"Schrecklich gespielt"
Der Zittersieg, bei dem sich Alexander Zverev mit dem Schiedsrichter anlegte, offenbarte jedoch, wie fragil Zverevs Spiel und Psyche trotz des Titels in München noch immer sind.
"Das war ein Tag mit vielen Aufs und Abs. Er war herausragend im ersten Satz, ich habe schrecklich gespielt", sagte Zverev, der die ersten zehn Punkte des Matches verloren hatte: "Ich wusste nicht, was passiert, ich habe alles verschlagen, links, rechts, Mitte."
Erst nach 2:44 Stunden verwandelte er seinen ersten Matchball, in Zverevs Box jubelte auch Ex-Fußballer Toni Kroos. Vorausgegangen waren ein seltsam behäbiger Start, bange Momente im zweiten Satz und eine lange Diskussion mit Referee Mohamed Lahjani.
Zverev verzweifelte an der Technik, die einen knappen Ball von Davidovich Fokina an der Linie sah. Er holte sein Handy aus der Tasche, um den Abdruck zu fotografieren, doch war genauso machtlos wie Lahjani.
Immerhin verlor Zverev nicht die Nerven, sondern holte sich auf dem Court, auf dem er bereits 2018 und 2021 den Titel gewonnen hatte und den er als einen seiner Lieblingsplätze bezeichnet, den Satzausgleich. Im entscheidenden Durchgang spielte Zverev weiter zögerlich, breakte aber Davidovich Fokina zum 5:4. Doch ausservieren konnte er nicht, zu Null gab er seinen Aufschlag ab und musste wieder in den Tiebreak.
Leichter wird es in Madrid dennoch nicht. Im Achtelfinale trifft Zverev auf Francisco Cerúndolo, gegen den Argentinier verlor er in diesem Jahr bereits auf Sand in Buenos Aires, als er sich zudem mit dem Publikum anlegte. Eine gute Gelegenheit allerdings zur Revanche und um weiter Fahrt aufzunehmen für das große Saisonziel.
Match-Center: Zverev vs. Davidovich Fokina
Neuer Titelfavorit
In Madrid will der 28-Jährige nach dem erlösenden Titelgewinn von München das nächste Topergebnis nachlegen. Das Feld ist offen wie selten, Branchenführer Jannik Sinner (Italien) fehlt wegen seiner Dopingsperre, Carlos Alcaraz (Spanien) verletzt. Grand-Slam-Rekordchampion Novak Djokovic (Serbien) und Titelverteidiger Andrej Rublev (Russland) sind ausgeschieden.
Leichter wird es in Madrid dennoch nicht, im Achtelfinale trifft Zverev entweder auf Francisco Cerúndolo oder Francisco Comesana. Gegen beide Argentinier hat er in diesem Jahr bereits auf Sand verloren, gegen Cerúndolo in Buenos Aires, gegen Comesana in Rio de Janeiro. Eine gute Gelegenheit zur Revanche und um weiter Fahrt aufzunehmen für das große Saisonziel.
Bei den French Open in Paris (ab 25. Mai) rechnet sich Zverev die besten Chancen auf den lang ersehnten Grand-Slam-Titel aus. Auf dem Weg nach Roland Garros wartet nach Madrid noch das Masters in Rom.