Hitzlsperger, der sich nach seiner aktiven Karriere 2014 als erster deutscher Profifußballer als homosexuell geoutet hat, hält eine Fokussierung allein auf die Aktiven aber auch nicht für zielführend.
"Klar, wäre es ein Riesenschritt. Aber die Probleme sind deswegen nicht gelöst. Wir können gesellschaftlich auch etwas verbessern, ohne immer nur nach diesen Spielern zu suchen. Das ist eine Sensationslust, die der Sache nicht dienlich ist", so der 43-Jährige, der mit seinem eigenen Handeln für "Verständnis sorgen" und "für Minderheiten und für Diversität werben" will.
"Manchmal sagen mir Heterosexuelle: 'Okay, du bist schwul, das ist kein Problem, aber müsst ihr da immer drüber reden?' Dann versuche ich zu erklären, dass viele Menschen mit ihrer Homosexualität hadern und kämpfen – weil sie glauben, dass sie gesellschaftlich nicht komplett akzeptiert sind. Dann verstecken sie sich und es geht ihnen schlecht", führte Hitzlsperger aus.
"Wenn ich mich aber öffentlich oute, dann erzeugt es Sichtbarkeit. Jeder, der sich öffentlich outet, trägt dazu bei, dass es normaler wird, weil es immer mehr Menschen gibt, die damit sichtbar sind. Dadurch macht man klar: Es existiert – und es ist nichts dabei. Überhaupt muss eine Minderheit immer auf sich aufmerksam machen. Denn wenn man nicht öffentlich sichtbar ist, wird man noch leichter ausgegrenzt. Deshalb sind öffentliche Coming-outs so sinnvoll und so wichtig."
