Der Traum von Aryna Sabalenka, zum ersten Mal das Finale beim Grand Slam in Wimbledon zu erreichen, ist am Donnerstag jäh geplatzt. In einem umkämpften Match mit auf Platz 13 gesetzten Amanda Anisimova musste sich die Belarussin in drei Sätzen geschlagen geben.
Auf dem Centre Court herrschte brütende Hitze, schon während der Begegnung kämpfte Sabalenka mehrfach mit ihren Nerven. Noch Stunden nach dem versäumten Einzug ins Endspiel ärgerte sich die 27-Jährige über das Verhalten ihrer Gegnerin.

Dass Anisimova einen Punktgewinn frühzeitig gefeiert hatte, stieß ihr sauer auf: "Ich habe noch versucht, dem Ball nachzujagen, als sie schon gejubelt hat. Ich finde, das ist ein wenig zu früh. Damit hat sie mich irgendwie verärgert."
Match-Center: Sabalenka vs. Anisimova
Frühzeitiger Jubel und Netzroller
Der Vorfall hatte sich im ersten Satz ereignet, Sabalenka motivierte das Verhalten der US-Amerikanerin, um trotz Rückstand weiter Gas zu geben: "Es hat mir geholfen, weiterzukämpfen. Ich habe mir gesagt: 'Okay, jetzt zeige ich dir mein Tennis." Sie sei "wirklich wütend" gewesen: "Vielleicht hätte ich mich auch im dritten Satz daran erinnern sollen."
Auch, dass Anisimova sich nicht für einen Punktgewinn nach einem Netzroller entschuldigt hat, kritisierte die dreifache Grand-Slam-Siegerin: "Ich habe sie angesehen, wahrscheinlich hat sie mich nicht gehört. Ich habe gesagt: 'Du willst dich nicht entschuldigen?'. Ich glaube, sie wollte dieses Match unbedingt gewinnen."
Trotz dieser Scharmützel zollte Sabalenka ihrer Kontrahentin den gebührenden Respekt. Sie habe "Mut" bewiesen und sei alles in allem die bessere Spielerin gewesen.
Lektion für Sabalenka
Keine Selbstverständlichkeit: Nach der Niederlage im Endspiel von Roland Garros hatte die Weltranglistenerste gegen Turniersiegerin Coco Gauff geätzt. Sie behauptete, dass die US-Amerikanerin nur aufgrund ihrer eigenen schwachen Leistung triumphieren konnte.
Später entschuldigte sich Sabalenka öffentlich für diesen Seitenhieb. In Wimbledon hat die Weltranglistenerste bewiesen, dass sie ihre Gefühle nun besser zügeln kann: "Ich möchte diesen Hass nicht noch einmal erleben. Wir können alle die Kontrolle über unsere Emotionen verlieren, das ist völlig normal."
In Wimbledon habe sie sich aber mehrfach ins Gedächtnis gerufen, dass es "keine Option" ist, alle Hemmungen fallen zu lassen – und zwar "jedes Mal" wenn sie "kurz davor war, völlig durchzudrehen, zu schreien, die Schläger zu zertrümmern."