Nicolai Budkov Kjaer
Talente aus Skandinavien sind im internationalen Tennissport selten, doch der 19-jährige Norweger Nicolai Budkov Kjaer könnte eine bemerkenswerte Ausnahme sein.
Der Wimbledon-Juniorensieger von 2024 machte in dieser Saison große Schritte: Mit vier Titeln auf der Challenger Tour (Glasgow, Tampere, Astana und Mouilleron-le-Captif) verbesserte er sich von außerhalb der Top 300 auf ein Karrierehoch von Rang 136.
Budkov Kjaer wird von seinem Vater Alexander Kjaer, dem ehemaligen Geschäftsführer des norwegischen Tennisverbands, gemanagt und verfügt über ein äußerst komplettes Spiel. Jannik-Sinner-Coach Darren Cahill bezeichnete seine Vorhand als "Hammer". Mit einer Körpergröße von 1,91 Metern erzeugt er zudem viel Druck mit dem Aufschlag.
Während die Rückhand noch konstanter werden muss, überzeugt der Norweger bereits durch mentale Stärke. In engen Situationen bleibt er ruhig und bringt Matches souverän zu Ende. Kurzfristig scheint der Sprung in die Top 50 realistisch, langfristig besitzt er sogar Top-10-Potenzial.
Dino Prizmic
Während sich Novak Djokovic langsam dem Ende seiner Karriere nähert, könnte mit Dino Prizmic bereits der nächste Balkan-Star bereitstehen.
Der Kroate sorgte bei den Australian Open 2024 für Aufsehen, als er Djokovic in der ersten Runde über vier Stunden lang alles abverlangte. Nach dem Match sagte der Serbe anerkennend: "Es war, als würde ich gegen mein Spiegelbild spielen."
Prizmic kann für 2025 eine starke 31:13-Bilanz vorweisen und verbesserte sich von außerhalb der Top 200 auf Rang 115. Besonders auf Sand überzeugte der 20-Jährige mit konstant starken Leistungen. Zwei Challenger-Titel und eine Siegesserie von 14 Matches unterstreichen sein Potenzial.
Der Roland-Garros-Juniorensieger von 2023 spielt aggressives Grundlinientennis mit viel Topspin und hoher taktischer Reife. Mit mehr Erfahrung auf der ATP Tour dürfte er schon bald zu einem festen Namen im Profizirkus werden.
Justin Engel
Der 18-jährige Deutsche Justin Engel hat sich eine ideale Ausgangsposition für einen Durchbruch im Jahr 2026 geschaffen. Als Nachrücker beim Next Gen ATP Finale in Jeddah stand er bereits früh im internationalen Rampenlicht, ähnlich wie einst Jannik Sinner oder Carlos Alcaraz.
In diesem Jahr wurde Engel nach Rafael Nadal der zweitjüngste Spieler seit 1990, der auf allen Belägen (außer Davis Cup) Matches auf Tour-Ebene gewinnen konnte. Sein Ranking verbesserte sich dabei um mehr als 200 Plätze.
Mit nur 18 Jahren und 25 Tagen gewann er in Hamburg seinen ersten Challenger-Titel und wurde damit der jüngste Sieger der Saison sowie der fünftjüngste deutsche Gewinner überhaupt. Zudem schrieb er Geschichte als erster Spieler des Jahrgangs 2007 oder jünger, der ein ATP-Tour-Match gewann.
Engels Spiel ist geprägt von kraftvollem, offensivem Grundlinienspiel, einem starken Aufschlag und großer Athletik. Mentale Stärke und eine solide Rückhand runden sein Profil ab. Er orientiert sich an Vorbildern wie Nadal und Djokovic – mit dem Ziel, ein kompletter und konstanter Topspieler zu werden.
Eliot Spizzirri
Ein Sprung von über 600 Weltranglistenplätzen innerhalb von zehn Monaten ist außergewöhnlich. Genau das gelang dem 23-jährigen Amerikaner Eliot Spizzirri.
Der vielseitige Allrounder verfügt über eine große Schlagvielfalt und hat insbesondere seine Fähigkeit verbessert, Punkte von der Grundlinie konsequent zu beenden. Auf ATP-Ebene machte er mit dem Viertelfinale in Brüssel auf sich aufmerksam, wo er unter anderem Pedro Martinez und Botic van de Zandschulp besiegte.
Nach einer Handgelenksoperation im Jahr 2021 musste Spizzirri sein Spiel neu ausrichten. Die Umstellung zahlte sich aus: Er wurde gefährlicher beim Return und steigerte seine Quote beim ersten Aufschlag deutlich.
Angesichts seiner Entwicklung wäre ein Vorstoß in die Top 75 oder sogar Top 50 in naher Zukunft keine Überraschung.
Learner Tien
Michael Chang schrieb 1989 Tennisgeschichte, als er mit 17 Jahren die French Open gewann. Heute gibt der ehemalige Grand-Slam-Champion seine Erfahrung an Learner Tien weiter, und die Zusammenarbeit zeigt bereits Wirkung.
Seit Juli gehört Chang offiziell zu Tiens Trainerteam. Der junge Amerikaner startete 2025 auf Rang 122 und beendete die Saison mit einem Karrierehoch auf Platz 28.
Bei den Australian Open kämpfte sich Tien aus der Qualifikation bis ins Achtelfinale vor und wurde damit der jüngste Spieler seit Rafael Nadal 2005, dem dieses Kunststück gelang. Kurz darauf gewann er in Metz seinen ersten ATP-Titel und besiegte im Finale Cameron Norrie.
Damit ist Tien der erste amerikanische Teenager seit Andy Roddick im Jahr 2002, der ein ATP-Turnier gewinnen konnte. Ein deutliches Zeichen dafür, dass sein Weg an die Spitze gerade erst beginnt.

