Die Gewinner der Woche
Eine denkwürdige Woche in der Welt des Tennis ist hinter uns. Im Fokus standen Athleten und Athletinnen, die lange Titel-Durststrecken beenden konnte.
Holger Rune
In Barcelona verblüffte Holger Rune das heimische Publikum mit einem äußerst überraschenden 7:6(6) 6:2-Sieg über den zweimaligen Champion Carlos Alcaraz. Der Däne erlebte eine großartige Woche, in der er auch Casper Ruud und Karen Khachanov besiegte, bevor er im Finale eine seiner besten Leistungen seit langer Zeit zeigte.
Der 21-Jährige, der bereits nach seinem Sieg über Novak Djokovic im Finale des Paris Masters 2022 als einer der vielversprechendsten Talente des Sports gehandelt wurde, hatte in den letzten Jahren alles andere als einen leichten Stand. In der Weltrangliste war er aufgrund von Formschwächen und gesundheitlichen Problemen immer weiter zurückgefallen.
Der Triumph in Spanien darf demnach als eine sensationelle Rückkehr zu seiner Bestform eingestuft werden. Mit seinem ersten Titel seit April 2023 rückte er zeitgleich auf Platz neun der Weltrangliste vor. Kann er diesen Schwung mitnehmen und sich wieder ins Gespräch um die größten Titel bringen?
Jelena Ostapenko
Ebenfalls ein grandioses Comeback gelang Jelena Ostapenko in Stuttgart. Dort holte sie die erste Silberware seit Februar 2024. Auf ihrem Weg zur Trophäe (und zum Gewinn eines nagelneuen Autos) schlug sie Hochkaräter wie Emma Navarro, Ekaterina Alexandrova und nicht zuletzt Aryna Sabalenka, wobei sie letzterer die dritte Niederlage in vier Finalteilnahmen im Jahr 2025 zufügte. Außerdem schlug sie einmal mehr Iga Swiatek und verbesserte damit ihre unglaubliche Bilanz gegen die Polin auf sechs Siege bei noch keiner einzigen Niederlage.
Die ehemalige French-Open-Siegerin gilt von Woche zu Woche als absolute Wundertüte, aber diese Leistungen werden im Vorfeld von Roland Garros natürlich ermutigend sein. Sie darf sich zudem über die Rückkehr in die Top 20 der Weltrangliste freuen.
Alexander Zverev
Ein dringend benötigtes Erfolgserlebnis feierte auch Alexander Zverev beim Sieg in München - es war der dritte Titel bei den BMW Open. Der Deutsche hatte seit dem Erreichen des Finales der Australian Open im Januar im Formtief gesteckt und erreichte bei seinen letzten sechs Turnieren nur ein Viertelfinale.
Auch in München drohte das frühe Aus im Achtelfinale, als er gegen Tallon Griekspoor einen Satz- und Breakrückstand aufholen musste. Ein Match, das der Hamburger scheinbar gebraucht hat. Im weiteren Verlauf zeigte er sich deutlich verbessert, ließ Ben Shelton im Finale beim 6:2 6:4 nicht den Hauch einer Chance. Durch die Niederlage von Alcaraz im Finale von Barcelona rückt Zverev zudem wieder auf Platz zwei der Weltrangliste vor.
Elina Svitolina
Schließlich sicherte sich auch Elina Svitolina ihren ersten Titel seit fast zwei Jahren. In Rouen gab sie die ganze Woche über keinen einzigen Satz ab. Die Ukrainerin besiegte Olga Danilovic in einem hart umkämpften Finale mit 6:4, 7:6(8) und wehrte dabei im Tiebreak nach einem 4:6-Rückstand zwei Satzbälle ab.
Die Verlierer der Woche
Andrey Rublev musste in Barcelona früh die Koffer packen. Der Russe schied im Achtelfinale gegen den formstarken Alejandro Davidovich Fokina aus. Seit dem Titelgewinn in Katar Ende Februar hat Rublev nur magere zwei Spiele gewonnen und fünf verloren. Der neue Trainer Marat Safin hat im Vorfeld des Turniers in Madrid, bei dem der 27-Jährige eine große Anzahl von Punkten zu verteidigen hat, einiges an Arbeit vor sich.
In Stuttgart unterlag Mirra Andreeva in der zweiten Runde Alexandrova deutlich. Nachdem sie in dieser Saison bereits zwei WTA-1000-Turniere gewinnen konnte, hat die talentierte Andreeva aktuell Probleme, ihre Form auf den Sandplatz zu übertragen.
Moment der Woche
Der 17-jährige Diego Dedura-Palomero gewann als allererster Spieler des Jahrgangs 2008 ein Match auf der ATP-Tour. Er besiegte Denis Shapovalov, der in Berlin verletzungsbedingt beim Stand von 7:6(2), 3:0 aus Sicht des Deutschen aufgegeben hatte.
Ein großer Moment für den jungen Spieler, der sich zu einem brisanten Jubel hinreißen ließ. Nach einem lautstarken Schrei formte er mit seinen Schuhen ein Kreuz in den Sand und legte sich anschließend in Jesus-Manier darauf. Frohe Ostern?
Ballwechsel der Woche
Alexandrova nahm Revanche für ihre Niederlage gegen Jessica Pegula in Charleston und setzte sich in Stuttgart durch. Die Russin setzte gleich zu Beginn des Matches ein Zeichen mit diesem unglaublichen Passierschlag.
Apropos Passierschläge: Ein Carlos Alcaraz darf in den Highlights der Woche natürlich nicht fehlen. Sein Vorhand-Hammer gegen Ethan Quinn ließ Fans und Gegenspieler gleichermaßen erstaunen.
Wie geht's auf der Tour weiter?
In Madrid stehen die Mutua Open auf dem Programm, bei denen die Damen und Herren zum prestigeträchtigen 1000er-Turnier in die spanische Hauptstadt kommen. Obwohl es sich erneut um ein Turnier auf Sand handelt, sind die Bedingungen ganz anders als in Monte Carlo und Barcelona. Der Ball bewegt sich schneller durch die Luft und spielt sich somit eher wie auf einem Hartplatz.
Rublev ist der amtierende Champion bei den Männern, nachdem er im letzten Jahr Felix Auger-Aliassime im Finale besiegt hatte, während Swiatek ihren Titel bei den Frauen verteidigen will. Im wohl besten Match des Jahres 2024 bei den Damen hatte sie Konkurrentin Sabalenka niedergerungen.
Zu den Scores der Herren geht es hier, das Damen-Turnier kannst du hier verfolgen.