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"Schönste Woche meines Lebens": Melbourne-Märchen für "Lucky Lys" erst der Anfang?

Lys musste gegen Swiatek Lehrgeld zahlen
Lys musste gegen Swiatek Lehrgeld zahlenČTK / imago sportfotodienst / Juergen Hasenkopf
Eva Lys konnte schnell wieder lächeln. Nach dem schmerzhaften Ende ihres historischen "Lucky Loser"-Märchens überwog bei der Hamburgerin der Stolz. "Es war definitiv die schönste Woche meines Lebens - dafür habe ich seit Ewigkeiten gearbeitet", sagte Lys im Anschluss an ihre emotionale Achtelfinalpartie gegen Iga Swiatek.

Dass Lys beim 0:6 1:6 gegen die Weltranglistenzweite aus Polen nur mit Mühe eine "Brille", die Höchststrafe im Tennis, verhinderte? Geschenkt. Dass sie in der mächtigen Rod Laver Arena nicht ihr bestes Tennis zeigte? Ebenfalls. Immerhin nimmt die neue deutsche Hoffnungsträgerin nach einer verrückten Woche in Australien gleich einen Haufen toller Souvenirs mit auf die Heimreise.

Als da wären: Einmalige Erfahrungen vom "geilsten Turnier" ihrer Karriere; zahlreiche neue Fans aus der ganzen Welt; rund 250.000 Euro Preisgeld; einen Platz in den Top 100 der Weltrangliste - und damit einhergehend die Chance, künftig häufiger den qualvollen Quali-Wettbewerben bei Grand Slams aus dem Weg zu gehen. "Superhoch" sei die Hoffnung, sagte Lys, bei den Majors künftig regelmäßig direkt im Hauptfeld zu stehen. Erstmal jedoch will die 23-Jährige das Erlebte sacken lassen.

Mit ihrem Coup steht Lys sinnbildlich für den zumindest kleinen Aufschwung im deutschen Frauentennis unter dem neuen Bundestrainer Torben Beltz. Auch Laura Siegemund hatte mit ihrem Zweitrundensieg über die Olympiasiegerin Zheng Qinwen für Furore gesorgt. "Die Mädels zeigen, dass sie da sind. Und dass man wie Eva dann diese Chance auch nutzt mit so tollem Tennis, das war wirklich sehr stark", sagte Beltz dem SID in Melbourne.