Der Profitennis kommt aus den Dopingskandalen nicht mehr hinaus. Iga Swiatek wurde positiv auf Trimetazidin getestet und einen Monat lang gesperrt. Das gab die International Tennis Integrity Agency (ITIA) am Donnerstagnachmittag bekannt. Demnach stammt die positive Probe aus dem August 2024.
"Die ITIA akzeptierte, dass der positive Test durch die Verunreinigung eines regulierten, nicht verschreibungspflichtigen Medikaments (Melatonin) verursacht wurde, das in Polen hergestellt und verkauft wurde und das die Spielerin gegen Jetlag und Schlafprobleme eingenommen hatte, und dass der Verstoß daher nicht vorsätzlich war", heißt es im Statement.
Da das verunreinigte Medikament ein frei erhältliches Medikament in Polen sei, "wurde das Verschulden der Spielerin unter Berücksichtigung aller Umstände seiner Verwendung als am untersten Ende der Skala für 'kein erhebliches Verschulden' eingestuft."
Swiatek habe die Sperre bereits am 27. November akzeptiert. Schon vom 22. September bis zum 4. Oktober war die Polin vorläufig gesperrt, was ihr in der einmonatigen Sperre angerechnet wird. Da sie in der Zeit drei Turniere verpasste, sind lediglich acht Tage der Strafe übrig. Ihr Preisgeld vom Halbfinaleinzug bei den Cincinnati Open 2024 zahlt sie zudem zurück.
Zum Fall Swiatek äußerte sich die WADA auf SID-Anfrage zunächst abwartend: "Die WADA wird auch diese Entscheidung sorgfältig prüfen und behält sich das Recht vor, gegebenenfalls beim Schiedsgericht des Sports Berufung einzulegen."
Swiatek äußert sich auf Instagram
Swiatek äußerte sich sofort über ihren Instagram-Kanal: "Der einzige positive Dopingtest meiner Karriere, bei dem eine unglaublich niedrige Menge einer verbotenen Substanz nachgewiesen wurde, von der ich noch nie zuvor gehört hatte, stellte alles in Frage, wofür ich mein ganzes Leben lang so hart gearbeitet hatte."
"Sowohl ich als auch mein Team hatten mit enormem Stress und Ängsten zu kämpfen. Jetzt ist alles sorgfältig geklärt, und ich kann mich wieder dem widmen, was ich am meisten liebe", führte die Weltranglistenzweite weiter aus: "Im Moment bin ich einfach nur erleichtert, dass es vorbei ist."
Fall Moore kommt erneut hoch
Mit der vermeintlich harmlosen Strafe tritt die ITIA erneut Diskussionen zur Verhältnismäßigkeit ihrer Strafen los. Tara Moore, ehemalige Nummer 77 der Doppel-Weltrangliste, wurde im Juni 2022 für einen Dopingverstoß bis mindestens Ende 2023 gesperrt. Erst im Dezember 2023 wurde die Sperre aufgehoben, als ein unabhängiges Tribunal feststellte, dass die verbotene Substanz durch verunreinigtes Fleisch zu sich genommen wurde.
Die Britin wirft auf X direkt große Vorwürfe in den Raum: "Warum beschäftigt sich niemand ernsthaft mit der Korruption der Organisationen, die uns überwachen?" Die deutsche Nachwuchshoffnung Eva Lys sprang ihr ebenfalls auf dem Kurznachrichtendienst zur Seite: "Warum hat Tara Moore keine einmonatige Suspendireung bekommen? Ich fange langsam an zu denken, dass nicht jeder ein gleiches Verfahren bekommt..."
Die 22-jährige Hamburgerin fordert vor allem Chancengleichheit: "Es gibt viele Spieler mit niedrigerem Rang, die nicht die gleiche Behandlung erfahren wie Spieler mit höherem Rang. Ich sage nicht, dass jemand unschuldig ist oder nicht, ich sage, dass jeder die gleichen Chancen verdient."