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Die Zeit ist reif - darum gewinnt Alexander Zverev die Australian Open

Die Zeit ist reif - darum gewinnt Alexander Zverev die Australian Open
Die Zeit ist reif - darum gewinnt Alexander Zverev die Australian OpenNicolas Luttiau / Bestimage / Profimedia
Positivität, Kampfgeist und eine Menge Humor. Das sind bei den diesjährigen Australian Open die Attribute, welche Alexander Zverev ausmachen und ihm zum Publikums-Liebling heranwachsen lassen. Der Hamburger hat nach dem Jahreswechsel ein neues Gesicht aufgesetzt - erwachsener, zielstrebiger und eiskalt auf dem Court. Nun soll es endlich klappen, mit dem Einzug ins Halbfinale fehlen nur noch zwei Siege, um den ersten Grand Slam der Karriere zu feiern.

Dafür warten mutmaßlich zwei der drei stärksten Akteure auf der Tour. Novak Djokovic und Jannik Sinner werden wohl die beiden Stationen sein, die es auf dem Weg zum großen Wurf noch zu absolvieren gilt. In der Nacht auf Freitag wartet erstmal Nole auf Sascha und damit eine Aufgabe, die den letzten Push geben kann, um auf Augenhöhe mit Jannik Sinner ins Endspiel einzuziehen. 

Von der Spielweise und der Art wie er sich im TV gibt scheint das deutsche Tennis-Juwel innerhalb der letzten Monate einen enormen Reifeprozess vollzogen zu haben. Wie ein guter Wein ist er jetzt bereit zum Servieren, die Spezialität des gebürtigen Hamburgers. Gegen Tommy Paul holte Zverev bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 207 km/h über 70 Prozent seiner ersten Aufschläge, in den ersten beiden Durchgängen waren es sogar knapp zehn mehr.

Match-Center: Tommy Paul vs. Alexander Zverev

Der Zverev-Motor startet

Nachdem er zum Auftakt in Down Under dreimal in Folge 3:0 gewinnen konnte, waren es gegen Ugo Humbert und Tommy Paul mit 3:1 bereits "knappere" Matches. Bedenkt man, dass Zverev innerhalb seiner Karriere vorher noch nie gegen Tommy Paul gewinnen konnte, ist dieser Sieg in seiner Deutlichkeit nochmal höher einzuschätzen. Und das gibt ihm jetzt Rückenwind für das Duell gegen Novak Djokovic, den er in drei Grand-Slam-Begegnungen bisher kein einziges Mal bezwingen konnte. Außerhalb der großen Turniere gelang es Sascha bereits sechsmal im Aufeinandertreffen mit dem "GOAT" als Sieger vom Platz zu gehen. Aber die Vorzeichen für Freitag-Nacht (2:00 Uhr deutscher Zeit) sind anders. 

Match-Center: Novak Djokovic vs. Alexander Zverev

Der Deutsche geht als Weltranglistenzweiter in das Halbfinale, während der "Djoker" nur auf dem siebten Rang steht - eine Favoritenrolle auf dem Papier, die ihm noch einen extra Schub geben kann, denn mit dem Tennis, was er in Melbourne zeigt, muss sich Sascha definitiv nicht verstecken. Bei einem Erfolg würde dann direkt Jannik Sinner warten, der bei den Buchmachern bereits als sicherer Finalist gilt und nur noch seine "Pflichtaufgabe" mit dem Match gegen Ben Shelton erfüllen muss.

"Zverev sichert sich den AO-Titel"

So würde die Schlagzeile nach dem Finale lauten, wenn alles so läuft, wie es im Moment aussieht. Jannik Sinner wartet als "Endgegner", hat aber bisher einen extrem einfachen Turnierbaum gehabt und noch keinen Spieler auf einem Niveau gehabt, dass ihn wirklich zur richtigen Leistungsprüfung gefordert hätte. Alexander Zverev hingegen wird sich an Novak Djokovic erstmalig auf GS-Bühne nicht die Zähne ausbeißen, einen Sieg davontragen, der ihm das nötige Selbstbewusstsein gibt und am Ende im Finale gegen Jannik Sinner auf dem Niveau spielen, dass er bei seiner schmerzlichen Verletzung in Paris vor drei Jahren hatte.

So lautet zumindest die Wunschvorstellung, die aber sehr nah an der Möglichkeit liegt, denn Sascha hatte schon länger fast alles, was es braucht - das letzte Quäntchen scheint nun da und sollte jetzt endlich den Bock umstoßen.