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Angelique Kerber: Die Zukunft des deutschen Frauentennis liegt in ihren Händen

Kerber arbietet künftig für den Deutschen Tennis Bund (DTB)
Kerber arbietet künftig für den Deutschen Tennis Bund (DTB)ČTK / DPA / Bernd Weißbrod
Nach ihrem Karriereende arbeitet Angelique Kerber künftig an der Zukunft des deutschen Frauentennis. Sie soll mithelfen, die anhaltende Schwächephase zu überwinden.

Der große Wimbledon-Coup, Sternstunden in Melbourne und New York, der Sprung an die Weltspitze und ihr letztes Hurra in Paris: Angelique Kerber hat die deutschen Tennis-Fans jahrelang verwöhnt.

Eine Nachfolgerin für die dreimalige Grand-Slam-Siegerin ist nach ihrem Karriereende aber nicht in Sicht. Mit der 36-Jährigen in neuer Rolle beim Deutschen Tennis Bund (DTB) soll sich dies langfristig ändern.

"Ich bin dankbar für alles, was der Tennissport mir gegeben hat und möchte meine Erfahrung an die nächste Generation weitergeben", sagte die Kielerin, die nach den Olympischen Spielen ihre erfolgreiche Laufbahn beendet hat. Künftig wird sie als DTB-Beraterin die deutschen Toptalente unterstützen wird: "Wir haben das gemeinsame Ziel, das deutsche Frauentennis wieder nach vorne zu bringen."

Plädoyer für bessere Strukturen

Wie am Mittwoch bekannt wurde, wird Kerber ab dem Beginn des Jahres 2025 ihre früheren Coaches Torben Beltz und Rainer Schüttler unterstützen, die beim DTB als Chef-Bundestrainer und Kapitän des Teams für den Billie Jean King Cup arbeiten.

Kerber, die sich mit harter Arbeit an die Spitze kämpfte und zum Aushängeschild des deutschen Sports avancierte, hat bereits klare Vorstellungen, wie das seit Jahren schwächelnde deutsche Frauentennis wieder Siegertypen hervorbringen kann.

"Wir müssen die Strukturen schaffen, damit sich jede Spielerin optimal entwickeln kann", sagte sie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: "Das heißt, dass wir in die Abstimmung mit ihnen, mit ihren Trainern und ihrem Team gehen."

Eine neue Generation

Zuletzt waren Erfolge deutscher Spielerinnen selten geworden, die Weltspitze ist ein gutes Stück enteilt. Laura Siegemund (Metzingen) ist derzeit mit 36 Jahren als 80. die beste Deutsche im WTA-Ranking. Veranlagten Profis wie Jule Niemeier oder Eva Lys fehlt die Konstanz auf höchstem Niveau.

Talente wie Ella Seidel, Noma Noha Akugue oder Nastasja Schunk hoffen auf entscheidende Schritte in Richtung Top 100. Ratschläge einer Ikone in puncto Saisonplanung oder Trainingsziele können da nur helfen. "Ich habe Wimbledon nicht in zwei Wochen gewonnen. Das war ein Prozess", sagte Kerber.

Sie stellt sich in ihrer neuen Funktion auf eine Generation ein, die ihrer Erfahrung nach komplett anders tickt. "Sie haben fast keinen Respekt mehr, im positiven wie im negativen Sinne. Es gilt: Augen zu und durch. Nicht links, nicht rechts, sondern geradeaus, mit dem Kopf durch die Wand", sagte die Linkshänderin. Das könne gutgehen, aber auch schiefgehen.

Kerber selbst wird künftig aktiv mit an den Leitplanken werkeln, die deutschen Spielerinnen den Weg zu neuen Erfolgen im Tennis bahnen sollen.