Evenepoel (l.) und Tadej Pogacar (r.) bei der Tour de France 2025
Remco Evenepoel (l.) und Tadej Pogacar (r.) bei der Tour de France 2025JASPER JACOBS / BELGA MAG / Belga via AFP
Tadej Pogacar gegen Remco Evenepoel: Gleich zum Auftakt der Rad-WM in Ruanda kommt es im Einzelzeitfahren zum Gigantenduell.

Tadej Pogacar greift gut erholt und mit neuer Motivation nach dem WM-Double, Titelverteidiger Remco Evenepoel will im Tunnelblick zum Titel-Hattrick und eine durchwachsene Saison retten: Wenn in Ruandas Hauptstadt Kigali am Sonntag der Startschuss in die erste Straßenrad-WM in Afrika fällt, kommt es direkt zum Gigantenduell der beiden Superstars.

Im WM-Einzelzeitfahren ist Tour-de-France-Champion Pogacar nur der Herausforderer. "Ich fühle mich gut", sagte Pogacar, der mit zwei großen Zielen nach Zentralafrika reist. Erst sein Premieren-Gold im Kampf gegen die Uhr, dann die erfolgreiche Titelverteidigung im Straßenrennen zum WM-Abschluss am 28. September: "Ich möchte bei der WM wieder in Bestform sein. Das ist das Hauptziel für den letzten Abschnitt der Saison."

Wohlverdiente Pausen

Die Energie dafür hat der 26-jährige Slowene in einer langen Sommerpause getankt. Fast sieben Wochen bestritt Pogacar nach seinem vierten Tour-Triumph Ende Juli kein Rennen mehr, erst vergangenen Woche kehrte er bei zwei Eintagesrennen in Kanada ins Wettkampfgeschehen zurück.

Pogacar, der am Ende der Frankreich-Rundfahrt über Müdigkeit klagte, verzichtete auf einen weiteren großen Block im Höhentrainingslager, unterstützte stattdessen unter anderem seine Lebensgefährtin Urska Zigart bei ihren Rennen.

Abstand gewinnen musste auch Evenepoel. Das bittere Aus bei der Tour de France, bei der er entkräftet vorzeitig ausstieg, nagte schwer am künftigen Red-Bull-Teamkollegen von Florian Lipowitz. Evenepoel habe sich "einen Monat lang isoliert", um für die WM wieder in Form zu kommen, verriet sein Vater Patrick belgischen Medien.

Die ersten Eindrücke sind positiv. Bei der Tour of Britain gewann Evenepoel zuletzt eine Etappe, am Sonntag sollen seine Ausnahmefähigkeiten im Zeitfahren zum Tragen kommen. 2023 und 2024 gewann der belgische Doppel-Olympiasieger die WM-Zeitfahren.

Strecke spricht für Evenepoel

Einfach ist die jedoch Aufgabe nicht, und das liegt nicht nur an Pogacar. Der 40,6 km lange Kurs rund um Ruandas Hauptstadt Kigali ist ein stetes Auf und Ab und ein atypisches Zeitfahren. Das Höhenprofil von 680 Metern verteilt sich auf vier Anstiege - davon einer mit Kopfsteinpflaster - und ist nichts für die klassischen Spezialisten. Auch die Höhenlage in 1.550 m dürfte eine Rolle spielen.

"Solche Meisterschaften sieht man nicht oft", sagte der belgische Teammanager Arne Wallays: "Es besteht kein Zweifel, dass Remco auf flacheren Strecken eine Klasse besser ist als Pogacar, aber Pogacar tritt hier aus gutem Grund an."

Für den belgischen Coach Serge Pauwels ist sein Schützling dennoch der "klare Favorit. Ich denke, dass diese Strecke Remco perfekt liegt", sagte Pauwels. Man habe unter anderem beim Zeitfahren der Tour de France gesehen, "dass Remco auf einem Zeitfahrrad sehr gut klettert. Bei den Abfahrten kann er mit seiner Aero-Position immer noch den Unterschied ausmachen."

Schachmann-Absage

Keine große Gefahr droht Pogacar und Evenepoel vom deutschen Starter Miguel Heidemann. Ins Gigantenduell der beiden Superstars wird der Starter des deutschen Verbandes German Cycling kaum eingreifen. Maximilian Schachmann, der ursprünglich ebenfalls hätte starten sollen, fällt gesundheitsbedingt für die kompletten Titelkämpfe aus und erklärte sogar seine Saison vorzeitig für beendet.