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Coup in Paris: Altmaier wirft den Weltranglistenvierten Fritz raus

Aktualisiert
Altmaier sorgte für die bisher größte Überraschung der diesjährigen French Open.
Altmaier sorgte für die bisher größte Überraschung der diesjährigen French Open. FRANK MOLTER / DPA / dpa Picture-Alliance via AFP / Profimedia
Paukenschlag in Paris: Daniel Altmaier schlägt in der ersten Runde den Weltranglistenvierten Taylor Fritz.

Daniel Altmaier stand sanft lächelnd in der Mitte des "Gewächshauses" von Roland Garros und badete im Jubel der Fans. Gerade hatte der Kempener für die größte Sensation der bisherigen French Open gesorgt, da eroberte er kurzerhand auch noch die Herzen der Franzosen. "Ich liebe Paris, das ist auf ewig mein Lieblingsturnier", rief er nach seinem Erstrundencoup gegen den US-Star Taylor Fritz: "Und deshalb wollte ich heute für euch gewinnen." L'amour toujours - auf allerreinste Weise.

Immer für eine Überraschung gut

Zwei Jahre nach seinem epischen Fünfsatzsieg über Jannik Sinner hat Altmaier zum zweiten Mal für einen unerwarteten deutschen Paukenschlag beim Sandplatzklassiker gesorgt. Mit 7:5, 3:6, 6:3, 6:1 warf er Fritz, den Weltranglistenvierten und US-Open-Finalisten, in der ersten Runde aus dem Turnier. Und er war dabei 2:41 Stunden lang der bessere Spieler.

"Ich habe in den vergangenen Wochen sehr hart gearbeitet, um in Form für solche Spiele zu sein", sagte Altmaier nach seiner Gala auf dem glasummantelten Court Simonne Mathieu weit draußen im "botanischen" Teil der Anlange. "Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich bereit bin, gegen jeden zu spielen." Und überhaupt: "Grand-Slam-Turniere liegen mir, ich freue mich, wenn es in den langen Matches dann ums Mentale geht."

Zum Match-Center: Daniel Altmaier vs. Taylor Fritz

Zwischen Demut und Selbstvertrauen

Der 26-Jährige ist der erste deutsche Mann in der zweiten Runde, erst am Dienstag bestreitet Mitfavorit Alexander Zverev gegen Fritz' Landsmann Learner Tien sein Auftaktmatch. Doch bis dahin hat die deutsche Nummer zwei die deutsche Nummer eins erstmal aus den Schlagzeilen verdrängt.

"Ich möchte jetzt so demütig wie möglich bleiben", sagte Altmaier, der 2020 bei seinem French-Open-Debüt das Achtelfinale erreicht hatte, danach aber nie mehr über Runde drei bei einem Major hinauskam. Auch vor zwei Jahren nach dem Wahnsinnsritt gegen Sinner kam ein Spiel später das Aus, gegen den Bulgaren Grigor Dimitrow. Nun wartet eine machbare Aufgabe auf den Weltranglisten-66., es geht gegen den Tschechen Vit Kopriva, Nummer 86 der Welt.

Bei aller Demut: "Ich habe eine langfristige Vision", sagte Altmaier: "Ich will etwas Großes in diesem Sport erreichen – und dazu muss ich Matches gewinnen." Der Sieg gegen Fritz war ein starker Anfang.

Fritz wirkte verunsichert und frustriert

Fritz, alles andere als ein Sandplatzfreund, hat erst einmal die Runde der letzten 16 in Paris erreicht. Seine Stärken liegen auf Hartplätzen: Bei den US Open 2024 hatte er im Viertelfinale Alexander Zverev bezwungen und erst im Endspiel gegen Sinner verloren. Doch von dieser Verfassung war er am Montag weit entfernt.

Altmaier ließ sich die Außenseiterrolle nicht anmerken, spielte von Beginn an mutig und aggressiv, traf immer wieder und vor allem mit seiner Rückhand die Linien. Fritz haderte, er war sichtlich angefressen, biss sich aber ins Spiel. Nach dem Satzausgleich schüttelte sich Altmaier kurz, fand schnell wieder zu seiner Linie. Die Zuschauer spürten die nahende Überraschung und zeigten lautstark ihre Sympathien für den Deutschen.

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