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Comeback mit Audienz bei Papst Leo: Jannik Sinners besondere Tage in Rom

Jannik Sinner kann man die längere Pause nicht anmerken.
Jannik Sinner kann man die längere Pause nicht anmerken.Piero CRUCIATTI / AFP
Jannik Sinner überreichte Papst Leo XIV. im eleganten dunklen Anzug feierlich einen seiner Tennisschläger und fachsimpelte mit dem leidenschaftlichen Hobbyspieler. "Wollen Sie etwas spielen?", fragte der Weltranglistenerste dann das frisch gewählte Oberhaupt der katholischen Kirche. "Wir lassen es besser sein", antwortete der Pontifex aus den USA lachend.

Sinner, dem italienischen Nationalhelden, war an seinem spielfreien Tag beim Sandplatz-Masters von Rom kurzfristig eine Audienz beim Heiligen Vater gewährt worden - ein besonderer Termin für den 23-Jährigen, der ohnehin außergewöhnliche Tage erlebt.

Zum Match-Center: Jannik Sinner vs. Francisco Cerundolo

Das Comeback des Weltranglistenersten nach seiner dreimonatigen Dopingsperre lässt in Italien niemanden kalt. Sinner wird von den Medien als "Maschine" gefeiert, von seinen heißblütigen Tifosi wild bejubelt und von seinen Gegnern wie gewohnt gefürchtet. Er braucht keine Anlaufzeit und zieht viel Aufmerksamkeit auf sich.

Selbst der Papst beschäftigt sich mit dem Ausnahmekönner. "Die Leidenschaft des Papstes für den Tennissport ist allgemein bekannt", hieß es in einem Statement des Vatikans.

Robert Francis Prevost hatte sich erst am Montag bereit erklärt, an einem Wohltätigkeitsmatch zur Finanzierung der Missionsarbeit teilzunehmen. Dabei witzelte er, dass er nur nicht gegen Sinner spielen könnte - wohl in Anspielung auf dessen Nachnamen, den man aus dem Englischen mit "Sünder" übersetzen kann.

"Mental viel durchgemacht"

Die passende Erwiderung verlangte Sinner fast mehr ab als die sportlichen Herausforderungen in Rom. "Du bringst mich in Verlegenheit", sagte der Topstar auf die Frage eines Journalisten. Beim 7:6 (7:2), 6:3-Achtelfinalerfolg gegen den Argentinier Francisco Cerúndolo - Alexander Zverevs Angstgegner - war er dann wieder deutlich mehr in seinem Element und bestätigte seine starke Form kurz vor dem Beginn der French Open in Paris (ab 25. Mai).

Sinner scheint in seiner Zwangspause nichts von seiner Schärfe auf dem Platz eingebüßt zu haben und schließt direkt an seine Siegesserie vor der Sperre an. Er steht nun bei schwer beeindruckenden 24 Erfolge in Serie auf der Tour.

Doch er deutete an, dass ihm die Rückkehr in den Alltag auch einiges abverlange. "Ich habe mental viel durchgemacht, und das nicht nur heute", sagte Sinner nach dem Sieg über Cerúndolo: "Deshalb ist es sehr wichtig, dass ich mich psychisch ausruhe und nicht an Tennis denke." Dies dürfte ihm angesichts des Termins beim Papst gelungen sein.