Mehr

Sieg nach Aufgabe Djokovics: Zverev im Finale von Melbourne - Karrieretraum winkt

Alexander Zverev steht zum ersten Mal in seiner Karriere im Finale der Australian Open.
Alexander Zverev steht zum ersten Mal in seiner Karriere im Finale der Australian Open.William West/AFP
Alexander Zverev blickte leicht geschockt zu Novak Djokovic, dann nahm er die Aufgabe des serbischen Ausnahmekönners respektvoll entgegen. Nach einem Drama hat Deutschlands bester Tennisspieler zum dritten Mal das Endspiel eines Grand-Slam-Turniers erreicht - die große Hoffnung auf die Erfüllung des Karrieretraums lebt. Im Halbfinale der Australian Open beendete Djokovic nach dem ersten Satz, den Zverev 7:6 (7:5) gewonnen hatte, vorzeitig die Partie.

"Er hat dem Tennis alles in seinem Leben geben. Wenn er ein Spiel aufgibt, dann kann er auch wirklich nicht mehr spielen", sagte der Deutsche nach dem Spiel über seinen Kontrahenten.  "Ich bin froh, im Finale eines Grand Slams zu stehen. Andererseits gibt es keinen anderen Spieler auf der Tour, den ich mehr respektiere als Djokovic. Wenn ich Probleme hatte, konnte ich mich stets an ihn wenden. Er ist immer jemand, der mir sehr geholfen hat und einer meiner besten Freunde auf der Tour. Ich wollte, dass heute ein goßes Match wird."

"Ich weiß, jeder hat Geld bezahlt und jeder möchte ein tolles Match sehen, aber Novak Djokovic hat dem Sport in den letzten 20 Jahren alles gegeben. Bitte zeigt ihm etwas Liebe", sagte Zverev im On-Court-Interview wenige Minuten nach dem überraschenden Ende. Der Weltranglistenzweite bekommt es auf dem Höhepunkt seiner Reise am Sonntag (9.30 Uhr MEZ/Eurosport) nun mit Titelverteidiger Jannik Sinner oder dem Überraschungsmann Ben Shelton (USA) zu tun - beide spielen ab 9.30 Uhr MEZ (Eurosport) den zweiten Finalisten aus.

Zum Match-Center: Novak Djokovic vs. Alexander Zverev

Natürlich sei er glücklich in einem weiteren Major-Endspiel zu stehen, führte Zverev aus: "Vielleicht ist es Zeit für mich, ein bisschen Glück in einem Grand-Slam-Finale zu haben." Für Zverev, der 2024 im Halbfinale an Daniil Medvedev gescheitert war, ist es das erste Finale in Melbourne. Bei den US Open 2020 und den French Open im vergangenen Jahr hatte sich der Hamburger jeweils in fünf Sätzen geschlagen geben müssen. Diesmal soll es endlich soweit sein mit dem ersten deutschen Grand-Slam-Titel seit dem letzten von Boris Becker 1996.

Für den Rekord-Turniersieger Djokovic hingegen platzte auf dramatische Weise der Traum vom 25. Erfolg bei einem der vier wichtigsten Tennisturniere, und damit vom dem alleinigen geschlechterübergreifenden Rekord. Er teilt sich die Bestmarke weiter mit der Australierin Margaret Court.

Zu Beginn des Duells mit dem "besten Spieler aller Zeiten", wie Zverev seinen Gegner genannt hatte, zeigte sich der Deutsche als der physisch überlegene Spieler, er bestrafte die anfänglichen Aufschlagprobleme des Serben trotz mehrerer guter Breakchancen jedoch nicht.

Djokovic macht nach erstem Satz Schluss

Die Fragen um den Fitnesszustand Djokovics, der im Viertelfinale gegen Carlos Alcaraz muskuläre Probleme offenbart und am Donnerstag nicht öffentlich trainiert hatte, ließen sich zu Beginn noch nicht seriös beantworten. Der Serbe spielte mit einem Verband am linken Oberschenkel. Er erlief zwar bei einem spektakulären Ballwechsel im Vollsprint einen Stopp und verdiente sich den Applaus von Coach Andy Murray, dennoch wirkte er in der Nachmittagssonne von Melbourne früh ein wenig erschöpft.

"Er ist schlagbar heute, wirkt körperlich nicht richtig da", sagte Becker am Eurosport-Mikrofon. Und der dreimalige Wimbledonsieger sollte Recht behalten. Den Tie Break des ersten Satzes konnte Djokovic noch eng gestalten, dann aber zeigte er direkt an, dass es für ihn nicht weitergehen würde.